Pedro Juan Gutiérrez
atmete tief ein und spürte, wie mich die Frische dieser weiten Welt erfüllte. Aber es entstand kein Frieden, es war nur so etwas wie ein kleiner Imbiss, mehr nicht. Neben uns saß eine dicke Schwarze von über sechzig. Sie war sehr keck und grinste sexy wie eine Nymphe, eine alte Hure, die gerade zu einer jüngeren Frau neben ihr sagte: »Schwarz oder weiß, mir egal. Wenn ich geil bin, komme ich von ganz alleine.«
Zwei Meter neben der Alten und ihrer Freundin saßen drei weiße junge Männer, die ganz offensichtlich nicht aus der Nachbarschaft stammten, denn sie sahen nicht so aus, als lebten sie in Ruinen. Sehr leise sprach die junge Frau mit ihnen. Dann flüsterte sie der teuflischen Alten etwas zu, die daraufhin schäkernd sagte:
»Siebzehn? Wunderbar! Die drei können mir ihren Kolben gleich hier zustecken. Haben wohl ein bisschen Angst vor meiner schwarzen Muschi, was? Ha, ha, ha. Hol sie mir her.« Die junge Frau kam der Aufforderung nach, aber die drei Jungs hielten die Alte bestimmt für verrückt oder hatten Schiss, was weiß ich. Sie sahen aus wie behütete Söhnchen aus gutem Hause mit ein bisschen Taschengeld. Jedenfalls brachen sie auf. Wohlerzogen verabschiedeten sie sich sogar mit »Auf Wiedersehen, Señora«, und machten dann, dass sie weg kamen.
Die dicke Alte lachte laut los. Sie hatte sie verschreckt. Wäre sie ihnen ein wenig um den Bart gegangen, hätten sie bestimmt nicht so überstürzt die Flucht ergriffen. Ich hatte noch nie mit einer dicken Alten gevögelt, mit dünnen, ja. Aber die Dünnen sind wendig und robust, voller Begierden und schamlos. Je älter, desto schamloser. Eine dünne Alte im Bett ist aufregender als jede Junge. Ich sah hinüber zu der Alten, packte meine Eier und knetete sie, damit sie etwas anschwollen. Die Alte starrte mich unverblümt an.
»Hmmm, da haben wir ja wirklich was für den hohlen Zahn. Was willst du, Kleiner?«
»Komm, machen wir's.«
»Oho, du bist mir wohl ein ganz Wilder? Und sie auch? Hmmm, das fügt sich ja gut.«
Die junge Frau wollte nicht mit uns kommen. Sie war eine Nachbarin der Alten und sagte, sie verehre sie wie ihre Mutter. Zwar sah sie nicht so aus, als sei sie imstande, überhaupt jemanden zu lieben, zog aber ihre Show ab. Dadurch entging ihr etwas.
Die Alte wohnte allein in einem großen Zimmer eines Hochhauses nicht weit vom Malecón. Wir gingen mit ihr mit. Sie hatte eine Flasche Rum, und wir machten es uns gemütlich. Sie war gierig und unersättlich. Drei, vier Stunden lang waren wir bei ihr, und sie fand einfach kein Ende, wollte immer mehr. Doch irgendwann hatten wir genug, es war einfach zu heiß, und wir schwitzten furchtbar. In dem Gemeinschaftsbad wurde nachts das Wasser abgedreht. Wir machten, dass wir weg kamen, und die Alte rief uns hinterher, wir sollten zurück-kommen, und nannte uns zwei Wahnsinnige. Aber wir gingen zurück zum Malecón. Dort setzten wir uns noch ein Weilchen der frischen Brise aus. Es waren noch immer viele Leute da und genossen die frische Luft. Ziemlich erschöpft stiegen wir hinauf aufs Dach, duschten und schliefen sofort fest ein. In den frühen Morgenstunden klopfte es an der Tür. lsabel schlief noch, schnarchte, schrie auf in einem Albtraum, lachte, schnarchte weiter. Ich weckte sie. »Hast du einen bösen Traum?«
»Nein, pfff. Lass mich schlafen, verdammt, weck mich nicht.«
Ich stand auf. Wieder wurde an die Tür geklopft. »Wer ist da?«
»Susi.«
»Was willst du denn um diese Zeit, Susanita, um Himmels willen? Lass uns in Ruhe, Kindchen.«
»Mach die Tür auf! Ist lsabel da?«
»Sie schnarcht wie ein Schwein.«
»Mach sofort auf!«
Ich öffnete die Tür, und die Schlampe trat ein. Sie trug noch immer ihr Arbeits-Outfit: winzige goldglänzende Shorts, die die Hälfte ihres Arsches unbedeckt ließen, eine enge, durchsichtige Bluse, unter der sich ihre herrlichen nackten Brüste abzeich-neten, und hochhackige weiße Stiefel. Das Weib ist ein echter Paradiesvogel mit ihrem offenen schwarzen Haar. Aber die Schlampe ist auch die reinste Registrierkasse. Sie schläft mit niemandem umsonst. Ich habe ein paar Mal versucht, sie für unsere kleinen Dachorgien zu gewinnen, aber von wegen. Sie ist geradezu besessen von Yankees und Dollars. Falls sie je bei ihren Kunden zum Orgasmus gekommen sein sollte, dann höchstens, weil man ihr ein paar Scheinchen reingesteckt hatte.
»Was willst du, Riesentitte?«
»Etwas Respekt, bitte, Pedro Juan!«
»Respekt wofür?«
Sie ging hinüber zu lsabel
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