PEKiP - Babys spielerisch foerdern
Erkenntnis von Dr. Jaroslav Koch, die sich in der Praxis immer wieder bestätigt. Ohnehin sind die Kinder heute oft eingeengt – durch zu kleine Wohnungen beziehungsweise zu wenige freie Flächen ebenso wie durch zu enge Kleidung.
Dr. Koch war es sehr wichtig, dass Babys viel nackt sein können und sich frei auf dem Boden bewegen dürfen. Er fand die freie Bewegung für die gesamte Entwicklung eines Kindes sogar so bedeutend, dass er seine Idee »Erziehung durch Bewegung« nannte. Geben Sie Ihrem Kind möglichst oft diese Bewegungsfreiheit!
DR. JAROSLAV KOCH ...
... studierte in Wien und Prag Psychologie. Bis zu seinem Tod im Jahr 1979 war er am Institut für Mutter und Kind in Prag tätig. Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit stand die Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr. Dr. Koch entwickelte verschiedene Bewegungsanregungen und legte damit den Grundstein für das PEKiP-Konzept.
Spiele – keine Übungen
Dr. Jaroslav Koch entwickelte Spiel- und Bewegungsanregungen, welche die Entwicklung des Babys nicht beschleunigen, sondern lediglich unterstützen sollen. Die Babys werden dabei auch nicht passiv bewegt, sondern dazu angeregt, selbst aktiv zu werden. So wird nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre geistige und emotionale Entwicklung gefördert.
Ein Beispiel: Bei verschiedenen Kursen in Säuglingsgymnastik werden die Babys »beturnt«, indem Mama oder Papa Babys Fußgelenke umfasst und die Beine des Kindes bewegt. Ein entsprechendes PEKiP-Spiel würde dagegen so aussehen: Das Baby liegt auf dem Rücken; seine Mutter hält einen an einer Schnur befestigten Wasserball so, dass er die Fußsohle des Kindes berührt (siehe Spiel > ). Das Baby spürt den leichten Druck des Balls und kann selbst entscheiden, ob es strampeln und dagegentreten will oder nicht. Gleichzeitig erfährt das kleine Kind, dass es ganz allein einen so großen Gegenstand in Bewegung setzen kann!
Die Spiele fördern auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Ihr Baby genießt dabei die Nähe zu Ihnen. Gleichzeitig wird es darin bestärkt, dass es schon allein in der Lage ist, die Beine zu bewegen, den Kopf zu halten – das stärkt von Anfang an sein Selbstbewusstsein. Mit Ihrer kleinen Unterstützung kann es sich aktiv entfalten und auch das wichtige Loslassen üben.
GROSSE NACHFRAGE
Heute nehmen in Deutschland wöchentlich etwa 60.000 Babys mit ihren Müttern oder Vätern an PEKiP-Kursen teil. Wegen der großen Nachfrage wird seit 1978 eine Fortbildung zur PEKiP-Gruppenleiterin angeboten (siehe Adressen > ).
Eine Prager Idee kommt nach Deutschland
Frau Prof. Dr. Christa Ruppelt (1939-2001), eine deutsche Psychologin, lernte Dr. Koch 1964 auf einem Kongress in Wien kennen. Hier stellte er die Ergebnisse seiner Forschungen vor. Die Psychologin suchte zu dieser Zeit nach Möglichkeiten, Eltern im Umgang mit ihren Babys zu unterstützen. Sie hatte unter anderem mehrere Jahre in einer Erziehungsberatungsstelle gearbeitet und wusste, dass viele sich mit ihrem Neugeborenen allein gelassen fühlten: allein mit vielen Fragen, mit ihrer Unsicherheit im Familienalltag. Frau Dr. Ruppelt setzte Dr. Kochs Erkenntnisse um: Sie entwickelte ein Modell für die Arbeit in Eltern-Kind-Gruppen. Daraus ist ein festes pädagogisches Konzept geworden.
DIE PEKiP-IDEE WEITET SICH AUS
Die erste PEKiP-Gruppe fand 1973 in einer Familienbildungsstätte in Essen statt. In den vergangenen Jahren haben Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen pädagogischen Fachgebieten die anerkannte PEKiP-Fortbildung absolviert und integrierten die PEKiP-Idee in ihren Arbeitsfeldern: Viele Frühförderstellen bieten zum Beispiel PEKiP-Gruppen für Eltern mit Frühchen oder mit behinderten oder von Behinderung bedrohten Babys an. Viele Eltern empfinden es als hilfreich, sich hier auch mit anderen austauschen zu können. Diese Babys können aber selbstverständlich auch an einer gewöhnlichen Gruppe teilnehmen. Das Gleiche gilt auch für Schreibabys (siehe > ) und Mehrlinge.
Des Weiteren bieten einige öffentliche Mutter-Kind-Einrichtungen (zum Beispiel für schwangere Minderjährige) wöchentlich PEKiP-Treffen an. In manchen Kinderkrippen wird wöchentlich nachmittags eine PEKiP-Gruppe für Mütter und Väter angeboten, deren Kinder dort vormittags betreut werden.
PEKiP ist international bekannt. Die Fortbildung wird in der Schweiz und in Österreich angeboten. Fachfrauen aus Ländern wie Südkorea und Lettland, aus fernen Städten wie São Paulo und
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