payback: thriller (German Edition)
Kristallen untergejubelt kriegen.«
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Hinter ihm hing ein Bild: eine idyllische italienische Landschaft mit einem Pärchen, das einen Weg entlangkam und jeden Augenblick in Franciscos Haare zu treten drohte.
»Glauben Sie, das lässt sich machen?«
»Wahrscheinlich«, erwiderte Mace.
Draußen auf dem Bürgersteig sagte Isabella: »Du hast zwischen einem Monat und sechs Wochen Zeit. Kontaktiere mich so schnell wie möglich.«
Sie stiegen in getrennte Taxis. Im Auto dachte Mace, die Sache mit Isabella sei die: Sie hatte während ihrer ganzen gemeinsamen Geschichte schon immer etwas Verrücktes an sich gehabt. Diesen Drive. Das hatte sie immer ausgezeichnet – ein Funken, ein Feuer. Auf seinem Handy waren inzwischen zwei SMS eingegangen.
Die erste stammte von Christa: »vermissdich«. Brachte ihn zum Lächeln. Er stellte sich vor, wie sie schlief. Vermutlich in ihrem Ehebett – trotz Oumous strikten Regeln. Die zweite kam von Oumou: »Wie läuft’s?«
Er antwortete: »Gut. Auf dem Weg zu ein paar Millionen Kröten. In Liebe.«
An Christa: »Hi, Liebes. Denk an dich. Alles Liebe von Papa und Cupcake.«
Mace lehnte sich zurück und blickte auf die hell erleuchteten Straßen und den dichten Verkehr. Er dachte daran, dass Isabella noch immer diesen Funken in ihm auslöste, und fragte sich, wie es Pylon wohl gefallen würde, ein paar Déjà-vu-Situationen zu erleben.
10
Pylon gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, als Mace sie ihm keine achtundvierzig Stunden später persönlich unterbreitete.
»Nein«, erklärte er und schüttelte den Kopf. »Nein, so was machen wir nicht mehr. Damit haben wir abgeschlossen. Du hast mir gesagt, dass du es Oumou versprochen hast. Kein Waffenhandel.«
»Hab ich.«
»Und was soll das jetzt?«
»Ich brauch die Kohle.«
»Mein Gott! Soll ich dir noch etwas leihen?«
»Nein, nein. Das hat mir sehr geholfen. Wie ich schon sagte: Das hat uns gerettet. Die Sache ist die: Ich brauch richtig Kohle. Oder wir verlieren das Haus. Entweder dieser Deal – oder Cayman.«
Cayman wollten sie so lange unter dem Deckel halten, bis Complete Security wirklich gut lief. Dann planten sie, das Geschäft zu verkaufen und die versteckten Geldstapel nach und nach unauffällig zu waschen und in ihr Leben fließen zu lassen, damit es keinem auffiel. Jedenfalls nicht dem Fiskus. Still und leise reich und zufrieden. So lautete ihr Plan.
»Nein.« Pylon sprang aus dem Sessel auf und stürmte zur Tür. Wirbelte herum, ehe er die Tür erreichte. »Zweimal nein. Nein zu Cayman, nein zum Waffendeal. Wir reden hier von Isabella. Nicht nur von Waffen, sondern von Isabella . Miss CIA . Das mag früher ganz witzig gewesen sein. Hat sogar Spaß gemacht. Ein guter Kontakt. Aber soweit ich mich erinnere, haben wir diese Tür längst hinter uns zugeschlagen. Um des Friedens willen und wegen des Familienlebens hier.« Er kehrte zu Maces Schreibtisch zurück, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und lehnte sich vor. »Wir können wirklich böse Jungs sein. Das weiß ich. Im Vergleich zu denen sind wir allerdings Engel. Wo wir noch lange zögern, bringen die schon Leute um.« Er machte eine Pause, um seinen Worten eine größere Wirkung zu verleihen. »Wenn Oumou das herausfindet, steckst du außerdem so tief in der Scheiße, dass der Hausverlust im Vergleich dazu lustig wäre.«
Mace sagte: »Es geht nicht um Isabella.«
Pylon schwieg.
»Sie hat mich völlig unerwartet wieder kontaktiert. Ich hab’s dir ja erzählt.«
»Ich glaub dir.« Klang allerdings eher so, als würde er das nicht tun.
»Sie hat mir die Sache erläutert, und ich sagte, ich muss es besprechen.«
»Was im Klartext heißt: Ich mache mit, jetzt brauch ich nur noch Pylon zu überzeugen.«
»Was im Klartext heißt, dass ich es machen muss .«
»Obwohl du damit vielleicht deine Ehe riskierst?«
»Ich muss.«
»Zwingt dich jemand?«
»Ja.«
Pylon schnaubte höhnisch. »Klar, ich weiß, die Bank. Irgendein Anzugträger.«
»Eine Kostümträgerin mit einem amerikanischen Uniabschluss, um genau zu sein.«
Pylon sagte: »Ach, echt. Es wird immer schlimmer. Hör zu.« Er setzte sich wieder. »Hör mir genau zu, Mace. Okay? Wir sind da jetzt seit … was? … seit zehn oder elf Jahren raus aus der Sache. Alles läuft jetzt völlig anders ab als damals. Das sind jetzt alles große Fische. Da gibt’s keinen Platz mehr für den kleinen Mann wie uns. Vor allem nicht für den kleinen
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