Peinlich peinlich Prinzessin
werden, wenn du mir dafür Geld geben würdest.«
Ich stand bloß stumm da und nickte.
Ich war einfach total geplättet von dem, was passierte.
Vielleicht bin ich auch einfach zu depressiv, um klar denken zu können.
»Cool«, sagte Lana. »Dann treffen wir uns alle morgen früh um zehn bei Henri Bendel, okay? Danach können wir irgendwo was zu Mittag essen. Falls du Lust hast. Komm, Trish. Wir müssen in den Unterricht.«
Und dann gingen die beiden …
Ungefähr im selben Moment kam Mrs Potts rein, blies in ihre Trillerpfeife und befahl uns, uns in einer Reihe aufzustellen und zum Park zu gehen.
Ich gehorchte wie in Trance. Weil ich von dem, was gerade passiert war, wie betäubt war. Eine warnende Stimme in mir sagte: Das ist ein Trick. Das muss ein Trick sein. Wenn ich zu Henri Bendel gehe, erwartet mich dort bestimmt nicht Lana, sondern dieser superbescheuerte rothaarige Komiker Carrot Top, den ich total hasse, und ein Trupp von Paparazzi, die Fotos von mir und Carrot Top machen werden, und dann steht am Sonntag in allen Zeitungen: »Der neue Mann an der Seite der Prinzessin von Genovia … Carrot Top!«
Aber eine andere Stimme in mir - ja, obwohl ich in einer tiefen Depression stecke, gibt es noch diese rationale Seite in
mir - sagte: »Man hat Lana angesehen, dass sie es ehrlich meinte. Und das, was sie über Josh gesagt hat … Im Grunde ist das, was zwischen mir und Josh und Lana passiert ist, nichts anderes als das, was gerade zwischen JP und mir und Lilly passiert. Auch wenn ich und JP bloß Freunde sind, denkt Lilly trotzdem, dass ich ihn ihr weggeschnappt hab, so wie Lana es damals von Josh geglaubt hat. Der einzige Unterschied ist, dass ich wirklich in Josh verknallt war. Kein Wunder, dass Lana sauer war. Kein Wunder, dass Lilly sauer ist. Gott, Mia, du bist so scheiße.
Vielleicht ist es wirklich kein Trick. Vielleicht will Lana wirklich meine Freundin werden.
Oh Scheiße. Da kommt Mrs Potts angerauscht. Sie sieht nicht so begeistert aus, dass ich mein Tagebuch mit aufs Spielfeld genommen hab.
Was kann ich denn dafür, dass mir niemand den Ball zuwirft?
Freitag, 17. September, Chemie
O Gott.
In der Zeit, in der ich weg war, hat sich hier einiges getan, und ich blicke gar nicht mehr durch. Wir sind in Gruppen aufgeteilt worden und müssen ein Experiment machen, das wir selbst auswählen dürfen. Das Experiment, das Kenny und JP sich überlegt haben, nennt sich »Synthetische Herstellung von Nitrostärke«, was Kenny zufolge »eine Mischung aus verschiedenen Nitratestern ist, die durch die Formel [C 6 H 7 (OH) x (ONO 2 ) y ] n x + y = 3 charakterisiert wird, wobei n größer als 1 ist«.
Keine Ahnung, was das heißen soll. Ich hab bloß meine Schutzbrille aufgesetzt, meinen Laborkittel angezogen und sitze jetzt hier neben ihnen und reiche ihnen die Sachen, nach denen sie fragen.
Jedenfalls, wenn ich verstehe, was sie von mir wollen. Ich glaub, ich stehe wegen der Sache mit Lana vorhin immer noch unter Schock. Ich muss mir dringend überlegen, wie ich aus der Nummer mit dem Unterwäsche-Sonderverkauf wieder rauskomme.
Es stimmt zwar, dass ich dringend neue BHs brauche, aber ich kann auf gar keinen Fall mit Lana shoppen gehen. Oder? Ich meine, sie hat sich zwar entschuldigt, aber sie ist trotzdem … Lana.
Was haben wir denn gemeinsam? Sie geht gern auf Partys, ich liege gern in meinem Hello-Kitty-Schlafanzug im Bett
und gucke »Und trotzdem mal ich mir ein Lächeln ins Gesicht - Mein Leben mit Brustkrebs«.
Da fällt mir gerade etwas ein. Ich kann morgen gar nicht zu Henri Bendel. Morgen ist nämlich keine Schule, und das bedeutet, dass ich den ganzen Tag ungestört im Bett liegen kann. HURRA!!!! Ich liebe mein Bett. Dort bin ich sicher. Dort kriegt mich keiner.
Nur schade, dass Mr G mir den Fernseher weggenommen hat.
Na ja. Ich kann ja auch noch mal »Jane Eyre« lesen. Vor allem die Stelle, wo Jane und Mr Rochester wegen der Sache mit Bertha getrennt sind und sie dann diese körperlose Stimme hört, die übers Moor hallt …
Vielleicht höre ich Michaels körperlose Stimme über den Hudson River hallen und weiß dann, dass er mich in seinem tiefsten Inneren doch noch liebt und mich zurückhaben will, und dann fliege ich nach Japan und …
Sag mal, hast du morgen Abend schon was vor? Hättest du Lust, mit mir in irgendein Musical zu gehen? Ich kann uns Karten besorgen. Sag mir einfach, was du dir gern anschauen würdest.
(O Gott, was soll ich denn darauf antworten? Ich
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