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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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gesetzt waren. Auch die meisten anderen Fahrzeuge schienen mehr oder weniger bewegungsunfähig zu sein, bis auf ein paar kleinere Schiffe. Voller Zufriedenheit machte sich Fuchida schließlich auf den Rückflug zu den Trägern. Unterwegs schlossen sich ihm noch zwei Jagdflugzeuge an, die sich bei Tiefangriffen verspätet hatten. Zu dritt flogen sie in Richtung Nordwest davon.

    Einhundertneunzig Meilen von Pearl Harbor entfernt schlingerten die Träger des Angriffsverbandes in der schweren See. Admiral. Ktisaka hatte durchgesetzt, daß sie um zehn Meilen näher an das Ziel herangefahren waren, weil es sicher eine Anzahl Flugzeuge gab, die knapp an Treibstoff waren. Um zehn Uhr erschienen die ersten schwarzen Pünktchen in der Luft. Es waren die Maschinen der ersten Welle, die zurückkehrten. Sie flogen nicht in Formation. So schnell es ging, wurden sie von den Trägern aufgenommen. Man verzichtete auf Sicherheitsabstände bei den Landemanövern, aber es gab trotzdem nur wenige Schäden. Als auch Fuchida mit seinen zwei Jägern schließlich gelandet war, befanden sich 324 Flugzeuge wieder sicher an Bord der Träger. Schnell wurden die Verluste überrechnet. Der Angriffsverband hatte insgesamt nur 29 Flugzeuge verloren. Fünfundfünfzig Piloten und Beobachter galten als tot.
    Die Matrosen und das Wartungspersonal umringten die heimgekehrten Flieger und bereiteten ihnen ein begeistertes Willkommen. Jeder wollte wissen, wie es geschehen war, was getroffen worden war und wie das Ziel nach dem Angriff ausgesehen hatte.

    Nicht wenige Flieger rechneten damit, daß sie nach einigen Stunden Ruhe wieder zum Einsatz kämen. Man hatte Pearl Harbor einen entscheidenden Schlag versetzt. Der Flottenstützpunkt der Amerikaner war ausgeschlachtet. Was würde nun folgen? Würde man Oahu erneut angreifen und den Restder dort noch stehenden Anlagen vernichten?
    Würde inzwischen von Japan her eine Flotte von Landeschiffen unterwegs sein, mit Soldaten, die den Stützpunkt Amerikas im Kampf gegen den letzten Widerstand eroberten?
    Genährt wurden diese Ansichten dadurch, daß Admiral Nagumo Befehl gab, alle zurückgekehrten Flugzeuge sofort wieder aufzutanken und mit Munition zu versehen.
    Um dreizehn Uhr meldete Kapitän Fuchida auf der Brücke der »Akagi« den Erfolg seines Auftrags an den Befehlshaber des Angriffsverbandes. Admiral Nagumo hörte seinem Bericht aufmerksam zu. Er war seit etwa einer Stunde mit seinen Stabsoffizieren in eine heiße Debatte verwickelt, in der es darum ging, ob der Angriff fortgesetzt werden sollte.
    Auch Fuchida fügte seinem Bericht nun die Bemerkung hinzu, daß eine Fortsetzung des Angriffs die Möglichkeit brächte, die auf See befindlichen Flugzeugträger der Amerikaner nach Pearl Harbor zu locken und ebenfalls zu vernichten. Aber die Befehle Nagumos waren anders. Er hatte klare Anweisung aus Tokio, nur das gesteckte Ziel unter allen Umständen zu erreichen und dann mit dem Flottenverband zurückzukehren.
    Japan hatte kein Interesse an einer Besetzung der Hawaii-Inseln. Seine Ziele lagen im Südpazifik und in Südostasien. Nagumo hatte seine Aktion erfolgreich durchgeführt. Es gab keine Diskussion mehr. Der Admiral befahl: »Wir waren erfolgreich. Nun kehren wir zurück.«
    Eine halbe Stunde später war die Bestätigung aus Tokio da: »Umkehren?« Am Mast der »Akagi« erschienen die Signalflaggen. Die übrigen Schiffe schlossen sich dem schweren Träger an. Die Flotte nahm Kurs nach Norden und verschwand durch den einsamen, kalten Nordpazifik, durch den sie gekommen war.

Konsul Kita gibt kein Interview

    Neben dem »Advertiser« war das »Star Bulletin« zweifellos das am meisten gelesene Blatt in Honolulu und den Militäreinheiten auf Oahu. Die Zeitung hatte ein kleines Büro und eine eigene Druckerei im Zentrum von Honolulu. Der Redaktionsstab war klein, aber dafür hatte das »Star Bulletin« eine Menge freischaffender Mitarbeiter. Als Lokalblatt mit einem ausführlichen politischen Teil war es zwar unabhängig, stand aber der Regierungspolitik nahe. Riley Allen, der Chefredakteur des »Star Bulletins«, war ein etwas cholerisch veranlagter Mann von Mitte vierzig. Er kannte Oahu wie seine Westentasche und war stolz darauf, daß er den »Advertiser« in der Auflagenhöhe seit Jahren um Längen schlug. Als er an diesem Sonntagmorgen in sein Büro kam, war alles im Hause still. Das »Star Bulletin« erschien sonntags nicht, also war dieser Vormittag eine willkommene Ruhepause. Gleichzeitig aber

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