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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Arbeiten gefallen, sie hat sie entdeckt und gekauft. Das ist alles. Das ist kein Blutgeld oder so was. Es geht im Grunde nur um deine Arbeit. Deine Gefäße haben es uns ermöglicht, in diesem Haus zu bleiben.«
    Er hatte sie zumindest dazu bewegt, dass sie nicht weiter streiten würde. Ging zu dem Hocker, auf dem sie saß, und stellte sich hinter sie, legte die Hände auf ihre Schultern und massierte sie. Sie lehnte sich zurück, bis sich ihr Kopf an ihn schmiegte, und er spürte die Anspannung aus ihren Muskeln weichen. Er hatte sich während des vergangenen Monats sehr um sie bemüht. Er hatte ihr erzählt, was alles vor ihrer gemeinsamen Zeit in seinem Leben passiert war. Jedes kleine Detail. Jedenfalls beinahe jedes. Sie waren gemeinsam in der Bank gewesen, hatten den Erlös aus ihrer Ausstellung eingezahlt und die Ratenzahlung wieder auf Kurs gebracht. Er ertappte sie dennoch immer wieder dabei, wie sie ihn stirnrunzelnd ansah. Dann trat er zu ihr und tat etwas Unerwartetes: Er gab ihr einen Kuss, umarmte sie oder lockte sie vielleicht Richtung Schlafzimmer. Worüber er nie ein Wort verlor, waren die Diamanten. Oder dass er sich gegen den Rat seines Finanzberaters entschieden und sie behalten hatte. Für Mace bedeuteten sie eine Art Notgroschen und waren leichter zu verstecken als ein Anlagenkonto – ganz gleich, wo man dieses auf der Welt eröffnete.
    Was ihn jedoch beunruhigte, waren die Mails: Wie war der Absender an das alte Foto gekommen? Und woher hatte er gewusst, dass Isabella Oumous gesamte Ausstellung aufgekauft hatte? In dieser Hinsicht kam Mace einfach nicht weiter.
    Am Nachmittag sammelte Mace noch einige Pluspunkte, indem er Oumou und Christa in die Siebzehn-Uhr-Vorstellung von Herr der Ringe im V & A führte. Es war Christas Wahl gewesen, die ihm auch zusagte. Genügend Action, um wachzubleiben.Danach schlug Oumou vor, ins Fish Marketzu gehen und dort Calamares zu essen. Calamares waren Christas Lieblingsspeise, und das Restaurant konnte mit einem Rollstuhl befahren werden. Das Fish Market – noch eine gute Wahl, dachte Mace und sprach seinen Gedanken auch laut aus. Nach all den Kämpfen auf der Leinwand hatte er zudem Durst auf ein großes Windhoek.
    Sie fanden problemlos einen Platz. So früh am Abend war in dem Restaurant noch nicht viel los. Sie bestellten eine Cola für Christa, ein Glas Weißwein für Oumou und ein Bier vom Fass für Mace. Dann begann der Kellner mit dem üblichen Gerede über den frischen Fisch des Tages, der gegrillt und mit Drillingskartoffeln serviert wurde. Oder man konnte ihn gebraten bekommen – mit oder ohne Butter, mit oder ohne Knoblauch, mit einer Ofenkartoffel oder mit Fritten. Fritten im französischen und nicht im englischen Stil. Sie bestellten Calamares, Zwiebelringe und Ofenkartoffeln mit einem Dressing aus saurer Sahne.
    Als die Getränke kamen, fragte Mace: »Worauf wollen wir anstoßen?«
    Christa antwortete: »Auf Frodo.«
    Oumou lachte. »Auf Frodo, ma puce! Mit den behaarten Füßen.«
    »Ich mag ihn«, sagte sie, »weil er den Ring loswerden wollte. Das war cool.«
    »Ja«, meinte Mace. »Das Ding war böse.«
    »Aber hübsch, oui ?« Oumou spielte mit den Bernsteinperlen ihrer Halskette.
    »Es hat nur wieder mal gezeigt, wie man sich wegen etwas Hübschem die Köpfe einschlagen kann.« Mace trank einen großen Schluck Bier. Der Schaum hinterließ einen Schnurrbart auf seiner Oberlippe, was Christa zum Lachen brachte. Er wischte ihn mit dem Handrücken weg.
    »Männer«, sagte Oumou. »Männer schlagen sich die Köpfe ein, non ?«
    »Stimmt«, erwiderte Mace. »Aber irgendwo ist immer eine Frau im Spiel.«
    »Cate Blanchett mag ich am liebsten«, meinte Christa.
    »Siehst du«, sagte Mace. »Das meine ich.«
    »Ohne den Ring, Papa«, gab Christa zu bedenken, »wäre es zu keinen Kämpfen gekommen. Sie hat die Männer nicht zum Kämpfen gebracht.«
    Mace streckte die rechte Hand aus und strich mit den Fingern über ihre Wange. »Du hast recht, C. Ich geb auf.« Er betrachtete seine Tochter, wie sie mit leblos herabhängenden Beinen dasaß. Dann warf er einen heimlichen Blick zu seiner Frau hinüber und bemerkte den Anflug von Schmerz in ihrem Gesicht. Trotzdem – das Schwimmen ließ Christas Beine ein wenig beweglicher werden. Er sah es deutlich. Und auch ein wenig stärker. Noch reichte es nicht, um auf ihnen stehen zu können, doch es war genug, um einen Widerstand zu spüren, wenn er sie hochhob und sie die Füße auf den Boden

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