Pedro Juan Gutiérrez
bleiben Sie ruhig hier. Ich schlafe bei den Nachbarn, damit Sie und Greis es sich gemütlich machen können.«
Die Hauptsorge der Frau war, Greis irgendwie nach Mexiko zu schaffen oder in das Haus irgendeines Arschlochs, um sich dann hinzusetzen und darauf zu warten, dass ihr die Dollars in den Schoß fielen. Nachdem wir gegangen waren, machte sie bestimmt Oggún ein Angebot, die in ihrem gelben Gewand und mit schelmischem Blick in einer Ecke stand, stets bereit, mit süßen Worten und Hinterlist zur Stelle zu sein.
Wieder auf der Straße, sagte Grace zu mir: »Wenn du heute bumsen willst, halte Ausschau nach einem schwarzen Hahn, denn mit den Hühnchen wird es heute nichts.« In dem Moment kam uns noch eine Freundin von ihr entgegen, ein dünnes, verschwitztes weißes Mädchen mit schmutzigen Kleidern und fleckiger Haut. Ekelhaft. Leise sagte Grace etwas zu ihr. Sie sah mich an und forderte uns auf zu warten. Sie wollte erst duschen. Kurz darauf kam sie wieder heraus, fast genauso dreckig wie zuvor. Wahrscheinlich hatte sie keine Seife. Na, jedenfalls würde es besser sein, heute Abend dieses Ferkelchen zu vögeln, anstatt mir zum entfesselten Gebumse von Grace und dem Mexikaner einen runterzuholen. Wir begaben uns ins Hotel Deauville. Der Mexikaner und Grace gingen in den Devisen-Shop. Mercedes und ich warteten auf dem Malecón. Sie war schlecht gelaunt, und wir sprachen kaum. Sie erzählte mir nur, sie sei gerade aus Diezmero gekommen, wo sie Geld eintreiben wollte, das man ihr schuldete. Sie habe es aber nicht bekommen und sich schließlich mit ihren Cousinen gestritten. »Jetzt stehe ich da ohne einen Peso, Gott weiß, bis wann. Es ist echt nicht leicht, weißt du.«
Ich kapierte, stellte mich aber blöd. So dünn, schmutzig und stinkend, hätte eigentlich sie mich bezahlen müssen, nicht umgekehrt. Endlich kamen die beiden Turteltäubchen mit zwei prall gefüllten Tüten wieder aus dem Hotel. Das war schon besser. Und sei es auch nur für diesen einen Abend, aber endlich konnte ich mal den Teller Reis mit Bohnen zur Seite stellen und etwas Anständiges essen. Wieder zurück in meinem Zimmer, stellten wir Musik an und machten die Flaschen Rum auf. Der Mexikaner wollte ein paar Tortillas mit Schinken zubereiten, allerdings nicht ohne Grace an seiner Seite. Sie entwischte ihm für einen Moment, um uns beide in Stimmung zu bringen. Leise sagte sie zu mir:
»Mercedes ist heute schlecht drauf, weil sie sich mit ein paar Verwandten gestritten hat. Das hat ihr den Tag verdorben. Komm schon, gib ihr etwas Rum. Wenn sie etwas getrunken hat, vögelt sie mit jedem, egal, ob schwarz, alt oder fett. Ganz egal. Wenn sie betrunken ist, wird sie geil wie eine Hündin.«
»Hör auf, mich zu verarschen. Ich bin weder schwarz noch alt oder fett. Was willst du bloß?«
»Aber du bist potthässlich... Reg dich nicht auf, Schätzchen, aber um mit dir zu vögeln, muss man schon blind sein. Ha, ha, ha...«
»Ach, sei still, du Schlampe. Geh lieber zurück zu deinem Trottel.«
»Schlampe, vielleicht. Aber bald werde ich ein schönes Leben in Mexiko führen... und du nicht, Schätzchen.« Letzteres sagte sie scheinbar scherzend, aber sie legte schon Wert drauf.
Mercedes stand draußen auf dem Dach und sah hinunter auf die Straße. Es war schon fast dunkel. Ich brachte ihr ein Glas. Dann bereitete ich ihr einen Teller mit Tortillas, Käse und Brot. Ich wollte mit ihr reden, mit ihr tanzen. Nach einer Stunde hatte sie ich weiß nicht wie viele Gläser Rum getrunken, hatte von allem gegessen und war noch immer stur wie ein Maultier. Sie wollte weder reden noch tanzen und ließ nicht zu, dass ich sie berührte. Inzwischen machte Grace den Mexikaner geil und bumste ihn in meinem Bett. Um die Dinge zu beschleunigen, blieb ich bei ihnen im Zimmer und wichste ein bisschen. Betrunken, wie sie waren, völlig konzentriert auf das vorgetäuschte Seufzen und Stöhnen von Grace, bemerkten sie mich gar nicht. Ich ging zurück zu Mercedes aufs Dach. Jetzt war ich wirklich hinüber. Das Wichsen hatte mich noch mehr aufgegeilt, und Rum bringt mich immer auf Trab. Ich näherte mich ihr, um sie zu erwärmen. Ihr Haar stank nach Bratenfett, aber das machte mir nichts mehr aus. Alles, was ich brauchte, war ein Loch. Es war mir völlig egal, ob ich sie, Grace oder den Mexikaner bumste, oder alle drei.
»Merci, komm mit rein. Grace und der Mexikaner sind schon heftig am Vögeln, hörst du?«
»Ja, kann ich hören. Schön für sie. Lass sie bumsen, so
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