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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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Penis mit Hoden wie von einem Neugeborenen. Einen Moment lang saß sie da und wusste nicht, was sie tun sollte. Als sie sich wieder gefangen hatte, stand sie wortlos auf und ging. Roberto brach in Tränen aus, schluchzte sich das Herz aus dem Leib und konnte gar nicht wieder aufhören. Er war am Boden zerstört.
    Ein Mann, der sah, wie er so allein dasaß und weinte, näherte sich unauffällig und setzte sich neben ihn. Kurz darauf zog er sein beachtliches Ding hervor und begann zu masturbieren. In dem Dämmerlicht, unter Tränen und zur rauchigen Stimme der Garbo konnte Roberto sehen, was der Mann tat. Zunächst erschrak er, doch dann beruhigte er sich, wischte die Tränen fort und heuchelte großes Interesse an Mata Hari. Der Mann ergriff seine Hand und legte sie auf seinen Schwanz. Das gefiel Roberto, und er presste ihn mit aller Kraft. Nie zuvor hatte er etwas so Großes, Pralles gesehen, geschweige denn berührt. Es gefiel ihm sehr, und so hatte er seine wahre irdische Berufung gefunden. Nie erfuhr er, was aus Caruca geworden war. Und doch sieht er sich jedes Mal, wenn er sich einsam und verlassen fühlt, ihr Foto an. Drei Monate der Liebe hatten sie miteinander verbracht, es war das einzige Mal in seinem Leben, dass er Liebe empfunden hatte. Darum konnte er sie nicht vergessen, beziehungsweise wollte sie nicht vergessen. Er klammerte sich an dieses Foto und an die beiden kurzen Liebesbriefe, die ihm Caruca in jenen Tagen geschickt hatte. Das war alles, was er hatte.
    Die Tage vergingen, und die Depressionen nahmen zu. Er rauchte nur noch Zigaretten, kochte sich Kaffee und trank eine Tasse. Er konnte nicht einmal mehr denken. Sechs Tage darauf klopfte die Nachbarin an seine Tür. Er antwortete nicht.
    »Roberto! Lebst du noch, oder bist du tot? Antworte mir, sonst hole ich die Polizei, damit sie deine Tür aufbricht.« Er musste grinsen. Mühevoll rappelte er sich auf, ging zur Tür und öffnete. Überrascht rief die Nachbarin: »Himmel, Roberto, wie mager du bist. Was ist los mit dir?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Hast du Angst vor diesen Verbrechern? Ach, komm schon, alter Knabe, die kommen nicht wieder. Warte, ich bringe dir einen Teller Suppe.«
    »Nein, nein.«
    »Ich habe sie gerade eben gekocht, um dir einen Teller zu bringen. Ich werde nicht zulassen, dass du da drinnen einsam verhungerst. Warte eine Minute.«
    Gleich darauf war die Nachbarin zurück, mit dem Teller Suppe und mit Glenda, einer Nichte, die gerade aus der Provinz gekommen war. Sie war ein sehr mageres, unterernährtes Mädchen mit zugleich sanftem und lüsternem Gesichtsaus-druck und Hautflecken, die von einem Parasiten namens wity stammten. Das Haar war schmutzig, lang und verfilzt, die Kleidung schäbig und voller Flecken, die Hände rau. Alles in allem wirkte sie verwahrlost und bettelarm, war aber trotzdem fröhlich, gesprächig, freundlich. Sie blieb ein Weilchen und leistete Roberto Gesellschaft, während er die Suppe aß. Sie plauderte über alles Mögliche und erzählte ihm ihr Leben.
    »Mein Leben war einfach langweilig in dem kleinen Dorf, bis ich mit einem Zirkus durchbrannte. Vier Jahre habe ich da gearbeitet.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Anfangs war ich Rumbatänzerin. Wir traten zu dritt auf, zwischen den einzelnen Nummern, abwechselnd mit den Clowns. ›Die feurigen Mulattinnen.‹«
    »Vier Jahre Rumba tanzend.«
    »Nein, das war nur zu Anfang. Dann... tat ich mich mit El Zorro zusammen, einem alten Dreckskerl. Wir traten mit Peitschen auf und wurden als El Zorro und die silberne Frau angekündigt.«
    »Klingt gut. Bist du nackt und silbern bemalt aufgetreten?«
    »Was du nur für Fantasien hast! Nein. Ich trug einen ganz knappen Bikini und war in einen weiten Umhang aus Sil-berlamé gehüllt. In der Mitte der Manege blieb ich stehen und ließ den Umhang fallen, als wollte ich Zorro herausfordern. Der setzte mir daraufhin mit Peitschenschlägen nach, und ich lief davon. Ich hielt ihm Papierstücke, Zigaretten und Pappkartons hin, und er zerschlug alles mit seiner Peitsche. Hin und wieder zog er auch mir eins über, das kannst du mir glauben. So treffsicher war er nun wieder auch nicht.«
    »Eine verdammt gute Nummer, gefällt mir.«
    »Sie hatte ihren Reiz. Ich war ein bisschen üppiger zu der Zeit, hatte vollere Brüste und einen knackigen Arsch.«
    »Jetzt bist du nur noch Haut und Knochen.«
    »Ja, ich brauche einen reichen Kerl wie dich, der für mich sorgt.«
    »Ach, Kindchen, du bist verrückt. Ich liebe die

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