payback: thriller (German Edition)
breitete sich in seinem Mund aus. »Ganz okay. Sie schwimmt jetzt, was das Wichtigste ist. Ein gutes Training. Man merkt bereits, dass sie besser wird.«
»Wie alt ist sie jetzt? Zehn, elf?«
»Neun.«
»Ach ja?« Mos Blick wanderte von Mace zu Pylon. Seine Miene wirkte ausdruckslos. »Nicht erfreulich, was da passiert ist.«
Mace spülte das Meer mit einem Schluck Wein hinunter. »Sie hat mein Haus gekauft. Das, in dem es passiert ist. Weißt du das eigentlich?«
»Sheemina? Nein, das hab ich nicht gewusst. Stimmt das wirklich?«
»Es war zehn Monate auf dem Markt, als sie ein Angebot machte, das nicht an das heranreichte, was ich haben wollte. Aber ich musste verkaufen.«
»Knallhart, die Frau.«
»Sie hat in bar bezahlt.« Mace tunkte etwas Ciabatta in die Vinaigrette. »Ich hab rausgefunden, dass sie bereits eine Wohnung in Clifton auf der Millionärsmeile hat. Außerdem Anteile an einem Weingut und irgendwelche Industrieimmobilien. Die Art von Portfolio, die jeden Broker zum Sabbern bringt.«
»Du hast ihr das Haus trotzdem verkauft.«
»Ich wollte eigentlich nicht. Die Frau hat etwas Verstörendes an sich. Ich würde sogar so weit gehen, sie böse zu nennen.«
»Ich auch.« Mo tat sich etwas Couscous auf die Gabel.
»Sie hat uns etwas mehr Geld geboten. Die Art, wie sie das gemacht hat, kam so rüber, als würde sie uns einen Gefallen tun.«
Mo wischte sich mit der Stoffserviette einige Krümel Couscous aus dem Mundwinkel. »Und das hat den Deal schließlich besiegelt?«
»Entgegen meinem Bauchgefühl.«
»Die Frage, die sich da stellt«, meinte Mo, »ist die: Warum hat sie das getan? Bei Sheemina gibt es immer noch einen weiteren Grund. Immer etwas, was hinter dem Offensichtlichen steckt – also in diesem Fall eine gute Immobilie zu einem guten Preis zu erwerben. Irgendetwas anderes.«
»Ich hab mich das auch gefragt«, erwiderte Mace. »Und ich frage mich das immer noch. Ziemlich unheimlich das Ganze.«
Als Hauptgericht wählte Mace gegrilltes Thunfischsteak, Pylon Straußenmedaillons, Mo Hummer. Pylon bestellte dazu Steenberg Catharina.
Sagte zu Mo: »Oder möchtest du lieber einen Weißwein?«
Mo meinte: »Rot ist gut.«
Während sie aßen, gab Mo den Alleinunterhalter. Er erzählte eine Geschichte über eine Marlinjagd an der Küste der Seychellen mit einem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Aerospace. Wie der Kraut nach zwei Stunden und zwanzig Seemeilen plötzlich meinte: Lassen wir das, uninteressant, springen wir lieber in den Lear-Jet und essen in Alexandria zu Mittag, ich kenne da ein Restaurant. Zehn Stunden später, um halb zehn Uhr Ortszeit, führte man sie an einen Tisch, wo bereits eine eisgekühlte Flasche Champagner auf sie wartete. Mo lachte. Trug wesentlich dazu bei, dass er begriff, wie ernst es diese Leute von Deutsche Aerospace meinten. Mace und Pylon lachten mit ihm. Einige Gäste an den anderen Tischen sahen ebenfalls lächelnd zu ihnen herüber.
Deutsche Touristen, dachte Mace. Vielleicht haben sie den Bezug verstanden.
Die drei Männer ließen den Nachtisch aus und orderten stattdessen doppelte Espressi und Cognac.
»Wenn Sie möchten, servieren wir Ihnen die auf der Stoep «, schlug die Kellnerin vor. »Dort gibt es bequeme Sessel.«
Pylon zog drei Zigarren heraus. »Können wir da auch rauchen?«
»Selbstverständlich.« Die Frau lächelte. »Überhaupt kein Problem.«
Die einzigen anderen Gäste auf der Stoep waren zwei chinesische Geschäftsleute und eine fünfköpfige Familie, die laut über Wein und Essen saß. Mace war das nur recht. Nichts, was sie sagen würden, konnte so mitgehört werden. Er und Mo machten es sich in zwei Loungesesseln bequem, während Pylon einen Ohrensessel heranzog.
Mo hielt die Zigarre unter seine Nase. Roch die ganze Länge entlang. Eine Montecristo No. 1. »Schlägt das, was mir die Krauts angeboten haben, um Längen«, meinte er anerkennend.
Ebenso der KWV -Cognac, wie er fand.
Mace und Pylon warteten darauf, dass er beginnen würde. Mo war keineswegs in Eile. Er erzählte von einem kleinen Deal mit einer Firma namens Industriepark Spreewerk Lübben, die zwölf Millionen Umsatz aus übriggebliebenen Waffen machte, die ein Lenkungsausschuss des süafrikanischen Kabinetts für die Zerstörung freigegeben hatte.
»Und was machen diese Krauts? Verkaufen die Waffen in die Staaten«, erklärte er. »Die Jungs dort können nicht genug von unserem Überschuss bekommen, um zu üben und zu jagen. Vor allem Kaliber 5.56 und 7.62.
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