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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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immer ziemlich mager gewesen. Jetzt hatte sie bestimmt dreißig Pfund zugenommen, aber kein Fett. Alles hatte sich gleichmäßig auf Arsch, Brüste und Schenkel verteilt. Sie war jetzt rund und fest. Der Vater ihrer Kinder war ein Galgenstrick, der im gegenüberliegenden Gebäude wohnte. Er war ein wirklich schlimmer Finger, und Esperanza ließ ihn nicht in ihr Haus. Katia und er hatten anfangs spät nachts auf der Treppe gevögelt oder an allen möglichen Orten, die sich ihnen gerade boten. Wie sie es jetzt machen, weiß ich nicht, denn er darf nicht rein und sie darf nicht raus. Manchmal necke ich Katia ein bisschen, um zu sehen, ob sie anspringt. Sie flirtet kokett mit mir, wackelt mit ihrem Arsch vor meiner Nase, aber mehr passiert nicht. Sie macht gerne an, ist aber ihrem Mann treu ergeben, wohl wissend, dass er nicht einfach ist. Wenn er sie je bei einem Seitensprung erwischen sollte, würde er ihr den Hals umdrehen.
    Ich lehnte mich an den Küchentisch und ließ Katia nicht aus den Augen. Vielleicht bekam ich sie rum, wenn ich sie eindringlich genug anstarrte, ohne ihr groß nachzustellen. Da kam lsabel herein. »Was machst denn du hier?«
    »Ich weiß, die Katze lässt das mausen nicht, und was einem gehört, will man behalten.« Katia zog eine Grimasse und sagte schnippisch: »In diesem Leben gehört niemandem etwas, lsabel. Wenn du dir deiner am sichersten bist, schnappt man dir den Mann weg, und du hängst in der Luft.«
    »Vor allem, wenn man das Haus nicht verlassen darf, um ihn im Auge zu behalten.«
    »Was willst du damit andeuten?« Ich ging dazwischen, ehe das Ganze ausuferte. »Schluss jetzt, ihr beiden. lsabel, bist du nur gekommen, um zu zanken? Geh wieder hoch und reg dich ab.«
    »Ich gehe nicht. Trinkst du da etwa Rum? Und was ist mit mir? Glaubst du, ich habe keinen Durst?«
    »Ich warte darauf, dass ein Platz am Würfeltisch frei wird.« »Am Würfeltisch? In der Küche mit Katia? Das kommt mir ziemlich spanisch vor!«
    »Reg dich jetzt ab und führ dich nicht so auf!«
    »Na, dann spiele ich eben deinen Glücksbringer. Jedenfalls gehe ich nicht ohne dich. Ich weiß, dir gefallen kleine schwarze Schlampen mit knackigem Arsch, aber das werde ich dir nicht so leicht machen, Schätzchen.«
    »Verdammt noch mal!«
    Sie kam mit mir hinüber in den Raum mit den Spieltischen, und wir sahen zu. Weiber sind echt schwierig. Man vögelt sie ein paar Mal, und schon glauben sie, sie seien deine Frau. Wenn du ihnen nicht rechtzeitig zeigst, wer die Hosen anhat, tanzen sie dir auf der Nase herum, lsabel lehnte sich an ein Fenster und sah hinunter auf die Straße. Ich nahm den Würfelbecher und begann mit drei anderen zu spielen. Das Zimmerchen heizte auf. Zwölf Kerle aus der Nachbarschaft wanderten umher und warteten darauf, dass sie an die Reihe kamen. Ab morgen würde ich sie alle mit meinem Monte-Tisch überraschen. Ich hatte gerade drei Würfe gemacht, da drang aus dem Nachbarzimmer fürchterliches Geschrei. Erst hörten wir, wie eine Nachbarin schrie:
    »Du Scheißkerl, verdammter! Ich werde das meinem Sohn erzählen, damit er dir den Schädel einschlägt, du Dreckskerl.«
    Dann begannen Esperanza und Katia zu schreien, und man hörte Schläge und das Heulen von Katias Kindern. Hysterisch schreiend kam Esperanza aus dem Zimmer gelaufen, einen Gürtel in der Hand, mit dem sie Katia Schläge überzog. In der Mitte des Flurs blieb sie stehen und rang nach Luft. Ihre schwarze Haut wurde aschfahl. Dann brach sie zusammen, und ihr Kopf schlug wie ein Stein auf dem Boden auf. Voll ausgestreckt, zuckte ihr Körper einige Male und regte sich dann nicht mehr. Katia warf sich auf ihn drauf und schluchzte und heulte:
    »Mama, was ist mit dir? Mama, du darfst nicht sterben! So helft mir doch!«
    Ich nutzte das Durcheinander, Würfelbecher samt Würfel einzustecken. Niemand sah es. Alle rannten hinaus, als sei der Teufel hinter ihnen her. Im Nu hatte lsabel meine Hand gepackt, und wir liefen die Treppen hinauf in unsere Zimmer auf dem Dach.
    Wir rannten alle acht Stockwerke hoch und kamen außer Atem an.
    »Ich glaube, Esperanza hat den Löffel abgegeben«, sagte ich.
    »Du glaubst? Ich bin mir sicher.«
    »Hast du mitbekommen, was geschehen ist?«
    »Katias schwarzer Deckhengst war auf dem Dach gegenüber und wollte gerade duschen.«
    »Ach, und du hast ihm zugesehen, du Schlampe.«
    »Du siehst gerne schwarzen Frauenärschen nach, ich sehe mir gern schwarze Riesenschwänze an.«
    »Und warum bist du dann mit mir

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