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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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mir.«
    »Nein, nicht so ganz ernsthaft. Außerdem ist der Mord erstaunlicherweise noch gar nicht richtig ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen. Ich war wirklich erstaunt, wie wenige Medienvertreter etwas dazu wissen wollten. In der Hauptsache natürlich die lokalen, und dann war auch schon ziemlich Schluss.«
    »Das ist wirklich erstaunlich, ja.«
    »Aber du störst mich doch garantiert nicht wegen deines schlechten Gewissens beim Beseitigen der Schäden im Garten nach diesem fiesen Unwetter, oder?«
    »Nein«, gab Lenz zu. »Ich wollte dich ein bisschen über einen Banker ausfragen, mit dem ich heute zu tun hatte.«
    »Einen Banker? Ein Kollege des Ermordeten?«
    »Nein, ein Kollege ist er nicht gerade. Es handelt sich dabei um Rudolph Gieger.«
    »Da«, schnalzte Wagner mit der Zunge, »hast du dich aber gleich ganz oben angesiedelt. Was willst du denn über ihn wissen?«
    »Am besten alles.«
    »Gern, mein Freund, aber es ist ein recht bescheidenes Mahl, das ich dir auftischen kann. Vermutlich dürften die Informationen, die deine Holde dir geliefert hat, wesentlich gehaltvoller gewesen sein als das, was ich dir anbieten kann.«
    »Sag mal, kannst du hellsehen?«
    »Nein, das nicht. Aber wenn ich einen solch erstklassigen Kenner der Kasseler Promiszene zu Hause hätte, würde ich auch zuerst bei dem nachfragen und dann beim Rest.«
    »Weißt du im Zusammenhang mit Gieger etwas über eine Entführung?«
    »Eine Entführung? Nein. Wen soll er denn entführt haben?«
    »Nicht er soll haben, Uwe. Er soll worden sein.«
    »Rudolph Gieger? Das Opfer einer Entführung? Davon habe ich wirklich nicht die geringste Ahnung. Wann soll sich das denn abgespielt haben?«
    »Ungefähr Mitte der Siebziger.«
    Wagner fing laut an zu lachen.
    »Mitte der Siebziger bin ich mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gerannt, Paul.«
    Er dachte einen Augenblick nach.
    »Na, das mit der Trommel stimmt jetzt nicht zu 100 Prozent, aber mehr als ein aufmüpfiger Pubertierender war ich auch noch nicht. Nein, ganz ernsthaft, ich habe wirklich noch nie etwas über eine solche Entführung gehört.«
    »Na ja, hätte ja sein können.«
    »Immer wieder gern, aber in dem Zusammenhang bin ich dir wirklich keine Hilfe.«
    »Dann hoffe ich, dass du die Schäden im Garten schnell wieder in den Griff bekommst, und wünsch dir noch einen schönen Abend.«
    »He, he, nicht ganz so schnell. Willst du mir nicht wenigstens erzählen, was du heute so alles getrieben hast, um den Bösewicht dingfest zu machen, der dieses Blutbad angerichtet hat?«
    »Nein, das mache ich morgen früh. Ich komme auf einen Kaffee bei dir vorbei.«
    »Fühl dich herzlich eingeladen. Bis morgen dann.«
    »Ja, bis morgen.«

15
    Genau in dem Moment, in dem der Hauptkommissar am nächsten Morgen das Präsidium betrat, brummte sein Mobiltelefon.
    »Ja, was gibt’s, Thilo«, meldete er sich nach einem kurzen Blick auf das Display.
    »Mann, Boss, es ist 8.15 Uhr. Wo bleibst du denn?«
    »Bist du schon im Büro?«
    »Blöde Frage. Schon seit 6.00 Uhr.«
    »Was treibt dich denn um diese Zeit an die Arbeit? Willst du doch mit aller Gewalt meinen Job übernehmen?«
    »Nö, das nicht. Aber einer meiner Jungs brütet eine Sommergrippe aus, und da war nicht mal im Ansatz an Schlaf zu denken. Außerdem tut mir jede Gräte weh von dem Stunt, den ich gestern hinlegen musste. Also bin ich früh aufgestanden und hierher gefahren.«
    »Und jetzt wartest du auf mich?«
    »Jepp.«
    »Hat es noch ein paar Minuten Zeit? Ich würde gern bei Uwe vorbei und ihn auf den neuesten Stand bringen. Außerdem weiß er noch gar nichts über deinen heldenhaften Einsatz von gestern.«
    »Das musst du ihm auch nicht auf die Nase binden.«
    Im Hintergrund konnte Lenz die typischen Geräusche einer Computertastatur hören.
    »Ich will dich deswegen so schnell wie möglich hier sehen, Paul, weil ich ein paar wirklich interessante Dinge auf Vontobels Festplatten gefunden habe.«
    »Hat es nicht wirklich noch zehn Minuten Zeit? Ich müsste Uwe sonst sehr enttäuschen.«
    »Gut, zehn Minuten. Aber wenn du dann nicht hier bist, gibt’s was auf die Nuss.«
    Als Lenz genau 18 Minuten später mit heraushängender Zunge in Hains Büro einlief, blieb der junge Oberkommissar erstaunlich ruhig.
    »Wow, nur acht Minuten Verspätung. Das nenne ich mal fast pünktlich.«
    »Ja, ich hab irgendwie die Uhr vergessen. Sorry.«
    Lenz zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder.
    »Also, was hast du für uns?«
    Hain führte

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