Peace Food
ihrer Wunder
vor der Naturwissenschaft verbirgt und wir auf absehbare Zeit gut beraten sind, uns an
die Natur zu halten und Wissenschaft – übrigens ihrem eigenen Anspruch entsprechend –
kritisch zu betrachten.
Das Ganze ist
mehr als die Summe seiner Teile
Ein Wissenschaftler – der Chemiker und
Humanist Justus von Liebig – war es auch, der uns mit einer großen Entdeckung und einem
kleinen Denkfehler den Segen und das Elend des Kunstdüngers beschert hat. Er hatte mit
den wesentlichen Nahrungsbestandteilen etwas sehr Bedeutendes gefunden und wollte so den
Hunger auf der Welt lindern. Seine Entdeckung aber fiel, wie so häufig, Geschäftemachern
aus Industrie und Handel in die Hände, die daraus einen (finanziellen) Welterfolg
machten. Im System des Kapitalismus brachte das den Hungernden der Welt nichts,
bescherte uns aber auf der Schattenseite eine Nahrung, die ihren Lebensmittelcharakter
eingebüßt hatte – Liebig hatte bei der Entdeckung des Kunstdüngers all die Nährstoffe in
ihrer Gesamtwirkung übersehen: Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und eben auch
Antioxidantien. Genau dasselbe ist im Augenblick unser Problem bei den
Nahrungsergänzungsmitteln. Und auch hier hat sich die Industrie längst des Themas
angenommen …
Dabei wäre die Lösung einfach: viele
unterschiedlich bunte Lebensmittel, wie wir sie in Obst und Gemüse vorfinden, sogar bis
hin zu essbaren Blumen wie etwa der ebenso schönen wie antibiotisch wirkenden
Kapuzinerkresse. Wir müssten uns nur den Geschenken der Natur wieder öffnen und sie in
ihrer Ganzheit einfach annehmen, ohne sie verbessern zu wollen. 80
Weitere
Nachteile der Nahrungsergänzungsmittel
Nach meinen Erfahrungen haben fast
alle Nahrungsergänzungsmittel und ihre Propagandisten den entscheidenden Nachteil,
andere, wichtigere Schritte zu verhindern. Mit dem Schlucken von ein paar Pillen oder
Kapseln wird das schlechte Gewissen beruhigt und das ungute Lebensgefühl übertüncht.
Außerdem verschreiben Mediziner natürlich gern Pillen und Kapseln. Viel wichtiger und
richtiger als das Fehlende aufwendig nachzuliefern wäre, es von Anfang an beizubehalten,
wie es vollwertig pflanzliche Ernährung im Wesentlichen ermöglicht.
Dass die
Nahrungsergänzungsmittel-Produzenten so detailversessen sind, hat damit zu tun, dass
sich nur isolierte Teile für die moderne Geschäftswelt lohnen. Ein isoliertes Alkaloid
lässt sich gut vermarkten, eine ganze Pflanze dagegen nicht. Wirklich sinnvolle
Nahrungsergänzung für moderne Menschen, die einfach nicht mehr genug gute Nahrung zu
sich nehmen, müsste also immer von im Ganzen verarbeiteten Pflanzen ausgehen und würde
dadurch automatisch auf größere Mengen kommen, die in Kapseln und Pillen gar nicht
unterzubringen sind.
Insofern war es wenig überraschend,
als Nahrungsergänzungsmittel in entsprechenden Studien weniger positiv als erwartet
abschnitten. In einer groß angelegten Studie ließ sich etwa keine präventive Wirkung von
Beta-Carotin im Hinblick auf Lungenkrebs zeigen. Weder für die Einnahme von Vitamin C,
A, E, Folsäure noch für Multivitamin-Präparate ließen sich positive Wirkungen bei
Herzerkrankungen und Krebs nachweisen. 81 Trotzdem wissen wir
natürlich, wie entscheidend wichtig all diese Stoffe sind, nicht nur die »China Study«
hat es belegt. Sie müssen aber offenbar in der richtigen Form ganzer Früchte und
Pflanzen genossen werden.
Die Grundüberlegung hinter
Nahrungsergänzungsmitteln ist jedenfalls richtig, die durch Kunstdüngerlandwirtschaft
und Raffinierung entstandenen eklatanten Mängel moderner Ernährung mittels Ersatz der
wichtigsten Spurenelemente zu beheben. Die Frage ist nur, wie das zu leisten ist. Es
spricht einfach alles für ganze Pflanzen und eine Ernährungsumstellung im schon oft
erwähnten Stil.
Pflanzen enthalten nachweislich alle
notwendigen Antioxidantien, Ballaststoffe und Mineralien. Nur Vitamin A, D und
B 12 kommen vor allem in Tierprodukten vor,
dafür aber auch viel mehr Cholesterin und Fett. Cholesterin sowie die Vitamine A und D
kann unser Organismus selbst herstellen: Vitamin A aus Beta-Carotin, Vitamin D, wie
bereits ausgeführt, über Sonnenbäder und Pilzgerichte.
Fertiges Vitamin A im Übermaß
eingenommen, kann sogar toxisch wirken, seine pflanzlichen Vorstufen wie Beta-Carotin im
Gegensatz dazu aber kaum.
Lediglich Vitamin B 12 bleibt ein Problem. Es
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