Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
Vom Netzwerk:
dieser den starken, säuerlichen Duft schnupperte und zaghaft mit der Zunge schmeckte, stöhnte Santa wie ein Backfisch, der sich zum ersten Mal einem Mann hingab. Dann ging die Party los. Santa war eine Meisterin, eine Expertin unter Expertinnen. Sie bewegte Hüfte und Unterleib in einzigartiger Weise, und nach vier Minuten ergoss sich Pancracio wie eine Sturmflut. Das Sperma troff aus ihrer Vagina, was Santa völlig aus dem Häuschen brachte. »Was ist denn das? Du wilder Kerl! Einfach toll!« Als Pancracio sah, wie Santa unter ihm außer Rand und Band geriet, verlor auch er die Kontrolle über sich und fing an, sie zu schlagen. Es gefiel Santa, von ihren Männern mit flacher Hand ins Gesicht geschlagen zu werden, was ihre Haut zum Prickeln brachte, und sie kam, während Pancracio noch in ihr war, der Schwanz hart geschwollen. Und er schlug sie weiter. Es begann ihr wehzutun, und sie versuchte, ihn zu stoppen, aber er war außer Rand und Band. Er versuchte noch tiefer in sie einzudringen, so tief es ging, während er sie ständig weiter schlug. Er zermalmte ihr die Wangenknochen, tat ihr weh. Sie versuchte, seine Hand zu packen, aber er war ein starker Mann. Er war dabei, zum zweiten Mal zu kommen, und packte sie mit der linken Hand am Hals, während er sie mit der rechten schlug. Fast erwürgte er sie, während er in lustvoller Raserei wieder und wieder rief:
    »Schluck mich, du Nutte, saug meinen Schwanz und schluck mich...«
    Santa war entsetzt. Röchelnd gelang es ihr, sich aus seinem Würgegriff zu lösen, als Pancracio sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen ließ, entspannt durch seinen zweiten Orgasmus. Sofort war sie auf den Beinen und trommelte auf seinen Rücken ein:
    »Du hast mich fast umgebracht, du Scheißkerl! Bist du wahnsinnig, oder was, verdammt noch mal, ist mit dir los?«
    Als Pancracio die Schläge spürte, war er mit einem Satz aus dem Bett und versetzte ihr einen Faustschlag ins Gesicht. Nur einen. Bewusstlos stürzte Santa zu Boden. Dann reagierte Pancracio. Er versuchte, sie wiederzubeleben, indem er einen Krug Wasser nahm, über ihr Gesicht goss und sie schüttelte. Schließlich kam Santa wieder zu sich. Sie schlug die Augen auf und fing an zu schreien, damit die Nachbarn sie hören konnten:
    »Hilfe, dieser Mann will mich umbringen! Weg mit dir, du Dreckskerl, weg mit dir!«
    Aus Santas Mund und Nase floss Blut. Rasch zog sich Pancracio an und sammelte sein Werkzeug ein. Santa hörte nicht einen Moment auf zu schreien. Er öffnete die Tür und sog die frische Luft, die ihm entgegenwehte, tief ein. Ein altes Mütterchen und ein junger Bursche standen da und sahen ihn erschrocken an. Pancracio bemerkte sie nicht einmal. Er sah zu, dass er fortkam, verfolgt vom Geschrei der Frau. Niemand versuchte ihn aufzuhalten. Er verließ das Gebäude und ging ein paar Häuserblocks weiter zu seiner Wohnung. Angst verspürte er nicht, er wusste gar nicht, was Angst war, er war nur ziemlich durcheinander. In seinem Zimmer herrschte ein Chaos aus Alteisen und rostigen, alten Werkzeugen, Rohren, Wasch-becken, Seifenschalen und Pinkelbecken. Im Laufe der Jahre hatte sich bei ihm ein wahrer Flohmarkt an gebrauchtem Klempnerbedarf angesammelt. Alles war staubbedeckt, verrostet oder voller Spinnweben. In einer Ecke stand sein Bett, sauber und frisch bezogen. An der Wand war ein kleiner Altar für die Virgen de la Caridad del Cobre angebracht. Ganz hinten war ein winziges Bad. Das war alles. Pancracio ließ seine Leinentasche auf den Boden fallen und ging an den kleinen Kerosinherd neben dem Bad, um sich Kaffee zu kochen. Er wollte nicht an das denken, was er getan hatte. Es war immer dasselbe. Immer, wenn er in der Klemme saß, kamen ihm dieselben Bilder: von seinem Vater, der ihn auf offenem, frisch umgepflügtem Feld mit einem Spaten auf den Kopf schlug. Da war er gerade zwölf. Die Wunden noch frisch, flüchtete er in der Nacht von zu Hause und seinen elf Geschwistern und kam nie wieder zurück. Er zog umher und nahm alle möglichen Jobs an, bis er schließlich nach Havanna kam. Der andere bedeutsame Moment in seinem Leben war seine Hochzeit gewesen. Es war ein sehr glücklicher Tag, doch schon am nächsten Morgen begann der Zank mit seiner Frau, und eine Woche darauf trennten sie sich. Seither interessierte ihn nichts mehr, nicht einmal Sex. Außerdem war immer dasselbe geschehen wie heute: Jedes Mal, wenn er mit einer Frau schlief, verlor er den Kopf und schlug wild auf sie ein. Das war auch der

Weitere Kostenlose Bücher