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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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wiederum – und es wird wohl so weitergehen, wenn wir da mitspielen beziehungsweise
     mitessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte ein Bauer circa 15 Menschen versorgen, heute
     schon über 100. Nur ist er gar kein Bauer mehr. Die Bauern im ursprünglichen Sinne sind
     mehrheitlich auf der Strecke geblieben und mit ihnen auch die Qualität der Nahrungsmittel.
    So hat ein Entfremdungsprozess stattgefunden. Den Bauernhof kannte noch
     jeder und konnte ihn auch besuchen, es gab nichts zu verbergen. Die Tierfabriken sind
     strikt abgeriegelt, hier muss fast alles versteckt und verheimlicht werden. Systematisch
     und vom System geduldet geschehen hier Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen
     Tierschutz und Tierrechte, die sich bitter und auf so vielen Ebenen rächen. Verantwortlich
     sind letzten Endes die Verbraucher, die Billigpreise fordern und von denen normale Bauern
     nicht leben können. Wie so oft entscheidet eine große Mehrheit sich für Quantität und gegen
     Qualität.
    Anfang des letzten Jahrhunderts waren Herzkrankheiten selten und Krebs die
     Ausnahme. Heute haben beide – Hand in Hand mit der industriellen Massentierhaltung – unsere
     Welt erobert und bestimmen sie am Ende sehr weitgehend. Wollen wir das wirklich? Wollen Sie
     da weiter mitspielen und diese Tendenz unterstützen? Es ist ein perverses und krankes
     Geschehen, bei dem so viel für uns alle auf dem Spiel steht. Dabei ist drei Vierteln der
     US-Bürger – und sicher auch der Deutschen – Tierschutz angeblich wichtiger als billiges
     Fleisch, und zwei Drittel sind für strenge Gesetze bei der Tierzucht. Warum setzen
     Politiker das nicht um? Am Ende ist der wichtigste »Wahlzettel« der Bürger nach wie vor die
     Banknote, und mit der stimmen sie mehrheitlich und täglich im Geschäft für Billigfleisch,
     das uns alle langfristig teuer zu stehen kommt.
Massentierhaltung als
     unkalkulierbare Zeitbombe
    Die Legende weiß: Beim Anblick der ersten Großschlachthöfe in Chicago soll
     Henry Ford die Idee für das Fließband gekommen sein, die jedem Amerikaner sein
     Ford-T-Modell ermöglichte. Der Großschlachthof ermöglicht ihm nun billiges Fleisch und
     inzwischen eine Lawine von Kollateralschäden. Ein Rind auseinanderzunehmen wurde damit zur
     Umkehrung des Autobaus. Hier wurden lebendige Tiere zum ersten Mal wie Sachen
     behandelt.
    Das Ergebnis dieses Prozesses ist erschütternd: Im letzten halben
     Jahrhundert sind die Preise für Häuser und Autos um weit über 1000 Prozent gestiegen,
     diejenigen für Eier und Hühnerfleisch hingegen sind, inflationsbereinigt, auf einem
     Rekordtief gelandet. Würde man allerdings die unsichtbaren Kosten dieser Art von Produktion
     hinzurechnen – von den Subventionen über die Umweltbelastung bis zu den Folgekrankheiten
     der Menschen –, dann wären sie auf einem Rekordhoch. Bedenkt man, dass die Spanische Grippe
     von 1918, an der mehr Menschen starben als im Ersten Weltkrieg, inzwischen
     nachgewiesenermaßen eine Vogelgrippe war, und auch die folgenden Pandemien von Geflügel
     oder Schweinen ausgingen, die in der Massentierhaltung gequält wurden, schaut alles noch
     einmal anders aus. Dann haben wir hier eine ausgesprochene Risikotechnologie, die große
     Teile der Menschheit bedroht. Die jährlich 50 Milliarden mit Medikamenten gefütterten und
     trotzdem kranken und immungeschwächten Vögel, 500 Millionen Schweine usw. der
     Massentierhaltung werden zu einer unkalkulierbaren Zeitbombe.
Subventionierter Wahnsinn
    Aber noch rechnet sich dieser Wahnsinn für Aktionäre. Ob gewissenlos,
     kurzsichtig, gierig oder alles zusammen: Produzenten, Profiteure ebenso wie Verbraucher
     sind beteiligt an einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen die Schöpfung, das
     eine ungeheure Bedrohung für unsere Welt darstellt.
    Von den Behörden werden die Betriebe geschont und keineswegs wirksam
     kontrolliert. Man kommt ihnen entgegen, wo immer es geht, und es geht fast immer, wo die
     Gesundheit der Bevölkerung und das Leid der Tiere als nebensächlich erachtet werden.
     Beispielsweise erhielt – laut der Sendung »Weltjournal« im ORF 2 – ein Geflügelkonzern in
     Frankreich 63 Millionen Euro EU-Subventionsgelder für die Produktion und den Export von
     Industriehühnern minderster Qualität.
    Wie kann es sein, dass die Industrie solch eine Macht hat? Ganz einfach:
     Wir geben sie ihr, indem wir ihre Produkte kaufen wie Fleisch, Eier und Milch aus
     Massentierhaltung!
    Welchen

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