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Peehs Liebe

Peehs Liebe

Titel: Peehs Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Scheuer
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nach Bellarmin. Er war am Abend weggegangen. Sie rief den Notarzt, lief zurück zu Rosarius, schob ihm ein Kissen unter den Kopf, versuchte, ihn zu beruhigen, konnte ihm jetzt den Füller aus der Hand nehmen, legte ihn weg, raffte die Blätter zusammen und versteckte sie. Dann lief Annie zum Haupteingang, wartete dort auf den Rettungswagen.Die Nachtschwester kam, sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht, als hätte sie sich vorher irgendwo verkrochen. Annie berichtete, was geschehen war. Die Schwester antwortete nicht, sondern lief verstört an ihr vorbei. Der Rettungswagen fuhr durch die Einfahrt. Es regnete heftig. Auf dem Kiesweg hatten sich große Pfützen gebildet. Sanitäter sprangen aus dem Auto. Annie führte die Helfer zu Rosarius. Der Arzt beugte sich über den alten Mann, tastete ihn ab, leuchtete ihm in die Augen, legte eine Infusionsnadel, hängte eine Kochsalzlösung an. Er wunderte sich über Rosarius’ blaue Lippen und die blau gesprenkelte Zunge. Annie zeigte ihm den Füller, woraufhin der Arzt lächelte. Die Sanitäter hoben Rosarius vorsichtig auf die Trage. «Vermutlich wieder ein Schlaganfall», sagte der Arzt. Annie packte schnell eine Tasche mit Waschzeug und Kleidung für das Krankenhaus.
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    Der Archäologe fährt tagelang durch zerklüftetes Wüstengebiet, über Pisten, die an den Rändern mit großen Steinen markiert sind, festgetreten von seit tausend Jahren dahinziehenden Karawanen, die Elfenbein, Salz, Straußenfedern und andere Kostbarkeiten zum Euphrat bringen. Er zählt die einzelnen Stationen der Route auf. Von Bosra im allmählich ansteigenden Gelände in südwestlicher Richtung über Thania nach Jericho, von dort ins Jordantal. Auf der Trasse des alttestamentarischen Königsweges durch das Wadi Mujib bis Charakmoba, wo sich der Weg bis Chirb-el-Dem in zwei Parallelrouten teilt. In einem ausgetrockneten Flusslauf erkennt er die Reste einer römischen Brücke. Südlich von Petra zwei mit Meilensteinen versehene Hauptrouten, die oberhalb des Wadi Musa über Qana, Humayma, Kihara nach Alia zum Nordende des Roten Meers führten. Eine dritte inoffizielle Route Darb ar-Rasif verläuft auf der Westseite oberhalb des Wadi Musa. Die Straße wurde seit dem 2. Jh. von Militärposten überwacht, deren Wachtürme sich meist neben den Meilensteinen befanden. Nachts sieht er brennende Städte am Horizont, Lichtstreifen sich kreuzender Scheinwerfer am Himmel. Er hat kaum noch Treibstoff und Wasservorräte. In der Ferne zieht eine Karawane vorüber. Der Krieg, vor dem er geflohen war, ist lange vorbei. Wenn er sich in einem Dorf oder einer Siedlung aufhält, hört er von politischen Ereignissen, von Kriegen und Revolutionen. Aber das hat alles keine Bedeutung für ihn. Er stellt seinen Wagen am Rand der Piste ab, studiert eine Karte und geht mit einem Klappspaten über der Schulter querfeldein über Gräben und Dünen. Er glaubt, die Ruinen einer vom Sandsturm freigelegten römischen Siedlung auszumachen. Als er sich nähert, findet erScherben eines von Hand gefertigten Tongefäßes mit einem Muster aus Punkten und schwarzer Kreuzschraffur, Stücke eines Gefäßrandes, zerbrochene Böden, bemalte Tonscherben, ein Stückchen Obsidian, eine fingergroße Bronzefigur des Gottes Merkur, eine kupferne Fibel, Münzen mit der Abbildung eines ihm unbekannten römischen Kaisers.
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    M anchmal ließ sich Vincentini monatelang nicht blicken. Ich vermute, er war in dieser Zeit irgendwo außerhalb der Eifel, in Belgien oder Luxemburg, mit seinem Perseus unterwegs. Er wusste, ich würde nicht mit ihm dorthin fahren. Von mir aus hätte er für immer wegbleiben können, dann hätte ich meine Ruhe gehabt. Vormittags half ich Evros in der Gaststätte, nachmittags, wenn nichts zu tun war, fuhr ich mit den Steinlastern herum. Ich stieg meist beim Stellwerk am Bahnübergang ein, weil sie dort anhalten mussten, wenn die Schranken unten waren. Wir fuhren aus Kall hinaus, am Sägewerk vorbei, durch Sötenich und dann zum Zementwerk, wo das Kalkgestein im Brecher abgekippt wurde. Zurück ging es durch das Dahlbendener Tal, bis nach Keldenich, wo wir in den Steinbruch hinunterfuhren und warteten, bis der Lastwagen vom Bagger beladen wurde. Ich hörte Höger zu, wie er von seinen Fernreisen erzählte, und glaubte ihm alles, ganz gleich, ob es wahr oder

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