Pearl Harbor
in Korea und der Mandschurei, mit dem Schwert. Im November 1914 hatte Japan den deutschen Flottenstützpunkt auf der Schantung Halbinsel erobert und die chinesische Regierung gezwungen, den Besitz-wechsel anzuerkennen. Nach dem ersten Weltkrieg fielen Japan die ehemaligen deutschen Kolonien auf den Marianen, den Karolinen und den Marshall-Inseln zu. Das Reich des Gott-Kaisers breitete sich aus. Während sich in Rußland Arbeiter und Bauern gegen die Konterrevolution wehr-
ten, landeten japanische Truppen in Wladiwostok, mit der Absicht, große Teile des Fernost-Gebietes Rußlands zu annektieren. Erst der Sieg der Roten Armee über die Konterrevolution und die ausländischen Interventen machte diesem Vorhaben ein Ende. Das aber setzte dem Eroberungsdrang Japans keinesfalls Grenzen. China wurde als großes Ziel der nächsten Eroberungsfeldzüge genommen. Die reichen Eisen- und Kohlevorkommen der Mandschurei machten sie zur idealen Beute für Japan. China war überhaupt reich an Naturschätzen, das erkannten die japanischen Militaristen sehr früh.
Mit diesem Reichtum, der für die japanische Rüstungswirtschaft nutzbar gemacht werden sollte, konnte das Kaiserreich in das nächste, weiterstrebende Stadium seines Eroberungszuges eintreten. Allerdings ergaben sich bei dem Versuch der Eroberung Chinas erhebliche Schwierigkeiten. Der Widerstand des chinesischen Volkes hemmte den Vormarsch der japanischen Truppen und ließ ihnen selbst da, wo sie schon als Besatzung standen, keine Ruhe. Im Verlaufe von Jahren mußte Japan immer mehr einsehen, daß es sich an China schließlich die Zähne ausbeißen würde. Der ursprüngliche Plan, mit den materiellen Reserven des annektierten Chinas im Rücken den Einfall in die Sowjetunion zu wagen, mußte aufgegeben werden. Japanische Truppen hatten an der sowjetischen Grenze einige vorsichtige Vorstöße unternommen und waren überraschend heftig zurückgeschlagen worden. Die Sowjetunion war kein schwacher, wehrloser Staat. An ihrer Grenze zur Mandschurei befanden sich ausreichende Sicherungsanlagen. Starke sowjetische U-Boot-Verbände operierten vor der Ostküste. Bomberstaffeln standen startbereit. Und im Hinterland war eine leistungsfähige Verteidigungsindustrie aufgebaut worden. Hier hatte der japanische Aggressor keine Chance, und er wußte es. Daher konnte es nicht überraschen, als sich die japanische Regierung 1937 entschloß, mit neuen Kräften zunächst das
»Chinaproblem« zu lösen. Aber auch dieser Vorstoß kam nicht so recht vorwärts, obwohl es Anfangserfolge gab. Japan hatte die Widerstandskraft der Chinesen erheblich unterschätzt. Bereits nach dem ersten Kriegsjahr hatte die kaiserliche Armee einige hunderttausend Tote zu beklagen. Nach 1939 änderte sich das Bild in China nur noch unwesentlich. Japan konnte das Land nicht endgültig erobern. Selbst in den eroberten Provinzen waren die Besatzungstruppen nicht sicher. Je mehr der Mißerfolg in China deutlich wurde, desto stärker wendete sieh die japanische Militärclique Südostasien und dem Südpazifik zu, wo sie sich ein leichteres Spiel versprach.
In der Tat waren die europäischen Kolonialmächte in Europa auf Leben und Tod in den Krieg mit dem faschistischen Deutschland verwickelt.
Am Tage des Überfalls, kurz nach 14 Uhr Washingtoner Zeit, erschienen die ja -
panischen Unterhändler Nomura (links) und Kurusu (rechts) im amerikanischen Außenministerium, um die Botschaft zu überreichen, die Krieg bedeutete Mit den Gesichtern von Märtyrern verließen d ie beiden japanischen Unterhändler das State Department, nachdem sie das Memorandum überreicht hatten Daraus beschloß Japan Kapital zu schlagen. Es faßte den Plan, die wirtschaftlich außerordentlich reichen Gebiete Südostasiens an sich zu reißen und mit Hilfe dieser neuerlichen Stärkung der Potenzen des Kaiserreiches nicht nur das chinesische Festland endgültig niederzuzwingen, sondern auch für Amerika in Asien und im Südpazifik einfach vollendete Tatsachen zu schaffen. Der Angriff auf Pearl Harbor, der zu Beginn der neuen Aktion geführt werden sollte, war nötig für die Aggressionen. Durch ihn sollte es der amerikanischen Flotte unmöglich gemacht werden, die japanischen Aktionen zu stören. War aber das Ziel der Aktionen erreicht, dann würde Japan stark genug sein, nicht nur den Amerikanern Bedingungen zu diktieren. Dann würde es seinen Blick endgültig auf die Sowjetunion richten.
Im August 1941 hatte der japanische Botschafter
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