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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Kichisaburo Nomura im Auftrage seiner Regierung Besprechungen mit dem amerikanischen Außenminister Hull aufgenommen. Als Ziel der Besprechungen wurde angegeben: Schaffung einer besseren Grundlage für die Beziehungen zwischen Japan und den USA. Doch bereits im September liefen sich diese Besprechungen tot. Die Forderungen Japans waren nicht erfüllbar. Japan verlangte nicht mehr und nicht weniger als freie Hand im Pazifik und bei seiner Aggression in China. Da gab Tokio am 21. September bekannt, es werde einen Sonderbeauftragten nach Washington senden, Saburo Kurusu. Dieser werde Außenminister Hull neue Vorschläge präsentieren. Am 15. November traf Kurusu ein.
    Eine Besprechung folgte der anderen. An den japanischen Vorschlägen, die eigentlich Forderungen waren, hatte sich nichts geändert. In der Zwischenzeit ergingen verschlüsselte Funksprüche von Tokio an die japanische Botschaft in Washington. Kurusu wurde von seiner Regierung unterrichtet, daß die Besprechungen bis zum 7. Dezember zu führen seien. Bis dahin hätten sie entweder das von Japan gewünschte Resultat zu zeigen, oder aber Kurusu würde an diesem Tage dem Außenminister Hull eine aus vierzehn Kapiteln bestehende, sehr lange Botschaft der japanischen Regierung überreichen, in der endgültig festgestellt würde, daß die Differenzen zwischen Japan und den USA nicht in friedlichen Verhandlungen zu lösen seien. Diese Botschaft, deren letztes Kapitel am Morgen des 7. Dezember noch nicht entschlüsselt und abgeschrieben war, bedeutete praktisch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen Japans zu den USA. Das wußte nicht nur Präsident Roosevelt. Der amerikanische Abwehrdienst hatte den größten Teil der Botschaft bereits dechiffriert und kannte sie. Auch Außenminister Hull war darüber informiert. Trotzdem ergingen außer der von

    Generalstabschef Marshall erlassenen allgemeinen Warnung keine Befehle, die die amerikanischen Streitkräfte in Alarmzustand versetzt hätten. Das geschah auch dann nicht, als Sicherheitsbeamte meldeten, im Hof der japanischen Botschaft würden sackweise Papiere verbrannt. Selbst dieses untrügliche Zeichen dafür, daß eine Kriegserklärung bevorstand, wurde ignoriert. War das allein Unaufmerksamkeit?
    Es war zum großen Teil Überheblichkeit. Amerika fühlte sich stark, es fühlte sich unverletzbar. Was können uns die »kleinen gelbbäuchigen Japse« schon anhaben?
    Am 6. Dezember, kurz nach zehn Uhr Washingtoner Zeit, war beim Außenministerium ein Telegramm aus London eingetroffen. Es lautete: »Japanische Flotte nimmt Kurs auf Isthmus von Kra.«
    Selbst diese Mitteilung, die eindeutig davon zeugte, daß die Japaner den Überfall auf Singapore vorbereiteten, löste keine Reaktion aus. Für den 7. Dezember, Punkt zwölf Uhr, setzte Außenminister Hull eine neue Besprechung mit Nomura und Kurusu an.
    Am Morgen des 7. Dezember baten die Japaner, das Treffen um eine Stunde zu verschieben. Aber sie blieben noch länger aus. Kriegsminister Stimson, Marineminister Knox und Außenminister Hull konferierten im Außenministerium. Sie unterhielten sich ausführlich über die kritische Situation zwischen Japan und den USA. Als Hull die Zusammenkunft beendete, weil er sich auf das Zusammentreffen mit den beiden japanischen Unterhändlern vorbereiten wollte, begab sich Knox sofort ins Marineministerium, das zwischen der 17. und 19. Straße auf der Constitution Avenue liegt. Er hatte sich gerade entschlossen, seinen Sekretär zu beauftragen, etwas zum Mittagessen zu besorgen, als Admiral Harold R. Stark an seinen Schreibtisch trat und ihm wortlos eine Meldung hinlegte. Da stand in nüchternen Fernschreiberbuchstaben:
    »Von CINCPAC an alle Schiffe im Gebiet Hawaii: Luftangriff auf Pearl Harbor. Dies ist keine Übung!«
    »Wo kommt das her?« wollte der Marineminister wissen.
    »Es ist ein Funkspruch. Die Marinefunkstation von Mare Island, San Franzisko, hat ihn aufgefangen und weitergeleitet.« Knox sprang auf und griff nach dem Telefonhörer. Es war genau dreizehn Uhr und siebenundvierzig Minuten.
    Präsident Roosevelt saß mit seinem persönlichen Berater, Staatssekretär Hopkins, beim Lunch im Ovalen Raum des Weißen Hauses, als ihn der Anruf von Knox erreichte.
    »Nein!« war sein erstes Wort, nachdem Knox ihm den Funkspruch verlesen hatte.
    Auch er wollte noch nicht daran glauben, daß dieser

    Funkspruch die Wahrheit war. Aber die Tatsachen sprachen ihre eigene Sprache. Der Präsident der Vereinigten Staaten mußte

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