Peace Food
Österreicher isst also jedes Jahr mehr als sein Eigengewicht an Tierfleisch. Der Deutsche
steht ihm kaum nach. Laut Statistischem Bundesamt war 2010 ein neues Rekordjahr mit 8
Millionen Tonnen und einem Anteil von mehr als zwei Dritteln (5,4 Millionen Tonnen)
Schweinefleisch; mit 7,0 Prozent gab es eine besondere Steigerung bei Geflügel.
Das Lieblingsopfer im deutschsprachigen Raum bleibt das Schwein, von dem
der Österreicher allein 40 kg isst, gefolgt von Rind und Geflügel. Er konsumiert 92 Liter
Milch im Jahr, also auch ein Gewicht, das sein eigenes zumeist übersteigt, wobei das meiste
verarbeitete Milchprodukte sind. Für 1 kg Käse braucht man circa 10 Liter Milch.
In der traurigen Hitparade fleisch(fr)essender Nationen halten die USA mit
123 kg pro Bauch die Spitze, gefolgt von Spanien mit 121 und Australien mit 118 auf Platz
drei. Österreich wird schon vierter mit 112 kg. Die Deutschen landen knapp dahinter, aber
natürlich auch in der Weltspitze, denn der Durchschnittsverbrauch liegt weltweit bei 39 kg.
Zwischen 1961 und 2003 stieg er von 23 auf 38 kg, in den Industrienationen von 57 auf 91
kg. Wir fressen uns durch Fleischberge in eine scheußliche Lebensqualität und verbreiten
Elend für unsere und kommende Generationen. Im wahrsten Sinne des Wortes fressen wir die
Zukunft auf.
Hindernisse bei der Kehrtwende
Die notwendige Umstellung fällt aus zwei Gründen schwer: Zum einen machen
sowohl Milchprodukte als auch Fleisch süchtig. Verabreicht man einem passionierten
Fleischesser Naloxon, ein Mittel, das die Wirkung von Opiaten aufhebt, lässt seine
Fleischlust ebenfalls nach. Gleiches ist in noch stärkerem Maß bei Milchprodukten und
insbesondere Käse der Fall, wo die Forschung der Ursache in Gestalt der Abbauprodukte des
Caseins schon näher ist. Bereits nach drei Wochen veganer Ernährung ist dieser Suchteffekt
allerdings aufgehoben. Auch Zucker bewirkt bekanntlich Abhängigkeit, weil er zur
Freisetzung opiatähnlicher Stoffe im Gehirn führt, was den Dopaminspiegel im Blut hebt, der
wiederum die Stimmung verbessert. 117
Der zweite Grund liegt in dem mächtigen Feld, das uns in den abwegigen
Essgewohnheiten gefangen hält. Und hinter diesem Feld stehen mächtige Interessengruppen,
die am Status quo sehr gut verdienen und alles tun, um ihn zu erhalten. Andererseits: Wer
hätte vor zehn Jahren geglaubt, Rauchen könnte vom Staat so eingeschränkt werden, wie es
inzwischen geschehen ist?! Es besteht also auch hier Grund zur Hoffnung! Kommen wir noch
einmal auf Sheldrakes bahnbrechende Entdeckung der morphogenetischen Felder zurück.
Demzufolge besteht auch die Möglichkeit, über vegane Ernährung nicht nur das eigene
Lebensfeld, sondern auch das der Gesellschaft in positiver Weise zu verändern.
Politik
und Lobbyisten – Subventionen für den Fleischwahnsinn
Campbell sagt nach jahrelangem unermüdlichen Einsatz für gesunde Ernährung
zu dieser Thematik: »Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass sich die Regierung, wenn es um
die Gesundheit geht, nicht für die Menschen einsetzt. Sie ist auf der Seite der
Lebensmittelindustrie und der Pharmaindustrie auf Kosten der Menschen. Es ist ein
systemisches Problem, bei dem Industrie, Wissenschaft und Regierung miteinander über die
Gesundheit dieses Landes bestimmen. Die Industrie liefert die finanziellen Mittel für
öffentliche Gesundheitsberichte, und industrienahe Akademiker in Führungspositionen spielen
eine Schlüsselrolle bei ihrer Erstellung. Es existiert eine Drehtür zwischen
Regierungsposten und Industrieposten, und Forschungssubventionen der Regierung fließen in
die Entwicklung von Medikamenten und Medizingeräten anstatt in gesunde Ernährung. 118
Deutlich wird das auch in einem so unverdächtigen Land wie der Schweiz, wo
in der obersten Instanz für Ernährungsempfehlungen der Regierung, der Eidgenössischen
Ernährungskommission, seit Jahren eine Frau sitzt, die bis Mitte 2011 Marketingleiterin der
Fleischlobbyorganisation Proviande war. Wenn aber die Fleischlobby die
Ernährungsempfehlungen mitbestimmt, wundert es wenig, dass vegetarische Ernährung,
geschweige denn vegane, nicht einmal erwähnt wird.
Der deutsche Professor Jörg Spitz, Autor des bereits mehrfach zitierten
Buches »Krebszellen mögen keine Sonne«, Nuklearmediziner sowie Facharzt für Ernährungs- und
Präventivmedizin, schreibt: »Die in den Medien zum Thema Gesundheit zur
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