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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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dich nicht, und du magst uns nicht. Basta.«
    Vittoria dachte: So weit, so gut. »In vier Tagen kommt erst mein Eisprung.«
    Dieter sagte: »Mist.«
    Camillo dachte nach. Meinte: »Okay, dann müssen wir etwas länger warten. Warum auch nicht.«
    »Und wenn ich schwanger werde?«
    »Falls du schwanger wirst«, sagte Camillo. »Dann machen wir einen DNS-Test. Sollte es tatsächlich mein Baby sein, werde ich mich an den Vertrag halten.«
    Dieter öffnete eine Flasche Champagner. Camillo meinte zu Vittoria: »Ist das nicht romantisch?« Nahm einen Schluck Moët, während er sie ansah.
    Vittoria dachte: zum Teufel mit diesen Ärschen. Sie verstand, was seine Miene bedeutete, warum er sich die Lippen befeuchtete, während er ihr ein Glas Champagner eingoss, es ihr reichte und ihr zuprostete: »Auf deinen Erfolg.«
    »Ich leg mich hin«, erwiderte Vittoria und ließ die zwei Schwuchteln in ihren Korbstühlen allein, damit sie den Ausblick genießen konnten.
    Eine Stunde später klingelte es an der Gegensprechanlage. Sie stand auf, um zu antworten. Paulo sagte: »Ich bin’s.« Sie ließ ihn herein.

15
    Sie saßen auf einer karierten Wolldecke zwischen den zahlreichen Besuchern des Sonntagskonzerts in Kirstenbosch Gardens: Mace, Oumou, Treasure, Pylon. Die Mädchen Christa und Pumla lasen in ihren Büchern. Was ist bloß los mit diesen Kids, dachte Mace, dass sie ständig so viel lesen müssen. Er streckte sich. Sein Kopf lag auf Oumous Oberschenkeln, mit den nackten Füßen stupste er seine Tochter an, triezte sie. Christa schlug nach seinen Knöcheln, ohne von ihrem Buch aufzusehen, ohne wütend zu werden. Sie schien eher ein lästiges Insekt zu verscheuchen.
    »Mace«, sagte Oumou. »Lass das.« Erklärte ihm auch auf Französisch, dass er endlich aufhören solle, das Mädchen zu ärgern.
    Die Menge um sie herum war größer geworden. Kein Fleckchen Rasen mehr unter all den Decken und Baumwolltüchern. Die Leute aßen ihr Picknick und gurgelten den Wein hinunter, als ob sich das in der Stadt des Weins so gehörte. Oumou und Treasure tranken Sekt aus langstieligen Gläsern, Mace und Pylon Bier.
    »Und – was meinst du dazu, Oumou?«, fragte Treasure. »Dass die beiden ein Wochenende verreisen wollen.«
    »Das ist rein geschäftlich«, protestierte Pylon mit schriller Stimme.
    »Behauptest du. Ihr müsstet doch nicht gleich ein Flugzeug chartern, wenn es etwas Geschäftliches wäre. Mace fliegt sogar selbst.«
    »Die Reichen und Mächtigen beschützen«, sagte Pylon. »Damit verdienen wir unser Geld.«
    »Ihr beiden zusammen? Ein ganzes Wochenende lang?«
    »Mich stört das nicht«, meinte Oumou. Sie blickte auf Mace herab und lächelte.
    »Da ist auch noch ein Festival«, erklärte Treasure. »Die beiden werden es sich gutgehen lassen.«
    »In Luanda?«, sagte Mace. »Glaube ich kaum. Ich könnte mir angenehmere Orte für so etwas vorstellen.«
    »Ein Festival?«, fragte Oumou.
    Mace blieb keine Zeit, ihr zu erklären, worum es ging. In diesem Moment betraten nämlich die Blues Broers in dunklen Anzügen und Sonnenbrillen die Bühne: Bassgitarrist Big Rob mit einem Schlapphut und der Doc mit seinem Pork-Pie-Hut. Big Rob begann sogleich eine Mundharmonika-Unterhaltung mit Albert Frosts Leadgitarre, während Agent Orange auf dem Keyboard einen Riff spielte, der Maces Blick über die sonnenbestrahlten Vororte zu den Wasserkühltürmen und der zersiedelten Landschaft mit den glänzenden Fenstern in den Büroblöcken dahinter wandern ließ.
    Er wusste natürlich, dass ein solcher Deal einige Risiken barg. Aber Risiken ließen sich nicht vermeiden. Wenn jedoch alles klappte – und es gab keinen Grund, warum es das nicht tun sollte –, würden sie bald alles in trockenen Tüchern haben. Er könnte seinen Kredit vielleicht nicht komplett zurückzahlen, aber würde sich auf dem besten Weg dorthin befinden. Die Welt sähe entschieden weniger beängstigend aus. Mace drückte sich enger an Oumou. Die Vorstellung gefiel ihm ausgezeichnet.
    Als Oumou seine Bewegung spürte, strich sie ihm mit der Hand über das kurze Haar und begann mit den Fingerspitzen seine Schädeldecke zu massieren. Mace schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Song. Agent Orange sang von einem Mann in einem Zug, der ans Ende seiner Reise kam und in einen düsteren Bahnhof in einer fernen Stadt einfuhr. Er fühlte sich dort als Fremder, wo alle anderen zu Hause waren. Mace wurde bewusst, wie lange er sich schon nicht mehr so gefühlt hatte. Heutzutage

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