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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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gebracht hatten, sollten die Bomber mit ihrem Werk beginnen. Für den Fall hingegen, daß die Amerikaner noch im letzten Augenblick gewarnt würden, mußten sich die Bomber und Jagdflugzeuge sofort auf die amerikanischen Flugplätze stürzen und die Luftverteidigung lahmlegen.
    Erst dann sollten die Torpedoflugzeuge angreifen. Zwei Signale waren von Fuchida mit den Piloten vereinbart worden. Feuerte er seine Leuchtpistole einmal ab, so hieß das, der Angriff konnte nach der ersten Variante geflogen werden. Feuerte er sie jedoch zweimal ab, so trat die zweite Variante in Aktion.
    Als es sieben Uhr vierzig wurde, hatte Fuchida noch keine Gewißheit, ob die Amerikaner gewarnt waren oder nicht. Die Aufklärungsflugzeuge hatten nichts von sich hören lassen. Hatten die Amerikaner sie abgeschossen, und war der Angriff schon entdeckt?

    Er stellte das Radio an. Aber die Morgenmusik ging weiter. Niemand gab hastige Warnsprüche durch. Fuchida entschied sich daraufhin für die erste Variante des Angriffsplanes. Er schob das Kabinenfenster etwas zurück und hielt seine Signalpistole hinaus. Die Piloten der Sturzkampfflugzeuge sahen seine Leuchtkugel. Sie gingen sofort auf größere Höhe. Auch die Bombenflugzeuge und die Torpedoflugzeuge reagierten auf das Signal und gingen auf die für sie vorgesehenen Höhen. Nur die Jäger des Leutnants Itaya reagierten nicht. Ein paar Minuten wartete Fuchida. Und dann beging er in seiner Ungeduld einen Fehler, der Verwirrung anrichtete. Er feuerte die Signalpistole nochmals ab. Diesmal bemerkten die Jäger das Signal. Alle anderen Gruppen jedoch nahmen an, Fuchida hätte ihnen signalisiert, die zweite Variante zu fliegen. Sie wechselten nochmals ihre Positionen und bereiteten sich auf starkes Abwehrfeuer vor. Das Resultat war, daß die Torpedo- und Sturzkampfflugzeuge gleichzeitig ihren Angriff ausführen würden.
    Es blieb keine Zeit mehr, den Fehler zu korrigieren. Der Verband war bereits so nahe am Ziel, daß die Piloten Pearl Harbor sehen konnten. Die Flugzeuge stürzten sich auf ihr Ziel. Fuchida, der mit den Bombern leicht hinter den Torpedo- und Sturzkampfflugzeugen zurückblieb, funkte schnell seine Meldung an Admiral Nagumo:
    »Angriff beginnt!« Fuchida wußte, daß nun nichts mehr die sich herabstürzenden Metallvögel aufhalten konnte.

Radarkontakt auf dem Opana

    Oahu besaß sein Radarwarnnetz noch nicht lange. Die Anlage, die aus fünf fahrbaren Stationen bestand, war erst kürzlich aus den Staaten herübergebracht worden. Man hatte sie an den äußersten Küstenzipfeln der Insel aufgestellt und probierte sie aus. Auch unweit von Kahuku Point, der Gegend, die Kapitän Fuchida erblickt hatte, als er die Insel anflog und die Wolkendecke unter ihm aufriß, war eine der neuen Radarstationen aufgestellt. Sie befand sich auf dem Berg Opana: ein Lastauto, dessen Ladefläche in ein kleines Häuschen verwandelt worden war, auf dessen Dach sich die Antenne drehte.
    Für die sechs Männer, die abwechselnd die Station Opana bedienten, war es ein recht langweiliger Dienst. Sie wohnten in einem kleinen Lager in Kawaiola, unweit der Küste. Je zwei von ihnen wurden alle acht Stunden von einem Lastwagen zur Station gefahren, der auch die Abgelösten zurückbrachte. Die Station Opana lag nicht ganz zehn Kilometer von dem Lager entfernt auf einem kleinen Plateau auf dem Gipfel des Berges. Man hatte einen wunderbaren Blick auf das Meer, wenn man bei klarem Wetter von hier zur Küste hinabsah.
    Eigentlich hätten die Soldaten, die zum Radardienst abkommandiert waren, über den ruhigen Job zufrieden sein können. Aber es war tiefster Frieden, und jeder von ihnen wäre viel lieber in Pearl Harbor eingesetzt gewesen oder in Fort Shafter. Von dort waren es nur ein paar Minuten Fahrt zu den Kinos und Kabaretts, zu den Ladenstraßen und Kneipen. Hier oben in den Bergen, an der nördlichsten Spitze Oahus, gab es so gut wie keine Abwechslung. Man fühlte sich trotz aller Schönheit der Natur in eine Einöde versetzt, in ein Paradies, das unvollkommen war, weil man es mit niemand weiter teilen konnte als mit fünf ebenfalls mürrischen, gelangweilten Soldaten. Dazu kam, daß die Radarstation zwar neu war, bei weitem aber nicht störungsfrei arbeitete. Sie konnte, wenn kein Fehler auftrat, Flugzeuge bis zu einer Entfernung von 250 Kilometern entdecken.
    Aber etwa alle zwei Tage stellte sich irgendein Defekt ein, und die Bedienungsmannschaft war mehr mit Reparaturen beschäftigt als mit der eigentlichen

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