payback: thriller (German Edition)
Päckchen wiederum steckte in einer Tüte von 7Eleven. In einer weiteren Tüte eine kleine Flasche Cola. So sah es aus, als würde er gerade vom Einkaufen wiederkommen. Er machte sich auf den Weg zwischen den Häuserblöcken die Straße hinunter, über den Rasen bis auf die Strandpromenade, auf die er weit genug vom Leuchtturm entfernt stieß, um nicht aufzufallen – falls jemand Ausschau halten sollte. Was er bezweifelte. Oupa Ks Stil, vermutete er, wäre eher, einzutreffen, den Deal über die Bühne zu bringen und dann wieder getrennter Wege zu gehen. Greif nicht vor, sondern stell dich auf alles ein . Während er am Meer entlangschlenderte, malte er sich aus, dass sie den Stoff einsacken, aber nicht dafür bezahlen würden. Was nutzten dann Ludo und seine Neun-Millimeter?
Ludo entdeckte Paulo, als dieser den Rasen überquerte. Er machte sich keine großen Gedanken über den Austausch. Er hatte genügend derartige Situationen erlebt, um zu wissen, dass meistens das passierte, was passieren sollte – abgesehen höchstens von ein paar erhitzten Wortgefechten oder einigen Aggressionsausbrüchen. Paulos Sorgen erschienen ihm maßlos übertrieben.
Paulo blieb wie vereinbart auf der Promenade vor dem Quattro stehen. Lehnte sich ans Geländer, stellte die Tüten ab, zündete sich eine Zigarette an. Nach einigen Zügen beugte er sich zur Cola hinunter, hob sie hoch, schraubte den Deckel ab und nahm einen großen Schluck. Jeder, der ihn beobachtete, würde einen Mann sehen, der mit seinen Einkäufen auf dem Nachhauseweg war und gerade eine kurze Pause einlegte, um die Aussicht zu genießen.
Ludo schlenderte zu einer Bank in der Nähe, setzte sich, zündete sich ebenfalls eine Kippe an. Pünktlich auf die Minute. Wie vereinbart. Seine Gegenwart störte nicht einmal die Tauben. Einige Möwen kreisten über ihm und stießen ihre schrillen Schreie aus.
So vergingen fünfzehn Minuten. Dann weitere zehn.
Nach einer halben Stunde dachte Ludo: Nein, da passiert nichts mehr. Oder war es doch eine Polizeiaktion? Paulo konnte man leicht identifizieren, aber für die Bullen würde es trotzdem schwierig sein, die Verknüpfung herzustellen. Worst-Case-Szenario: der Verlust eines großes Teils der Einnahmen. Sollte es dazu kommen, wäre Paulo am Ende. Tot. Ludo musterte die Autos und die Leute, konnte aber nichts entdecken, was auf eine bevorstehende Verhaftung hindeutete. Für eine solche Situation hatten sie vereinbart, unauffällig zu verschwinden und sich hinter dem Wohnblock zu treffen. Gleich würde er diesem Plan folgen.
Paulo entfernte sich etwas vom Stoff. Blieb allerdings noch so nahe, dass er ihn jederzeit nehmen konnte, falls er plötzlich abhauen musste. Wie Ludo dachte auch er: Bullen. Wie Ludo konnte auch er keine entdecken. Sollten sich die vorbeikommenden Walker als Drogenfahnder entpuppen, würde er nichts von den 7Eleven-Tüten wissen. Er war verärgert. Er hatte Oupa K nicht als Schwätzer eingeschätzt. Er hatte ihn für echt gehalten. Fuck, was würde Big F sagen, wenn sie die Ware verloren? Er würde seinen Arsch auf einem Silbertablett verlangen. Paulo nahm die Tüten und begann sich dem Plan gemäß zu entfernen.
Ludo beobachtete ihn. Dachte, er würde ihm einige Minuten Vorsprung geben und dann im Quattro davonfahren, als plötzlich ein Transporter dahergeknattert kam. Getönte Scheiben. Graffiti an den Seiten, oben, unten, hinten. Requiemsmusik in voller Lautstärke.
Die Schiebetür schwang auf, Oupa K stieg aus. Schob die Sonnenbrille auf die Stirn, blinzelte Paulo an, brüllte ihm zu, das Zeug herzubringen. Irgendein Quasselstrippensopran sang über die Stereoanlage ein Ave Maria. Kein Mensch im Umkreis von fünfzig Metern sah woandershin. Auch Ludo nicht, der ziemlich beeindruckt war.
Paulo trat auf Oupa K zu. »Welche verdammte Zeit nennst du das?«
»Afrikanische Zeit«, sagte Oupa K.
»Mann«, erwiderte Paulo. »Ich habe fünf gesagt. Und nicht Viertel vor sechs.«
»Boss«, entgegnete Oupa K und streckte die Hand nach der Plastiktüte aus. »Du weißt, was ich gesagt habe.«
Paulo hielt die Tüte außer Reichweite. »Wo ist das Geld?«
Oupa K lächelte. »Im Auto. Steig ein, und hör dir die Musik an.«
»Nein«, antwortete Paulo. »Bring’s mir raus.«
»Boss … Ami-Boss – wo ist plötzlich dein Vertrauen hin?«
Paulo zuckte mit den Schultern.
Sie tauschten Tüten aus. Paulo wog das Geld ab.
»Das ist auch alles?«
Oupa K grinste ihn an. »Hab Vertrauen, Bruder.«
Ein weiterer
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