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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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sagen. Doch er brachte die Worte nicht über die Lippen.
    Und dann spürte Big Al eine große Welle der Finsternis vom Meer aufsteigen, die ihn suchte, auf ihn zurollte und schließlich über ihn hereinbrach.
    Gideon warf Kate förmlich auf die Plattform. Sie flog über das Geländer, landete hart auf dem Deck und rollte weg.
    Gideon wurde währenddessen immer höher gezogen. Big Al war mit blutüberströmter Brust und nach hinten gerollten Augen auf der Steuerung der Seilwinde zusammengesackt. Die Winde zog die Nabelschnur nach oben über eine Rolle am Ende eines drei Meter langen Kranauslegers, der über das Wasser hinausragte. Gideon wurde so lange nach oben gezogen, bis sein Genick schmerzhaften Kontakt mit dem Kranausleger machte und die Winde stehen blieb.
    Gideon hing fast drei Meter vom Deck entfernt hilflos in der Luft und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Er griff nach oben, um den Karabinerhaken zu öffnen, der jedoch in die Rolle am Ende des Kranauslegers gezogen worden war, sodass er ihn nicht zu fassen bekam.
    Als Timken bewusst wurde, dass Big Al entweder bewusstlos oder tot war, schob er den großen Mann weg und riss den Hebel nach oben. Mit einem heftigen Ruck senkte sich Gideon wieder in Richtung Meer. Timken hatte offenbar vor, ihn ins Wasser abzulassen und ihm dann die Luftzufuhr abzuschneiden und ihn ertrinken zu lassen.
    Kate hatte jedoch andere Pläne. Sie sprang auf, warf sich auf Timkens Rücken und vergrub ihre Zähne seitlich in seinem Hals. Momentan befand sich keiner von Timkens Männern in der Nähe der Tauchstation. Gideon war sich allerdings ziemlich sicher, dass Timkens wütendes und schmerzerfülltes Gebrüll sie bald anlocken würde. Timken wirbelte herum, ließ den Hebel der Seilwinde los und schleuderte Kate von seinem Rücken.
    Gideon war etwa zweieinhalb Meter abgesackt und befand sich jetzt unmittelbar unter dem Geländer. Er schaukelte im Wind hin und her und prallte mehrmals gegen das Geländer, ehe er es zu fassen bekam. Das Seil bot ihm gerade genug Spielraum, dass er genau in dem Moment über das Geländer klettern konnte, als Timken Kate wegschubste.
    Gideon erklomm das Geländer, griff nach oben und löste den Karabinerhaken von seinem Tragesystem. Dann riss er sich den Helm vom Kopf, an dem noch der Luftschlauch und die Kabel der Kommunikationsverbindung angeschlossen waren.
    In der Nähe einer der Winden hing die kleine Axt am Geländer, mit der Timken zuvor ihre Verbindungen gekappt hatte. Gideon riss sie aus ihrer Halterung und sprang aufs Deck.
    Als Timken das Geräusch hörte, mit dem Gideon landete, fuhr er herum und sah die Axt in Gideons Hand. Sein ausdruckloser Blick verriet keine Furcht – nur eine rasche und klare Einschätzung der Gefahr. Timken war momentan unbewaffnet. Er wurde von einem großen, athletischen Mann mit einer Axt angegriffen. Die Gleichung war einfach: Es war Zeit, den Rückzug anzutreten.
    Timken war verschwunden, bevor Gideon die fünf Meter Deck überqueren konnte, die sie voneinander trennten.
    Gideon wandte seine Aufmerksamkeit Kate zu. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er sie und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Kate schüttelte Gideons Arm ab und rannte zu Big Al. »Al!«, schrie sie. »Bleib bei mir!« Er reagierte nicht, und sein Puls war schwach.
    »Wir können nicht hierbleiben«, sagte Gideon. »Timken wird in einer halben Minute mit seinen Leuten zurückkommen.«
    »Geh du«, erwiderte Kate. »Ich muss bei Al bleiben.«
    »Kate …«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin ihnen egal. Du bist derjenige, auf den sie es abgesehen haben. Geh, dann werden sie mich schon in Ruhe lassen.« Bevor er widersprechen konnte, packte Kate ihn am Handgelenk. Ihre Stimme war vollkommen ruhig, als sie ihn mit ihren grünen Augen ansah. »Töte ihn, Gideon. Töte sie alle.«
    Timkens Pistole lag am anderen Ende der Tauchstation, halb versteckt unter einem Berg Tauchausrüstung. Gideon schnappte sich die Pistole und rannte Timken hinterher.
    Der Regen hatte inzwischen ein wenig nachgelassen. Gideon brauchte sich deshalb beim Laufen nicht am Geländer festzuhalten. Er hatte bereits hundert Meter zurückgelegt, als ihm einfiel, dass er Kate nicht gefragt hatte, ob es ihr gelungen war, die Sprengsätze zu entschärfen. Es war jedoch zu spät, um umzukehren und sie zu fragen.
    Als er um eine Ecke bog, bot sich ihm der imposanteste Anblick, den er je gesehen hatte, und er wäre beinahe stehen geblieben. Eine riesige weiße

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