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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wahrnimmt. Für sie bin ich anscheinend so eine Art Hester Prynne aus »Der scharlachrote Buchstabe«. Aber in dem Roman - nicht in der Verfilmung mit Demi Moore, wo Hester ja ziemlich cool war und die ganze Zeit Sachen in die Luft gesprengt hat. Oh, halt… das verwechsle ich jetzt mit »GI Jane«.
    Am liebsten würde ich einfach auf Lilly zugehen und sagen: »Hör zu, es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich zu deinem Bruder so bescheuert war, und falls ich irgendwas getan habe, was dich verletzt hat, tut es mir auch leid. Aber meinst du nicht, dass ich schon genug gestraft bin? Ich kann kaum noch atmen, weil ich keinen Sinn mehr darin sehe zu atmen, seit ich weiß, dass ich nie mehr am Hals deines Bruders schnuppern darf. Ich kann nur noch daran denken, dass ich nie mehr im Leben den Klang seines sarkastischen Lachens hören werde, wenn wir zusammen »South Park« schauen. Verstehst du denn nicht, dass ich jeden Fitzel meines Muts und meiner Kraft zusammenkratzen musste, um heute überhaupt herzukommen? Dass ich in THERAPIE bin?! Dass ich mir jede einzelne Sekunde des Tages wünsche, ich wäre TOT? Könntest du deine kalte Schulter bitte ein bisschen erwärmen und Gnade zeigen? Mir bedeutet unsere Freundschaft nämlich sehr viel und ich vermisse dich. Ach so, und noch was: Hältst du es etwa für erwachsen, deinen Trennungsschmerz zu verdrängen, indem du mit irgendeinem x-beliebigen Thaiboxer rumknutschst? Heißt du seit Neuestem Lana Weinberger, oder was?«
    Aber das kann ich nicht. Ich glaub nämlich, ich würde es nicht ertragen, wenn sie mich dann mit diesem glasigen Blick ansehen würde, den sie jetzt immer draufhat, wenn sie mich anschaut.
    Und ich weiß genau, dass sie so reagieren würde.

Freitag, 17. September, Sport
    O Gott, ich stehe hier und zittere am ganzen Körper wie Espenlaub.
    Ich muss im Stehen schreiben, weil ich mich auf einem der Spielfelder im Central Park befinde. Ich glaub, ich spiele linkes Außenfeld oder so, aber genau weiß ich es nicht, weil sie mir von allen Seiten zubrüllen: Fang den Ball! Fang den Ball!
    Fangt den Ball doch selbst, ihr Loser. Könnt ihr nicht sehen, dass ich dringend Tagebuch schreiben muss?
    Ich hätte Dr. Fung bitten sollen, mir ein Attest für Sport mitzugeben. WIESO HAB ICH DARAN NICHT GEDACHT?
    Dieses Fang-den-Ball-Gebrüll ist noch nicht mal das Schlimmste. Schlimmer war, dass ich mich vor allen anderen ausziehen musste. Was im Klartext bedeutete, dass ich meinen Pulli hochheben musste und alle die Sicherheitsnadel gesehen haben, die meinen Rock zusammenhielt.
    Ich hab verlegen aufgelacht und gesagt: »Haha, da ist mir der Knopf abgerissen.«
    Aber die Erklärung hat wahrscheinlich keinen überzeugt, weil ich danach meine Gymnastikhose anziehen musste. Sie lag wie eine Wurstpelle an meinem Körper an, sodass sich ALLES abgezeichnet hat. Ich sage nur ein Wort: Kamelhuf. Alles klar? Zum Glück war mir mein T-Shirt früher immer viel zu groß. Jetzt passt es perfekt.
    Und als wäre das alles nicht schon übel genug gewesen,
tauchte plötzlich auch noch Lana Weinberger in der Umkleidekabine auf. Und zwar genau in dem Moment, als ich mich umzog.
    Ich weiß gar nicht, was sie überhaupt dort zu suchen hatte, weil sie eigentlich in einem ganz anderen Sportkurs ist als ich. Wahrscheinlich passte es ihr nicht, dass ihre Haare sich so komisch lockten, weil sie nämlich sofort zur Spiegelwand ging und sich glatt geföhnt hat. Trish Hayes, alias Eva Braun, stand neben ihr und feilte sich die Nägel.
    Obwohl ich mich natürlich sofort wegdrehte, als sie reinkamen, war es zu spät. Wahrscheinlich hat Lana mich im Spiegel entdeckt, während sie sich selbst bewunderte. Sie schaltete nämlich plötzlich den Föhn aus und sagte: »Hey, Mia. Du bist wieder da. Wo warst du denn die ganze Woche?« ALS HÄTTE SIE MICH VERMISST!
    Genau das ist der Grund, warum ich nicht in die Schule wollte. Die nervliche Belastung ist einfach zu groß. Ich hab schon genug Probleme, ich kann mich nicht auch noch mit Lana Weinberger auseinandersetzen. Im Ernst, ich hab das Gefühl, mein Kopf platzt.
    »Ich?«, murmelte ich. »Äh … Bronchitis.«
    »Ach so«, sagte Lana. »Du, hör mal. Ich wollte noch was zu dem Brief sagen, den meine Mutter dir geschickt hat …«
    Ich schloss die Augen. Ich schloss sie, weil ich wusste, was als Nächstes kommen würde - oder es zumindest zu wissen glaubte -, und sehr stark bezweifelte, dass ich damit emotional umgehen könnte.
    »Ja?«, sagte ich und dachte

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