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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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weiterhin der FBI-Sender oder eine der großen Funkstationen der Marine. Er gab den Warntext vielmehr an die Funkzentrale der Armee und fügte nicht einmal einen Dringlichkeitsvermerk hinzu. So wurde der Text ganz routinemäßig abgefertigt, zu einer Zeit, als er durch die Ereignisse ohnehin schon überholt war. Denn während der Armeefunker ans Verschlüsseln der Nachricht ging, hatte die »Ward« bereits ihr erstes Gefecht mit japanischen U-Booten vor der Hafeneinfahrt von Pearl Harbor.
    Die Warnung kam in Pearl Harbor erst an, als der Stützpunkt bereits von dem japanischen Angriff überrascht worden war.

Start bei Sonnenaufgang
    Es war genau fünf Uhr dreißig, als gleichzeitig zwei Katapultflugzeuge auf den Kreuzern »Tone« und »Chikuma« gestartet wurden. Zu dieser Zeit dampfte der japanische Angriffsverband mit äußerster Kraft südwärts. Er war nicht mehr ganz 250 Seemeilen von Oahu entfernt. Admiral Nagumo schickte die beiden Aufklärungsflugzeuge voraus zu einer letzten Besichtigung des Schauplatzes, an dem sich der heimtückische Überfall in weniger als zwei Stunden abspielen sollte.
    Entgegen den Befürchtungen der Katapultmannschaften verliefen die beiden Starts trotz der Schlingerbewegungen der Schiffe reibungslos. Die beiden Flugzeuge beschrieben noch einen Kreis über dem Flottenverband und verschwanden dann schnell südwärts. Zur selben Zeit trafen die Besatzungen auf den Flugzeugträgern ihre letzten Vorbereitungen. Die Startmannschaften - sie waren eine Stunde früher geweckt worden als die Piloten der Flugzeuge --
    kontrollierten ein letztes Mal die Maschinen unter Deck, prüften den Ölstand und die Elektroaggregate, die Torpedo und Bombenaufhängungen sowie die Funkgeräte. Sie entfernten die Kartonscheibchen, die bis jetzt die Gebertasten blockiert hatten, und als alles getan war, wurden die Maschinen an Deck gebracht. Die abgeklappten Tragflächen wurden eingeklinkt, die Motoren angewärmt. Alles verlief nach einem bis zum letzten Handgriff methodisch geordneten System, das Ganze glich einer Übung.
    Unter Deck schlüpften die Piloten in ihre sorgfältig gereinigten und geplätteten Uniformen. Die meisten von ihnen hatten bereits die beschrifteten Stirnbänder, die Hashamakis, angelegt. Grüppchenweise, versammelten sie sich um die kleinen Shinto-Altäre und beteten ein letztes Mal für den Sieg. Andere tranken noch vor dem Frühstück ein paar Gläser Sake. Man verwehrte es ihnen nicht, obgleich es während der Ausbildung außerordentlich strenge Vorschriften über den A lkoholgenuß gegeben hatte.
    Das Frühstück war eine angenehme Überraschung. Statt oder sonst üblichen Portion eines Gemisches von Reis und Graupen, zu dem eingesalzene Makrelen gereicht wurden, gab es heute Sekihan. Diese wohlschmeckende Speise, die aus Reis und kleinen, bräunlichen Bohnen zubereitet wird, gab es nur bei feierlichen Anlässen. Admiral Nagumo hatte angeordnet, daß es heute Sekihan geben sollte.
    Die Bedeutung der Stunde sollte sich für jeden Beteiligten schon beim Frühstück ankündigen.

    Kleine Pakete mit Reiseproviant lagen neben den Reisschalen, in denen das Frühstück serviert wurde. Sie enthielten eine Notmahlzeit aus Reis und sauer eingelegten Pflaumen, Keks, Schokolade und Wachhaltetabletten.
    Nach dem Frühstück wurde die letzte Einweisung gegeben. Auf einer großen Wandtafel war noch einmal die Lage der Schiffe in Pearl Harbor dargestellt. Die Darstellung war erst am Vorabend um zweiundzwanzig Uhr dreißig durch letzte Meldungen vervollständigt worden. Windgeschwindigkeit und Wetterbedingungen wurden verlesen. Zum letzten mal wurde die genaue Zeit des Hin- und des Rückflugs berechnet. Zuletzt wurde befohlen, daß keiner der Flieger sein Funkgerät benutzen durfte, bevor der Angriff begann. Die einzige Ausnahme davon machte Kapitän Fuchida. Ihm war es als einzigem erlaubt, knappe Anweisungen an die anderen Maschinen zu geben, wenn die Situation es erforderte. Auf den Flugdecks der Träger traten die Besatzungen noch einmal kurz an, um eine Ansprache des jeweiligen Kommandanten zu hören, der sie anfeuerte, ihre Pflicht ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben vorbildlich zu erfüllen und den amerikanischen Barbaren einen Schlag zu versetzen, von dem sie sich nie wieder erholen sollten. Auf dem Flugdeck der »Akagi«
    hielt Admiral Nagumo selbst die Ansprache. In wenigen Minuten war alles vorbei, und die Piloten liefen zu ihren Maschinen. Sie kletterten in die Kabinen, winkten noch

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