Pearl Harbor
Beobachtungsarbeit. Die Radartechnik schien noch in den Kinderschuhen zu stecken. Das mochte der Grund sein, weshalb sich die Armee auch entschlossen hatte, den Betrieb vorerst als Experiment anzusehen. Alle fünf Stationen waren durch Telefonleitungen mit einem Zentrum in Fort Shafter verbunden.
Dort registrierte man zwar jede Meldung, die von den Stationen kam, auf einer großen Landkarte, aber dies alles wurde nur als eine Art Übung aufgefaßt. Junge Luftwaffenoffiziere beschäftigten sich damit, »angenommene Jagdfliegerverbände«
gegen »gemeldete Feindflugzeuge« loszuschicken. Alles in allem war es eine Art militärisches Spiel. Es würde noch Wochen dauern, bis die ganze Anlage einsatzreif war.
Seit General Short den Sabotagealarm gegeben hatte, war am Dienstbetrieb der Radarbeobachter noch nichts geändert worden. Wie zuvor lösten die Soldaten einander ab und beschäftigten sich an den neuen Geräten. Auf dem Op ana hatten sich die sechs untereinander geeinigt, daß sie am Sonntag nur zwei Schichten einteilen würden. Auf diese Weise konnten wenigstens zwei Mann einen Tag lang nach Honolulufahren.
Joseph Lockard und George Elliott, beides junge Soldaten, hatten am 6. Dezember gegen Mittag ihren Dienst übernommen. Sie würden das Radargerät gemäß der Dienstanweisung zu bestimmten Zeiten anschalten. Außerdem hatten sie es gegen Sabotageanschläge zu verteidigen. Ihre Bewaffnung bestand aus einer großkalibrigen Armeepistole und zwei Ladestreifen mit je neun Schuß Munition. Waffen waren knapp auf Oahu. Als es Nacht wurde, stellten die beiden das Gerät ab und schliefen abwechselnd in der Führerkabine des Wagens. Um vier Uhr früh hatten sie das Gerät laut Plan wieder einzuschalten und bis sieben Uhr in Betrieb zu halten. Als sie am frühen Sonntagmorgen ihre Beobachtungsarbeit begannen, waren beide zwar ausgeschlafen, hatten aber recht wenig Lust zu der eintönigen Beschäftigung. Es mußten wohl doch besonders trainierte Männer sein, die Stunde um Stunde vor dem fluoreszierenden Schirm sitzen und die Impulse beobachten konnten, die den zurückgeschickten Radarstrahl anzeigten.
Für drei Stunden saßen Lockard und Elliott abwechselnd vor dem Kontrollschirm und beobachteten den Luft raum. Nichts geschah. Es war offenbar nicht einmal ein eigenes Flugzeug unterwegs. An Wochentagen gab es sonst um diese Zeit mindestens schon zehn bis fünfzehn Impulse. Heute aber zeigte sich nichts. Erst um sechs Uhr fünfundvierzig entdeckten sie eine Maschine, die sich in einer Entfernung von etwa zweihundert Kilometern nordöstlich von Oahu herumtrieb. Sie meldeten den Kontakt, und er wurde bestätigt. Kurz darauf riet ihnen der Telefonist der Zentrale in Fort Shafter, langsam Schluß zu machen. Elliott und Lockard aber taten das nicht. Sie mußten ohnehin warten, bis der Lastwagen sie abholte und zum Frühstück nach Kawaiola hinunterfuhr. So beschlossen sie, an dem eingeschalteten Gerät noch eine Weile zu üben. Lockard, der mehr von der ganzen Sache verstand als Elliott, war bereit, seinem Ka-
Es gelang nur zwei japanischen Kleinst-U-Booten, in den Flottenstützpunkt Pearl Harbor einzudringen. Eines davon kreuzte längere Zeit im Hafenbecken und stellte die Positionen der dort liegenden Schiffe fest. Es verließ den Hafen wieder, als die Sperre erneut aufgezogen wurde. Bei der Ausfahrt lief es auf ein Riff und sank. Es wurde erst Wochen später entdeckt und gehoben, dabei fand man die an-gefertigte Karte (rechts). Die aus Deutlichkeitsgründen nachgezeichnete Skizze (oben) zeigt, daß der japanische Kommandant einer Reihe von Irrtümern erlegen war. So befanden sich die von ihm vor der Westküste der Ford -Insel erkundeten Flugzeugträger zu dieser Zeit auf hoher See
meraden ein paar Tricks beizubringen, die er während der kurzen Ausbildung aufgelesen hatte.
So wurde es sieben Uhr, und das Lastauto hätte schon längst mit der Ablösung da sein müssen. Aber es kam nicht selten vor, daß es sich verspätete. Das war kein Grund zur Beunruhigung. Außerdem wurde die Aufmerksamkeit der beiden Soldaten zwei Minuten später von dem zu erwartenden Frühstück abgelenkt. als nämlich auf dem Radarschirm plötzlich ein Impuls aufblitzte, der so stark war, daß die beiden dachten, das Gerät wäre wieder einmal defekt. Sie untersuchten die Sicherungen und probierten daran herum, aber das Gerät arbeitete einwandfrei.
»Du«, sagte Lockard nachdenklich zu Elliott, »das ist kein Kurzschluß. Das ist ein
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