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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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wurden. So hatte sich seine Ankunft um Stunden verzögert, was ihn vor der Zerstörung rettete. Als die Japaner angriffen, befand sich die »Enterprise« etwa dreihundert Kilometer westlich von Oahu. Wie gewöhnlich wurden am frühen Morgen sechs Ketten Aufklärungsmaschinen gestartet, die sich auf ihren Routineflug begaben.
    Danach sollten sie nicht zur »Enterprise« zurückkehren, sondern auf der Ford-Insel in Pearl Harbor landen. Piloten, die ihre Familien in Honolulu hatten, freuten sich bereits auf das Wiedersehen.
    Es war gegen acht Uhr, als die übrigen siebzehn Piloten über ihren Bordsprechfunk die Stimme des Fähnrichs Manuel Gonzales hörten, der am weitesten nördlich flog.
    Gonzales rief erregt: »He, nicht schießen! Ich bin doch ein eigenes Flugzeug!«
    Offenbar war er von japanischen Maschinen angegriffen worden. So sehr sich die übrigen Flieger auch bemühten, mit ihm in Verbindung zu kommen, er meldete sich nicht mehr. Er wurde nie mehr gesehen. Vermutlich wurde seine Maschine abgeschossen und war ins Meer gestürzt. Leutnant Patriarca war der erste der »Enterprise«-
    Piloten, der Pearl Harbor sah. Er hatte die Nachbarinsel Kauai angeflogen und war dann auf Oahu zu eingeschwenkt. Während die erste Welle der Japaner den Hafen bombardierte, flog Patriarca Oahu an. Er war nach dem Vorfall mit Gonzales auf derHut und bezweifelte keinen Augenblick, daß Pearl Harbor tatsächlich von feindlichen Flugzeugen angegriffen wurde. Aus sicherer Entfernung verschaffte er sich einen Überblick über die Vorgänge im Hafen, dann stob er in Richtung See davon und machte sich auf die Suche nach der »Enterprise«. Inzwischen funkte er dem Flugzeugträger, der Funkstille hatte, die Nachricht zu: »Feindlicher Angriff auf Pearl!
    Bitte keine Bestätigung geben, Gefahr! « Die »Enterprise« nahm den Spruch auf und änderte sofort ihren Kurs. Anstatt weiter auf Oahu zuzulaufen, drehte sie nach Südosten ab. Patriarca konnte sie nicht mehr finden. Mit dem letzten Rest Benzin schaffte er es bis nach Kauai, wo er auf einer Wiese landete.
    Weniger glücklich verlief der Flug für die meisten anderen. Drei Maschinen wurden noch über der See von den Japanern abgeschossen, eine weitere über der Insel. Eine andere wurde vom Flakfeuer eines Zerstörers

    der US-Marine getroffen und stürzte ab. Die Maschine des Leutnants Dobson setzte über dem Stützpunkt Ewa zur Landung an. Als sie zwischen den bereits brennenden Flugzeugen stand, rannte ein Marinesoldat herbei und rief Dobson aufgeregt zu:
    »Mann, hau ab! Starte und verschwinde, bevor die Japse dich am Boden fertigmachen!«
    Ohne recht zu überlegen, startete Dobson die Maschine wieder. Erst als er bereits in der Luft war, vergegenwärtigte er sich durch einen Blick auf den Treibstoffanzeiger seiner hoffnungslosen Lage. Er konnte keine Viertelstunde mehr fliegen. Also machte er sich in Richtung Ford-Insel auf und wollte dort landen. Aber schon unterwegs geriet er in heftiges Flakfeuer. Die Soldaten hinter den Geschützen und Maschinengewehren erkannten die Maschine nicht. Mit mehreren Treffern in den Tragflächen glitt die Maschine schließlich über die Landebahn auf der Ford-Insel. Die Fahrwerkbremse versagte. Am Ende der Piste überschlug sich Dobsons Maschine, aber wie durch ein Wunder blieben er und sein Beobachter unverletzt.

    Über Waikiki wurde diese Zero abgeschossen

    Nach und nach landeten auch die restlichen Flugzeuge auf Wiesen und am Strand in der Nähe von Ewa. Es war weniger als die Hälfte der Aufklärer, die von der
    »Enterprise« aufgestiegen waren. Um neun Uhr fünfundvierzig war der Angriff der Japaner vorbei. Obwohl die Flakgranaten immer noch explodierten und Maschinengewehrgarben in die rauchige Morgenluft stiegen, zeigte sich kein japanisches Flugzeug mehr. Ohne sich weiter über dem Ziel aufzuhalten, machten die japanischen Maschinen kehrt und flogen in Richtung Norden davon. Sie gaben sich keine Mühe, ihre Flugrichtung zu tarnen, denn sie hielten es für unwahrscheinlich, daß es auf der Insel noch einsatzfähige Flugzeuge gab, die eine Verfolgung aufnehmen konnten.
    Kapitän Fuchida hielt sich noch, eine Weile über Oahu auf. Er war der einzige, der nach dem Angriff über Pearl Harbor kreiste und mit einer in Japan nachgebauten Leica Aufnahmen von dem Chaos machte, das seine Flugzeuge angerichtet hatten. Der Rauch der Brände behinderte seine Sicht erheblich, aber er war trotzdem sicher, daß alle Schlachtschiffe im Hafen außer Gefecht

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