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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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ihre Tochter ein schnurriges Kätzchen und verdiente sich gute Dollars. Im Moment hatte sie einen Italiener an der Angel. Zwar war er alt, hässlich und hatte einen Schmerbauch, machte aber die grünen Scheinchen locker, als brennten sie ihm unter den Nägeln. Zudem führte er sie aus und schenkte ihr ein gutes Leben. Er wollte sie bald heiraten, sagte er, und mit sich nehmen. Ihre andere Tochter, das Nesthäkchen, war zehn und fast weiß, »mit schönen Haar und allem. Sie macht sich gut in der Schule und will Fernsehreporterin werden.«
    Dann kommt sie wieder auf die Endlosgeschichte von ihrem Sohn im Knast zurück.
    »... er ist schon böse zur Welt gekommen. Mit zehn haben sie ihn ins Gefängnis gesteckt, weil er einem kleinen Jungen den Schädel eingeschlagen hat, gleich hier an der Ecke. Und von da an schien es ihm dort zu gefallen, stellen Sie sich bloß vor. Er ist ein echter Lump, ein Sohn von Oggún.« Da trat die Mulattin wieder auf den Balkon hinaus. Sie sah zu mir rüber, tat aber, als sehe sie mich nicht. Kurz darauf kam sie herunter und ging mit klappernden Latschen über die Straße, an mir vorbei, hoch aufgerichtet, Brust und Arsch vorgestreckt. Himmel-herrgott, was für ein Anblick! Allein vom Zusehen fing mein Schwanz an zu rumoren, schwoll an und begann sich zu regen. Ahhh... Sie bog um die Ecke. Ich ging hinterher und näherte mich. »Wohin willst du mich denn führen, Schätzchen?«
    »Ich? Ich habe ein paar Erledigungen zu machen. Was weiß ich, wohin du willst.«
    »Wir sind beide auf demselben Weg.«
    »Ach ja?«
    »Ist dein Mann wirklich so grimmig wie er aussieht?«
    »Er tut immer erst groß, aber dann... na ja, manchmal kann er schon ganz schön ausfallend werden.«
    »Ich will keine Scherereien.«
    »Hast du Angst vor ihm? Er frisst niemanden.« »Nein, ich habe Angst vor mir selbst.«
    »Ach, du bist auch so ein Großmaul wie er.«
    »Glaub, was du willst, aber er hat dich ziemlich in der Gewalt.«
    »Ach geh! Alles Theater. Ich muss mitspielen, weil er für mich sorgt. Und er liebt es, den Ehemann raushängen zu lassen.«
    »Ist er dein Mann oder nicht?«
    »Ja, aber das ist nicht so schlimm. Die Schwarzen ziehen immer gern eine Show vor anderen Leuten ab.«
    »So eine Art Komplex, oder?«
    »Klar, er muss immer den kleinen Macho markieren.«
    »Okay, genug davon. Dein Mann interessiert mich nicht so sehr, aber was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Mit dir und mir, was ist mit uns?«
    »Was weiß ich?«
    »Sieh her, was mit mir los ist, nur von neben dir hergehen.« Unter dem Stoff meiner Hose zeichneten sich deutlich die Umrisse meines geschwollenen Schwanzes ab, der immer härter wurde. Sie sah hin und fing schallend an zu lachen.
    »Verdammt, Süßer, du bist ja außer Rand und Band! Dabei hast du noch gar nichts gesehen. Wenn du mich erst berührst, wirst du gar nicht mehr an dich halten können.«
    »Du willst mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf, ich mag dich.«
    »Aber wir haben doch noch gar nicht richtig miteinander geredet. Wie kannst du mich da schon mögen?«
    »Du weißt, wie. Spiel nicht das Dummchen. Ich bin verrückt danach, ihn dir reinzustecken.«
    »Ach nein, wie nett!«
    »Magst du mich?«
    »Ich könnte jeden Tag fünfzig Männer mögen. Aber von da zu allem anderen ist eine ganz andere Geschichte. So läuft das nicht.«
    »Spiel nicht die feine Dame.«
    »Ich spiele nicht die feine Dame. Ihr weißen Burschen seid doch alle gleich. Ihr glaubt, ihr braucht nur angedackelt zu kommen und könnt gleich loslegen.«
    »Okay, okay. Erst geilst du mich auf, dann machst du einen Rückzieher.« »Siehst du, das meine ich.«
    »Das ist, weil ich ein Mann bin und für solche albernen Spielchen nichts übrig habe.«
    »Ach was? Du bist schließlich gekommen und wolltest was.«
    »Und was willst du? Pesos?«
    »Nein. Was soll die Frechheit? Sehe ich aus wie eine Nutte?« »Jeder braucht ein paar Pesos und muss darum kämpfen.« »Ich habe meinen Mann, Schätzchen. Und er hat viel Talent, Pesos aufzutun, sie fallen ihm geradezu in den Schoß.«
    »Okay, genug gequatscht. Ich geh dann besser.«
    »Dann versäumst du was.«
    »Und was sollte das sein? Wüsstest du, wohin wir gehen könnten?«
    »Zu meiner Patentante, gleich um die Ecke. Bleib etwas zurück. Ich gehe zuerst hinein, dann kommst du. Warte ein bisschen.«
    Im Haus der Patentante geschah nichts. Sie stellte mich als einen Freund vor. Ich setzte mich ins Wohnzimmer. Sie ging mit der Alten in die Küche, um

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