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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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zusammen, einem Freund von mir.
    Niemand dachte daran, dass Weihnachten war. Die jungen Leute wussten davon nichts. Sie hörten nur, wie die Alten von Heiligabend und Weihnachtstag sprachen. Es war ein schöner, kalter Sonntag mit strahlender Sonne und aufgewühltem Meer, dessen weiße Gischt vor tiefblauem Himmel auf den Malecón spritzte. Wolkenfetzen jagten vom eiskalten Nordwind getrieben vorüber. Nicht einmal dieses paradiesische Spektakel vermochte den Alten von seinem Vorhaben abzubringen. Ungeachtet alldessen stürzte er sich ins Leere.
    Eduardo begleitete die Polizisten. Es wurde eine Akte angelegt. Mittags kam er zurück und besuchte mich auf dem Dach. Ich hielt einen hübschen Vorrat Alkohol in meinem Zimmer versteckt, und er war ganz fröhlich. »Mann, wir werden heute Abend das Geschäft unseres Lebens machen.«
    »Wie das? Musst du nicht die Angelegenheiten deines Groß-vaters regeln?«
    »Nein, nein. Längst erledigt. Man hat mir gesagt, die Leichenbeschauer werden mich später noch benachrichtigen. Ich weiß nicht, wozu. Hast du noch was zu trinken?«
    »Ja, ein paar Flaschen habe ich noch, aber nicht viele.«
    »Hier, ich habe zweihundert Meprobamato aufgetrieben. Heute Abend treffe ich mich mit einer Gruppe Freaks auf dem Friedhof von Colón. Wenn du zehn Flaschen mitbringst, kannst du sie spielend verkloppen.«
    »Klasse! Wie viel wollen wir nehmen?«
    »Einen Grünen pro Flasche und einen Grünen pro Päckchen mit zwanzig Pillen.«
    »Klingt gut, Kumpel.«
    »Hör zu, Pedro Juan, lass mich bloß nicht hängen. Ich hole dich um elf ab und wir ziehen los.«
    »Warst du schon mal da?«
    »Keine Angst. Ich habe den Namen eines Kontaktmanns, und es wird keine Probleme geben.«
    In der Nacht machte ich gute Geschäfte. Wir betraten den Friedhof von der Straße dahinter. Es herrschte Stromausfall, und man hatte das Gefühl, das Maul eines Wolfes zu betreten. Die Freaks waren in einer großen Familiengruft aus Stein, Bronze und Glas versammelt. Die Gruft war verwahrlost, schmutzig, die Scheiben zerbrochen. Auf dem schwarzen Marmorportal stand in eingelassenen Buchstaben aus Stahl der Name der Familie: Familia Gómez-Mesa. In der Mitte erhob sich ein Grabmonument aus rosa Marmor mit einer fein gearbeiteten ruhenden Gestalt. Ein paar Leute saßen auf der Statue, entzündeten Kerzen und küssten einen Totenschädel, der unablässig vom einen zum anderen weitergereicht wurde, rauchten Marihuana, warfen Pillen ein, und einer von ihnen sang ganz langsame Rockmusik und begleitete sich dazu auf der Gitarre. Zum Glück kauften sie mir den Alkohol rasch ab. In einer Ecke stand ein schwarzer Totengräber, der ihnen beim Reinkommen geholfen hatte und sich ständig nach allen Seiten umsah, während er einen von ihnen in den Arsch fickte. Wenn die Polizei auftauchen sollte, bekäme ich große Scherereien, also unterbrach ich den Schwarzen, gab ihm einen Dollar und behielt neun für mich. Die Stimmung heizte sich auf, und Eduarde wollte nicht gehen. Er war high und schaute mit Steifem in der Hose zu, wie der Schwarze mit seinem riesigen Kolben den Freak in den Arsch fickte. Ich sah zu, dass ich wegkam. Um ehrlich zu sein, ich hatte Angst bekommen.

 
     
Oh, Kunst!
     
    Ich stellte die Kaffeekanne auf den Herd. Der Morgen dämmerte, und ich steckte den Kopf aus dem Fenster. Von hier oben ist es herrlich mit anzusehen, wie die Sonne über dem Meer aufgeht. Die Betrachtung der Ewigkeit ist ein gutes Mittel, um dem Mief der Schäbigkeit einigermaßen zu entfliehen, obwohl ich mich fast an ihn gewöhnt habe. Neben dem Meer, den Wolken und der ganzen Unendlichkeit sieht man die Dächer der anderen Gebäude. Ich befinde mich auf dem höchsten Punkt des ganzen Viertels. Ich traute meinen Augen kaum: da waren gerade mal achtzig Meter von mir entfernt zwei Mädchen dabei, einen Typ zu bumsen, der auf einer Bierkiste saß. Sie waren wild bei der Sache. Wie sie sich bewegten! Eine von ihnen, mit herrlichem üppig schwarzem Haar und ausladenden, vollkommenen Brüsten, saß mit ihrem wunder-schönen weißen Körper rittlings auf ihm, genoss jede Bewegung. Die andere, schlank und wohlgeformt, stimulierte beide gleichzeitig: Sanft biss sie in Rücken und Hals, schob ihre Zunge in ihre Küsse und war mit einer Hand zwischen den Pobacken der anderen Frau aktiv. Dann legte sie sich auf den Boden, spreizte ihre Beine weit und masturbierte sich so, dass beide ihr schwarzes behaartes Geschlecht gut sehen konnten. All das musste ich jetzt

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