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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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funktioniert, da Gideon einen Ruck spürte, als die Winde begann, ihn an die Oberfläche zu ziehen.
    Gideon hatte keine Zeit, um sich zu überlegen, welche Strategie er verfolgen würde, sobald sie aus dem Wasser und in Timkens Blickfeld kamen. Die gute Nachricht lautete, dass Kate, Chun und er identische Neoprenanzüge und Helme trugen. Außerdem waren Chun und er ähnlich gebaut. Aufgrund des peitschenden Regens und des Windes würde Timken erst dann erkennen, dass es sich nicht um Chun handelte, wenn sich Gideon bereits ziemlich nahe an der Bohrinsel befand.
    Das größte Problem war, dass Timken sicher interessieren würde, warum Chun Kate mit aus dem Wasser zog. Gideon nahm an, er würde in dieser Hinsicht improvisieren müssen.
    Und dann befanden sie sich über der Wasseroberfläche.
    Der Wind traf sie wie ein Hammer. Gideon schätzte, dass er mit weit über hundertfünfzig Stundenkilometern wehte. Eine Böe riss sie in die Luft, zerrte an ihnen, versuchte, seinen Helm und seine Weste fortzureißen, versuchte, ihm Kate aus den Armen zu reißen.
    Gideon schlang seine Arme und Beine um Kate und packte sie fest wie ein Schraubstock. Halt dich fest! Er hätte am liebsten aus vollem Hals geschrien. Doch das war nicht möglich, er hätte sich sonst verraten. Halt dich fest!
    Timken bediente die Seilwinde und zog Chun an die Oberfläche. Die Winde hatte ihre liebe Mühe, nachdem Chuns Kopf über der Wasseroberfläche aufgetaucht war. Dann senkte sich die Welle, in der er sich befand, und plötzlich erfasste der Wind den großen Mann und riss ihn in die Luft, als säße er in einer wilden Achterbahn.
    Binnen Sekunden wurde Chun gut zwölf Meter hoch in die Luft gerissen.
    Timken sah etwas Kastanienbraunes aufblitzen. Was zum …? Dann erkannte er, worum es sich handelte: Chun brachte die Managerin der Bohrinsel mit! Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, konnte nicht erkennen, ob sie tot war oder noch lebte. Aber es handelte sich zweifelsfrei um sie.
    »Was zum Teufel soll das, Chun?«, schrie er. »Warum bringen Sie sie mit?«
    Chun schaukelte jetzt im Wind hin und her, drehte sich wie verrückt und sackte immer wieder ab, doch er antwortete nicht.
    »Chun!«, schrie Timken. »Ich kann Sie nicht hören! Lassen Sie die Frau fallen!«
    Timken zog Chun mit der Winde zu sich heran. Als dieser sich der schützenden Schottwand der Bohrinsel näherte, ließ der Wind nach, und er geriet aus dem Blickfeld. Binnen Sekunden tauchte er jedoch wieder auf. Jetzt befand er sich nur wenige Meter unterhalb der Plattform. Timken klappte die Kinnlade herunter, als er sah, dass ihn aus Chuns Helm zwei wütende grüne Augen anstarrten. Wie in aller Welt hatte sich Davis an Chuns Nabelschnur anschließen können?
    Timken zerbrach sich darüber nicht lange den Kopf. Er wollte Kate und Gideon einfach nur tot sehen. Als er den Hebel der Seilwinde losließ und mit der Hand nach der Pistole an seiner Hüfte griff, spürte er, wie ihm jemand die Füße wegzog.
    Big Al war noch am Leben, wenn auch schwach. Sein Bauch mit der Schusswunde schmerzte fürchterlich. Prejean hatte das Bewusstsein wiedererlangt, nur um festzustellen, dass sein Leben schmerzhaft aus seinem Körper wich. Aber noch war er nicht tot. Und Kate zu sehen, die von Gideon festgehalten wurde, weckte auf wundersame Weise seine Lebensgeister.
    Er rollte zur Seite, packte Timken an beiden Fußgelenken und riss mit aller verbliebenen Kraft an ihnen. Timken fiel hart zu Boden, und seine Pistole flog ihm aus der Hand und verschwand. Von Wut und Beschützerinstinkt angespornt, kämpfte sich Big Al auf die Beine und riss den Hebel der Seilwinde nach unten.
    Als Kate und Gideon sich dem Deck näherten, brüllte Timken und sprang auf. Er war etwas kleiner gebaut als Big Al, doch er wusste, wie man kämpft, und rammte Big Al seine Fäuste in den Leib. Big Al spürte, wie sein Blickfeld schmaler wurde, sein Puls sich verlangsamte und sich an seiner Brust warme Feuchtigkeit ausbreitete. Seine Umgebung wich zurück, bis er nur noch den Hebel der Seilwinde wahrnahm. Er presste die Hände zusammen und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Hebel. Zumindest lasse ich hundertdreißig Kilo totes Cajun-Fleisch auf diesem gottverdammten Hebel hängen, dachte er benebelt. Womöglich würde ihnen das genug Zeit geben, um auf die Bohrinsel zu gelangen.
    Dann schwangen Kate und Gideon in seine Richtung, und Gideon bekam mit einer Hand das Geländer zu fassen.
    Komm schon, Chérie!, versuchte Big Al zu

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