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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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Männer, genau wie du! Siehst du nicht, dass wir von derselben Art sind?«
    »Sind wir nicht. Ich kann dir mit allem Möglichen Vergnügen schaffen, wovon du nicht die geringste Ahnung hast.«
    »O nein, nein. Ich ekele mich vor Frauen.«
    »Das wollen wir erst mal sehen... warte einen Moment, ich bin gleich wieder da.«
    Glenda ging kurz hinüber ins Haus ihrer Tante und kam mit einer Plastiktüte zurück. Daraus zog sie eine Peitsche und einen Dildo aus Gummi hervor.
    »Schau, das hier gehörte Zorro. Mit diesem Riemen bekam er von mir eins übergezogen, und anschließend genoss er den Dildo.«
    »Was ist mit ihm geschehen? Ist er gestorben?«
    »Nein, ich habe ihm dies hier geklaut und bin abgehauen. Ich hatte keine Lust mehr. Jeden Abend nach der Vorstellung musste ich ihn auspeitschen und ihm den Dildo in den Arsch stecken. Er konnte gar nicht genug davon bekommen.«
    »Du bist mir vielleicht ein Luder!«
    »Ja, von klein an.«
    Glenda ging zur Tür und schloss sie sorgfältig. Sie zog sich nackt aus und setzte eine geile Miene auf, mit heraushängen-der Zunge, lüstern und im Stil billiger Nutten, aber es stand ihr gut. Sie zog Roberto aus und zog ihm sanft ein paar Peitschenhiebe über.
    »Ahh, das hat man noch nie mit mir gemacht! Herrlich!« Roberto kamen unter der Peitsche und dem Dildo Tränen des Schmerzes und des Vergnügens. Am nächsten Tag zog Glenda bei ihm ein. Nach und nach übernahm sie die Zügel. Er war schon viel zu müde und vertraute dieser Frau mit der Peitsche. So lebten sie zusammen. Sie hatte ihre Liebhaber, Männer und Frauen, verschaffte Roberto ungeahnte Höhenflüge der Lust und kontrollierte alles wie der Dirigent eines Symphonieor-chesters. Sie waren ein perfektes Paar und sehr glücklich miteinander.

 
     
Das Dreieck der Wahrsagerinnen
     
    Mein Leben wird immer durch das verdammten Dreieck Liebe, Gesundheit, Geld auf die Folter gespannt. Die Liebe ist eine Lüge, das Geld ein fliegender Vogel, die Gesundheit in einer Minute ruiniert. So bin ich. Einer, der auf vielen Wege zurückkommt. Man lebt in einer Utopie, dann bricht die Utopie in sich zusammen. Schuld daran ist nicht die Utopie. Denn sie hat ja stets die Rettung für die Zukunft, für die nächste Generation, für morgen vorgeschlagen. Auch du hast keine Schuld. Es ist einfach ein kollektives Karma, mehr nicht. Aber auf jeden Fall geschieht es. Und dann fragst du dich: was tun? Ich kann flüchten oder bleiben und in den Ruinen überleben. Beharrlich sein. Wieder aufbauen. Oder etwas Neues, völlig anderes anfangen. Davonlaufen tun immer nur die Besiegten. So ist das. Ich nehme mir alles zu Herzen, dabei ist alles nur Wahn im Hirn eines Bekifften. Man hat den Rauch von Gras in seinen Lungen, kippt dazu ein paar Gläschen Schnaps und inhaliert weiter Rauch, bis man nicht mehr an den Zusammenbruch der Utopie, an den eigenen Zusammenbruch und an das denkst, was man noch tun könnte, um wieder aufzuerstehen. Du denkst, vielleicht kann Gott dir helfen. Aber Gottes Weg ist nicht leicht zu finden. Manchmal kann man ihn ahnen, aber mehr auch nicht. Du ahnst ihn und sagst dir: »Oh, endlich hab ich meinen Glauben wieder.« Das ist ja schon mal was. Ein Rettungsseil auf hoher, stürmischer See, während sich alle anderen auf dem von giftigen Quallen umgebenen Floß gegenseitig auffressen.
    Ja, okay, ich rauche zwei-, dreimal am Tag Pot; Rum, Zigarren und ein bisschen Gruppensex. Nichts Spektakuläres. Zwischen diesen Ruinen ist nichts spektakulär. Alles ist sehr diskret. lsabel gefällt das auch, und wir machen es zu Dritt oder zu Viert, je nachdem, wer alles hier oben aufs Dach kommt. Aber ich will diese Geschichten nicht weiter ausführen, sie sind zu pornographisch, entsprechen aber völlig der Realität. So ist das Leben. Alles Verbotene lockt. Eines Abends im August saßen lsabel und ich ruhig auf dem Malecón und genossen die kühle Brise. Wir schwiegen und lauschten den kleinen Wellen, die murmelnd über das Küstenriff plätscherten, und blickten auf den schwarzen Himmel und das schwarze ein und aus fließende Meer in der Ferne. Wir waren völlig versunken in die endlose Dunkelheit, die sich wie ein Abgrund in die Ferne erstreckte, und das sanfte Murmeln des Wassers zu unseren Füßen. Ich war innerlich leer, und der endlose Abgrund und das Murmeln der Wellen durchdrangen mich von oben bis unten. Nichts davon blieb in meinem Innern haften, sondern drang in mich ein und wieder aus. Immerhin erfrischte es mich ein wenig. Ich

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