payback: thriller (German Edition)
neigte zustimmend den Kopf.
Im Taxi nahm sie seine Hand. Nahm sie einfach in die ihre, legte sie in ihren Schoß und starrte dann aus dem Fenster.
Mace fragte sich, was diese Geste bedeutete. Fragte sich auch, was mit ihrem Mann Paulo war, dem kleinen Ekel, der so gar nicht zu ihrer Gesamterscheinung passte. »Bist du noch immer verheiratet?«
»Klar.« Antwortete, ohne ihn anzusehen. »Wie du und die umwerfende Oumou.«
Er ließ ihr die Stichelei durchgehen. Bei der Entscheidung »Oumou oder Isabella« hatte er nie wirklich gezögert.
Das Taxi hielt in einer geschäftigen Straße irgendwo an der Upper West Side. Das Draußen sprach von Stars, das Drinnen von Geld – nicht Unmengen von Geld, aber doch echtem Wohlstand. Überall, wo es Platz dafür gab, hingen Kunstwerke, stapelten sich CD s, standen Kunstbücher. Eines auch über afrikanische Kunst. Einige Romane auf dem Tischchen neben dem Telefon, halb verdeckt von einem Stadtplan. Der Name der Stadt erregte seine Aufmerksamkeit: Luanda. Seltsam, dass sie einen solchen Stadtplan aufgeschlagen hat, dachte er. Andererseits vielleicht auch wieder nicht seltsam, wenn man diese Art von Geschäften abwickelte.
»Gefällt es dir?«, fragte sie.
Zu viele Teppiche, wie Mace fand. Zu viele afrikanische Kunstgegenstände, Speere, Masken, Gefäße, Holzfiguren. Kleine Tische voller Messingornamente und Souvenirs. Überall Kerzen, als ob sie das Zimmer abends in eine Grotte verwandeln würde. Krimskrams, der nach Isabella aussah. Nichts hier, was auf ihren Mann hindeutete.
»Nostalgisch«, meinte er.
»Mach du die auf«, sagte sie und reichte ihm eine Flasche Maipo-Valley-Cabernet. »Ich muss mal.«
Mace setzte sich auf das Dreiersofa, während er die Weinflasche entkorkte. Er schenkte ein und probierte.
»Und? Sagt er dir zu?«
»Er ist gut«, erwiderte er. »Aber was verstehe ich schon davon?«
»Nicht so schwer wie ein Meerlust.«
Mace zuckte mit den Schultern. »Wein ist Wein.«
Sie stießen an. Isabella setzte sich neben ihn ans andere Ende der Couch und legte die Beine hoch. Streckte sich, bis ihre Füße seinen Schenkel berührten. Sie strich mit dem Fuß darüber – entweder um ihn zu liebkosen oder um sich an der Sohle zu kratzen. Das mit ihren Zehen war schon immer ihr Ding gewesen. Sie liebte es, sie massiert zu bekommen. Er erinnerte sich daran, wie er mit ihr während eines Schusswechsels in einer zerstörten Kirche ausgeharrt hatte. Immer wieder hallten Schüsse in dem Gemäuer wider. FRELIMO - und RENAMO -Milizen draußen im Busch, sich gegenseitig niederknallend. Er und Isabella angespannt abwartend, dass sie fliehen konnten. Dabei massierte er ihre Zehen und mehr. Zwei Tage lang, bis das Schießen aufhörte. Ein Wahnsinn, den sie zusammen durchstanden.
Mace trank noch einen Wein und machte es sich in den Kissen bequem. Er ignorierte das Drängen ihrer Zehen. Der Cabernet schmeckte nach Sonne und begann sich gemächlich in seinem Hinterkopf auszubreiten. Sie sagten nichts, sahen sich nicht an, sondern nippten nur am Wein, der Stille anheimgegeben: eine von Isabellas Strategien, um zum Wesentlichen zu kommen.
»Wie geht es deiner Tochter?«, fragte sie.
Mace lachte. »Was meinst du?«
»Wie alt ist sie inzwischen? Zehn?«
»Neun, fast zehn.« Mace fragte sich, ob er ihr davon erzählen sollte. Entschied sich dagegen.
»Ganz der Familienmann.«
»Mm.« Er setzte sich auf, als er den Sarkasmus in ihrer Stimme hörte.
»Entspann dich. Ich hab das mit uns schon vor langer Zeit hinter mir gelassen.« Sie lachte – ihr kaltes Lachen, das sich nicht in ihren Augen widerspiegelte. Ihre Blicke trafen sich. »Jetzt gefällt mir die Vorstellung von Mace, dem ehemaligen Waffenhändler als Ehemann. Vater. Muskelpaket für die Reichen und die Berühmten. Gütiger Himmel!«
»Personenschutzberater.«
»Bitte was?« Sie trat nach seinem Schenkel. »Ein angeheuerter Schläger, Macey-Boy. Ein verdammter angeheuerter Schläger – das bist du.«
Mace zuckte mit den Achseln. »Brauchst du etwa auch Schutz?«
»Ich brauche einen Händler«, erwiderte sie. »Das brauche ich. Jemanden, der sich auskennt.« Sie bedeutete ihm, dass sie noch Wein wollte, und Mace reichte ihr die Flasche. Ehe sie ihr Glas füllte, sagte sie: »Das echte Leben, Mace. Nicht dieses So-tun-als-ob.« Sie schenkte sich ein und streckte ihm dann wieder die Flasche entgegen.
Er schüttete den Rest des Weines in sein Glas, während er darüber nachdachte, dass eine Flasche Wein im
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