Peehs Liebe
Glatze gehabt, kein Wort gesprochen, nur gesummt, nun aber hätte ich schöne lockige rote Haare und sähe stattlich aus. Sie ahmte mein Summen nach und sah mich dabei an. Dann stellte sie mich den anderen Musikern vor. Aber für die war einer, der sprechen konnte, Haare hatte und ein bisschen gröÃer war als sie selbst, nichts Besonderes. Dann mussten sie wieder auf die Bühne. Dort kündigte Peeh ein Lied an, das sie für einen guten Freund singen wolle, den sie gerade nach langer Zeit wieder getroffen habe. Sie sah mich dabei an, winkte mir zu, und alle im Publikum drehten sich zu mir um. Nach dem Konzert gingen die anderen Bandmitglieder ins Hotel. Sie ermahnten Peeh, am nächsten Morgen pünktlich am Flughafenterminalzu sein, sonst würden sie ohne sie nach Australien fliegen. Lange saà ich mit Peeh zusammen, erzählte ihr, dass ich in Köln FuÃball spielte, berichtete davon, was alles in Kall geschehen war und wie ich sie im Radio gehört hatte, von ihrer Mutter sprach ich auch, aber von der wollte sie nichts wissen. Sie lieh sich Geld von mir. Ich gab ihr alles, was ich bei mir hatte.
Einige Tage später, ich dachte, Peeh sei längst in Australien, stand sie abends vor meiner Tür. Während sie duschte, holte ich beim Chinesen etwas zu essen. Als wir zusammen auf dem Sofa saÃen, nahm sie meine Hand und lehnte den Kopf an meine Schulter. Ihr Haar war noch feucht und kräuselte sich. Es war, als würden wir wieder oben auf unserem Berlepsch-Baum sitzen. Wir küssten uns. So etwas hatte ich noch nie gespürt, es war genauso, wie Kathy es von den Zärtlichkeiten mit ihrem Archäologen erzählt hatte. Man glaubt, alles zu sein, was es gibt, alles in einem, eine schöne weiche, schwebende Kugel. Peeh zog ihre Bluse aus, legte sie sorgfältig auf die Sofalehne, griff hinter ihren Rücken, um den Haken ihres Büstenhalters zu lösen. Sie streichelte mein Gesicht, sah mir in die Augen und küsste mich. Dann knöpfte sie mein Hemd auf, öffnete meinen Hosenbund, umfuhr meine Erektion behutsam mit ihrer Zunge und ihren Lippen. Wir krochen unter die Decke, drauÃen blitzten Kontakte einer vorbeifahrenden StraÃenbahn auf. Ich hörte leises Glockenspiel von einem Kirchturm. Peehs Schamhaar streifte mein Gesicht. Ich hob kurz den Kopf, um wieder atmen zu können. Peehs Beinespreizten sich, ihre Fersen lagen auf meinen Schultern. Ich rutschte auf Knien näher zu ihr. Sie lieà mich hineingleiten. Ich war ein Teil von ihr geworden, etwas, das zufällig in einem anderen Körper gelebt, das sich jetzt endlich wiedergefunden hatte. Peeh hatte die Augen geschlossen, biss sich auf die Lippen. Dann sah sie mich wieder an, schüttelte ungläubig den Kopf, küsste mich wieder. Ich machte es ganz langsam wie die Schnecken, denen ich oft zugesehen hatte, so lange, bis ich tief in ihrem Inneren ein Zucken spürte. Sie umarmte mich, als wolle sie mich nie wieder loslassen, etwas Trauriges lag in ihrem Blick.
Als ich am Morgen aufwachte, fürchtete ich, alles nur geträumt zu haben. Aber dann erblickte ich Peeh schlafend neben mir. Ich sah sie lange an, bis sie aufwachte und mich küsste. Wir schliefen dann wieder miteinander, immer wieder. Peeh konnte nicht genug davon bekommen, und ich auch nicht. Sie fragte, wo ich das nur gelernt hätte. Ich sagte, ich hätte ein bisschen von Vincentini, aber das meiste von den Schnecken. Als das Telefon klingelte, hob ich nicht ab. Wir machten auch die Tür nicht auf, als jemand vom Verein vorbeikam, um mich zum Training abzuholen. Wir saÃen zusammen im Bett. Ich aà aus ihrem Mund, sie aus meinem, wie Vögel, die sich gegenseitig füttern. Peeh wollte, dass ich mit nach Australien flog. Sie musste unbedingt zu ihrer Band. Aber ich konnte nicht weggehen. Noch weiter von der Eifel weg zu sein, war mir unmöglich. Ich gab ihr mein gesamtes Geld und brachte sie am nächstenTag zum Flughafen. Dort saà ich allein auf einer harten Bank. Ich sah durch die Glasfront, wie ihr Flugzeug die Startbahn hinunterrollte, abhob und am Himmel verschwand.
Ich saà noch immer dort, als Peeh schon längst weg war und wusste nicht, was ich machen sollte. Ich sah startende und landende Flugzeuge und fragte mich, wohin diese Menschen wollten und warum es nicht möglich war, an einem Ort glücklich zu sein. Ich weinte, weil ich wieder allein war. Eine alte Dame, die mit ihrem
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