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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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Verfügung
     gestellten Informationen sind zu großen Teilen nicht objektiv. Sie dienen weniger dem
     gesundheitlichen Wohl des Informierten als vielmehr dem finanziellen Wohl des
     Informierenden, ohne dass dies im Einzelfall offenkundig wird. 119
    Schon Otto von Bismarck wusste: »Je weniger die Leute davon wissen, wie
     Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie!« Und in diesem Sinn wird
     seitdem munter mit uns weiter verfahren. Andererseits gilt aber sicher auch Abraham
     Lincolns Einsicht: »Du kannst alle Leute für einige Zeit und einige Leute für alle Zeit,
     aber nicht alle Leute für alle Zeit hinters Licht führen.«
    Zu bedenken ist immer auch der finanzielle Würgegriff, in dem die
     Industrie die vom Ideal her freie Presse hält. Wie die ZDF-Sendung »Das Pharma-Kartell« von
     »Frontal 21« im Dezember 2008 belegen konnte, werden pharmafreundliche Artikel durch
     Nötigung und Bestechung lanciert. Über die indirekte Einflussnahme per Anzeigenschaltung
     macht sich die Pharmaindustrie obendrein entsprechende Magazine für eigene Zwecke
     gefügig.
    Die Tatsachen sind eindeutig: In den USA zahlt die Regierung für das
     nationale Schulessens-Programm über 500 Millionen Dollar jährlich an die Fleisch-,
     Geflügel-, Milch- und Eierindustrie, um den Kindern Tierprotein zukommen zu lassen, obwohl
     Wissenschaftler längst warnen, sie bekämen schon viel zu viel davon. Für Obst und Gemüse
     gibt es hingegen nur 161 Millionen Dollar, obwohl Wissenschaftler zugeben, dass wir viel
     mehr davon bräuchten, um gesund zu bleiben. So werden systematisch schon Schulkinder auf
     den falschen Weg gebracht. Der Ethnologe Geseko von Lüpke sagt im Zusammenhang mit der
     Massentierhaltung: »Und all das ist nur möglich, weil die Politik den Wahnsinn ums Fleisch
     und die industrielle Landwirtschaft weltweit mit einer Milliarde Dollar pro Tag subventioniert.« Der deutsche Theologe und Philosoph
     Franz-Theo Gottwald sagt: »Das ist die subventionierte Unvernunft! Da muss an vielen
     Stellschrauben angesetzt werden, wenn wir unsere Erde einigermaßen erhalten wollen über das
     21. Jahrhundert hinaus.«
    Tatsächlich fördert der US-Staat völlig konträr und entgegen den
     Empfehlungen der eigenen Ernährungswissenschaft weiterhin einseitig die Fleisch- und
     Milchindustrie und erlaubt, dass dieser Wahnsinn auch schon an Schulkindern mittels
     entsprechender Empfehlungen vollzogen wird. Wer glaubt, das sei typisch amerikanisch, der
     möge sich die zwei verblüffenden Pyramiden aus dem gesundheits- und umweltbewusstesten Land
     Europas ansehen: der Schweiz.
    Tut die (Schweizer) Regierung nicht, was sie weiß? Oder weiß sie
     nicht, was sie tut? 120
    Über 80 Prozent der enormen Subventionen des Bundes (der Schweizer
     Regierung) fördern die Fleisch- und Milchproduktion, insgesamt knapp 6 Prozent bleiben für
     Früchte, Gemüse und Getreide, und das stellt die Empfehlungen des Bundes zur Ernährung ganz
     genau auf den Kopf. Also selbst die sonst im Hinblick auf Tierschutz vorbildliche Schweiz
     geht hier einen schizophrenen Weg. Fast alles Geld wird auf Krankheitsförderung gesetzt,
     Gesundheit spielt in der Subventionspolitik einfach keine Rolle. Wenn sich aber schon in
     der vergleichsweise basisdemokratischen Schweiz die Menschen das von ihren Politikern
     gefallen lassen, wie könnte es in der vergleichsweise wenig (basis)demokratischen EU besser
     laufen?!

Gibt es ein Interesse an
     kranken Bürgern?
    Nach all dem kann ich mich des folgenden Eindrucks nicht erwehren: So wie
     den Betreibern von Tierfabriken kranke Tiere lieber sind als gesunde, weil sie mehr Profit
     abwerfen, haben auch viele Regierungen mehr Interesse an kranken Bürgern. Warum?
     Möglicherweise weil die gefügiger sind? Leichter zu manipulieren? Sich einfach mehr
     gefallen lassen? Anders kann ich mir nicht mehr erklären, warum die Subventionen noch immer
     vor allem an Konzerne und Tierfabriken gehen und nicht an die wenigen verbliebenen Bauern,
     die sich bemühen, vollwertige gesunde Lebensmittel zu produzieren. Warum bloß werden die
     industriellen Tierschänder in solch einem grotesken Ausmaß geschont, statt dass man ihnen
     endlich die Kosten aufbürdet, die sie der Allgemeinheit verursachen?
    Renato Pichler, der Präsident der Schweizerischen Vereinigung für
     Vegetarismus, hat folgende Erklärung: »Das liegt in erster Linie am Geld: Die
     Fleischindustrie hat so viel Geld zur Verfügung –

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