payback: thriller (German Edition)
fährst!«
Das Auto vor ihnen machte keine Anstalten, sich aus der Spur zu bewegen.
»Wirf sie raus. Jetzt. Sofort. Mach schon.« Abdul, der sich mit beiden Händen ans Lenkrad klammerte, raste seinem Vordermann in die Hospital Bend hinterher, wobei er so schnell herunterschaltete, dass der Motor aufheulte. »Jetzt! Jetzt!« Der Toyota verlor auf der schrägen Fahrbahn an Geschwindigkeit. Auto fuhren empört hupend an ihnen vorbei. Abdul riss den Wagen über vier Spuren auf den Seitenstreifen und hielt mit quietschenden Reifen an.
Er drehte sich nach hinten, um nach Mikey zu schlagen. Brüllte: »Ich will sie zerbrechen hören, Pissnelke. Jetzt!«
Mikey kurbelte das Fenster herunter, warf die halb leere Flasche nach draußen auf den Grasstreifen. War sich nicht sicher, ob sie kaputtging oder nicht.
Abdul Abdul machte seine Dose Cola auf und trank gierig und heftig atmend. Wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, als er fertig war. »Leg dich nicht mit mir an, Whitey . Würd dir nicht bekommen.«
»Okay«, sagte Mikey. »Okay. Erledigen wir jetzt unseren Job.«
Sie fuhren weiter die De Waal Road entlang, während noch immer Mannenberg spielte. Die Lichter der Stadt im Becken unter ihnen wurden manchmal vom Regen vernebelt. Keiner sprach ein Wort. Abdul war zu angespannt, um wieder im Rhythmus des Songs mitzutrommeln.
Er brauchte zwei Anläufe, bis er die Straße in dem steil abschüssigen Vorort fand. Sie fuhren sie mehrmals rauf und runter, ehe sie das Haus entdeckten. Dann parkte er dreißig Meter vom Tor entfernt.
»Und jetzt?«, fragte Mikey.
»Warten wir«, sagte Abdul und drehte die Lautstärke an der Stereoanlage leiser.
»Wird uns keiner sehen?«
»Siehst du jemanden?«, entgegnete Abdul. Die drei blickten auf die dunkle, triefend nasse Straße hinaus. Die Häuser hinter hohen Mauern, die Bäume verdeckten die erleuchteten Fenster. Die Gebäude der Stadt unter ihnen kaum sichtbar. »Da ist niemand auf der Straße. Nicht mal, um mit dem Hund rauszugehen.«
Sie rauchten einige Zigaretten. Nur Mikey nicht. Abdul meinte, er solle die Klappe halten und sich nicht ständig beschweren. Sie rauchten einen Joint. An dem zog Mikey gern. Beinahe zwei Stunden lang warteten sie, hingen in einem Loop von Mannenberg. Sahen, wie Mace Bishop durch das Tor fuhr, sahen, wie er später mit seinem Alfa Spider wieder abbrauste.
21
Was Mace zuerst auffiel, war die Ruhe, die diesmal in Assurance Street herrschte. Es war wesentlich weniger los als bei der letzten Party des Club Catastrophe. Keine Lautsprecher auf die Straße hinaus. Kein Bildschirm mit Videodisplay. Weniger Autos. Keine verdächtigen Toyotas mit Muskelprotzen. Eine kurze Schlange von ausschließlich geladenen Gästen vor dem Eingang. Keine Tänzer auf dem Bürgersteig. Auch kein Dr. Roberto.
Die Gasse hinter dem Club frei von Mülltonnen, Obdachlosen oder zwielichtigen Gestalten. Die Fenster, die auf die Gasse hinausgingen, waren im Knaststil gesichert – Eisenstangen im Betonfensterrahmen. Der einzige Geruch, den er wahrnahm: die feuchte fischige Luft der Stadt. Das einzige Geräusch, das er hörte: seine Absätze auf dem Asphalt, als er auf die beleuchtete Straße zurückkehrte.
An der Haupttür begrüßten Ducky Donald und Matthew die Gäste.
»Lust, mit ’ner Celebrity zu tanzen? Lust, mit ’nem Politiker abzuhängen?«, brüllte Ducky und versuchte Mace eine Champagnerflöte in die Hand zu drücken.
»Ich will nicht tanzen«, meinte dieser, näherte sich dem Detektor und trat durch das magische Tor, das daraufhin zu blinken begann.
Die Türsteher reagierten diskret. Einer flüsterte ihm zu: »Entschuldigen Sie, Sir.«
»Er ist ein Cowboy«, erklärte Ducky dem Mann. »Braucht überall sein Zubehör.« Zog Mace ungeschickt an sich, um ihn zu umarmen, wobei er den Schampus verschüttete. Betrunken. Bekifft. Wahrscheinlich beides, dachte Mace. Nirgendwo war seine schwarze Tussi zu sehen.
»Dein Kumpel ist auch schon da. Power Pylon.«
Mace entdeckte Pylon hinter Ducky, wie er die Szene beobachtete.
»Was denkst du, Mace?« Ducky Donald zeigte mit einer ausladenden Geste auf die Gäste. »In dieser Stadt findest du nichts, was gerade hipper ist. Wenn Miss Calendar Girl hier eine Bombe hochgehen lässt, dann hat sie so viele Richter und Prominente am Hals, dass sie nicht mehr zum Luftholen kommt.« Er schlürfte an seinem Glas, das er am Stiel mit dem Daumen und dem Zeigefinger seiner rechten Hand festhielt. Mace vermutete, dass er
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