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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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versuchte, aus dem bombardierten Hafen zu entkommen.
    Kapitän Burford von der »Monaghan« blickte verdutzt durch sein Fernglas auf das winzige U-Boot, das in einer Entfernung von etwas mehr als zweihundert Metern auf seinen Zerstörer zugeschwommen kam. Zuerst wollte er seinen Augen nicht trauen.
    Dieses Modell hatte er noch nie gesehen, es war in keinem Handbuch verzeichnet. War das nicht doch eine Täuschung? Und wenn es ein feindliches Boot war, wie kam es dann durch die Sperre ins Hafenbecken? Bald sah Burford ein, daß es sich doch nicht um eine Täuschung oder um ein, treibendes Wrackstück handeln konnte. Kein Zweifel: Dies war ein winziges U-Boot! Am Bug hatte es zwei Torpedorohre, die übereinander angeordnet waren, und über dem Turm ragte noch das Sehrohr auf. Das Boot schien offensichtlich große Schwierigkeiten mit seinen Tauchtanks zu haben, denn es war geradezu Selbstmord, jetzt in dem chaotischen Durcheinander des Hafens aufzutauchen.
    Als erste schoß die »Curtiss«, und bereits ihr erster Schuß traf den Turm des U-Bootes.
    Aber das kleine Fahrzeug kam weiter auf die »Monaghan« zu. Auch die »Medusa«
    feuerte, aber ihre Granaten klatschten wirkungslos ins Wasser, und nach den ersten Schüssen stellte sie das Feuer ein, weil

    das einzige brauchbare Geschütz ausgefallen war. Inzwischen aber hatte Burford dem Buggeschütz der »Monaghan« den Feuerbefehl erteilt. Gerade als die erste Granate nicht weit von dem U-Boot ins Wasser schlug, schlüpften aus dessen Torpedorohren die beiden stählernen Aale. Das Boot wehrte sich, aber es hatte kein Glück. Der eine Torpedo verfehlte die »Curtiss« um ein paar Meter, während der andere an der
    »Monaghan« vorbeiglitt und Sekunden später an der Küste der Ford -Insel detonierte.
    Dann war die »Monaghan« dem U-Boot so nahe, daß sich der Kapitän entschloß, zum Rammstoß anzusetzen. Er steuerte direkt auf das hin-und herschwankende Boot zu, erwischte es mit seinem Bug, aber nur am Turm. Es wurde herumgeschleudert und gegen die Bordwand der vorbeischießenden »Monaghan« geworfen. Trotzdem schwamm es weiter. Da hob Kapitän Burford den Arm. Der Torpedomaat Hardon ließ eine Serie von drei Wasserbomben los, die kurz hinter dem Schiff ins Wasser klatschten und sofort explodierten. Die »Monaghan« bekam einen mächtigen Stoß und schoß geradewegs auf das Ufer zu, wo sie einen Kran rammt e und mit dem Bug auf Grund geriet. Die Wasserbombenexplosionen hatte das kleine U-Boot förmlich aus dem Wasser gehoben, und beim Auftreffen war es in den kochenden Strudel geraten, der es unwiderstehlich auf den Grund zog. Es wurde erst Jahre später bei Aufräumungsarbeiten gefunden. Um diese Zeit kannte man die Konstruktion bereits und warf den Fund einfach mit anderem Gerümpel in die große Baugrube an der Ford-Insel, wo ein neues Dock gebaut wurde, und zementierte es ein.
    Die »Monaghan« schaffte es nach einigen vergeblichen Versuchen, wieder freizukommen. Kapitän Burford ließ die Maschine auf volle Kraft gehen und konnte nach einiger Zeit feststellen, daß sein Schiff keinen Schaden genommen hatte. Die
    »Monaghan« dampfte nun schleunigst aus dem Hafen, ü ber dem immer noch Rauchwolken standen, Flugzeuge kreisten und Flammen hochauf züngelten. Die japanischen Jagdflugzeuge waren vorsichtig geworden. Sie merkten, daß sich die Abwehr im Hafen verstärkt hatte, und wandten sich anderen Zielen zu. Dicht über der Erde schossen sie dahin und feuerten auf alles, was sich bewegte. Sie griffen die wenig gesicherten Kasernen von Schofield und Shafter an, setzten Fahrzeuge auf den Straßen in Brand und vernichteten Elektrizitäts - und Wasserversorgungsanlagen. Überall auf der Insel lagen jetzt Soldaten hinter Maschinengewehren und Gewehren und schossen auf die Angreifer. Es hatte sich herumgesprochen, daß die Japaner die eigenen Flugzeuge auf den Startbahnen vernichtet hatten, also nahm man keine Rücksicht und schoß auf alles, was in der Luft war. Das brachte nicht nur

    die B-17 in Gefahr, die immer noch auf der Suche nach Landemöglichkeiten über der Insel kreisten, sondern auch achtzehn von der »Enterprise« gestartete Aufklärungsflugzeuge, die inzwischen über Oahu eingetroffen waren. Der Flugzeugträger, der seine Mission in Wake abgeschlossen hatte, wäre etwa eine halbe Stunde vor Beginn des japanischen Angriffs in Pearl Harbor gewesen, wenn er nicht eine längere Pause hätte einlegen müssen, als die Zerstörer, die ihn begleiteten, aufgetankt

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