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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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aus der Entfernung mit ansehen.
    Ich gab Acht, dass sie mich nicht entdeckten. Mein Schwanz war hart wie Stahl, und ich massierte ihn. Fast konnte ich sie hören. Luisa wachte auf. Ich rief sie zu mir, damit wir den Anblick zusammen genießen konnten. Aber nein. »So was mag ich nicht.«
    Sie ging hinaus auf die Dachterrasse, um sich am Wasch-becken die Zähne zu putzen. Ich blieb hartnäckig, und sie kam zurück und sah ein bisschen mit mir zu, aber es regte sie tatsächlich nicht an. Echt komisch. Luisa ist ein richtiger Feger, und wenn wir miteinander bumsen, erzählt sie mir, was sie mit allen anderen treibt. Ihre Geschichten nehmen kein Ende. Wir sind jetzt schon vier Monate zusammen, und ihr Repertoire scheint unerschöpflich. Wenn ich in ihr bin, und wir beide bereits von den Säften des anderen triefen, fängt Luisa an zu sprechen.
    »Oh, ich liebe Schwänze, Schätzchen, ich bin ein echt geiles Luder. Einmal...«
    Mit jedem Mal werden ihre Geschichten besser. Kein Detail lässt sie aus, genießt es. Einfach toll. Viel besser als jede hot line. Gratis und live. Ich hasse die Technik. Und zwischen mir und jeder hot line steht Technik.
    Jetzt saß der Kerl weiter da und holte sich einen runter, und die beiden Mädchen stellten sich mit weit gespreizten Beinen vor ihn hin und rieben sich.
    Das taten sie eine ganze Weile, dann zogen sie sich an, holten Zigaretten hervor und setzten sich auf die Bierkisten, um sich nett zu unterhalten.
    Der Typ wies alle Merkmale eines reisenden Europäers auf bis hin zum olivgrünen Rucksack. Ein Abenteurer, der tropische Urwälder erkundet und Nutten zuhört, um seinen Horizont zu erweitern. Er hörte lächelnd zu. Die beiden Frauen redeten und lachten und gestikulierten. Sie taten ganz sympathisch, um ihm mehr Kohle aus dem Kreuz zu leiern, wenngleich die Nutten hier ganz billig sind. O diese herrlichen Tropen, schwül und sinnlich, Tropen, die sich jeder leisten kann. Sie hatten gerade rechtzeitig Schluss gemacht. Auf den Dachterrassen der umliegenden Gebäude tauchten Männer auf, um die Wassertanks zu inspizieren, um festzustellen, ob der Wasserspiegel stieg oder ob sie noch ein paar Tage auf dem Trockenen sitzen würden.
    Als ich gerade den Kaffee einschenkte, hörte ich die Alte von unten rufen: »Pedro Juan, Telefon!« Es gefällt ihr sehr, dass ich immer zu Hause bin, denn sie kassiert von mir für jedes Telefonat einen Peso. Es war Carmita. Sieben Uhr morgens, und schon am Fluchen. Ich solle, verdammt noch mal, sofort zu ihr kommen. Ein kleines morgendliches Geschäft.
    Luisa brach zu ihrem Job im Postamt auf. Sie verdiente einen Hungerlohn. Zwanzigmal habe ich ihr schon gesagt, sie soll ihn an den Nagel hängen. Immerhin brauchte sie nur ein paar Dingelchen zu verkaufen, um auf das Dreifache ihres Gehalts zu kommen. Da es nichts gibt (oder vielmehr doch, es gibt alles in den Dollar-Shops zu Tokio-Preisen), brauchte man nur ein paar Kugelschreiber, Feuerzeuge, Briefumschläge, irgendwas in der Art zu verkaufen, und es hatte sich. Zum Teufel mit den Arbeitszeiten, Chefs und Kontrolle. Jeder nur halbwegs helle Kopf kann gutes Geld verdienen. Man muss die Krise nutzen. An der Biegung des Flusses haben die Fischer das Lachen. Zu schade, dass ich keine Verbindung zu den Gaunern da oben habe, die die fettesten Fische unter sich aufteilen. Na, am Ende bekommen auch kleine Fische ihren Anteil. Wie immer.
    Ich trank noch einen Schluck Kaffee, zündete mir eine Zigarette an und ging dann. Der San Rafael Boulevard brummte schon um acht Uhr morgens. Die Polizei kontrollierte die ambulanten Händler. Doch trotz der Polizisten traten die Händler dicht heran und riefen leise ihre Waren aus.
    »Pizzas!«
    »Hamburger, kalte Getränke!«
    »Dollar zu fünfzig Pesos! Los, los, ich hab nur noch zwei!« »Kokos- und Erdnussriegel, Kokos- und Erdnussriegel!« Und so weiter... Alles wurde feilgeboten. Seit fünfunddreißig Jahren hatte man keine Straßenhändler lauthals ihre Waren ausrufen gehört. Jetzt fingen sie wieder an, aber noch voller Angst, leise ins Ohr ihrer Kunden flüsternd, manchmal so leise und schnell, dass man kein Wort verstand. Gelegentlich »konfiszierte« ein Polizist nebenbei eine Tasche voller Pizzen oder Hamburger und erleichterte den Händler um sein gesamtes Geld. Und der Typ, zu Tode erschrocken, händigte alles aus, denn sonst hieß es für ihn Bußgelder, Gerichtsverhandlung, Strafregister. Polizisten sind den Kriminellen am ähnlichsten. Die Extreme berühren

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