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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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Eremiten-Kapuzen.
    »Bruder Kleopa bringt den neuen Eremiten zur Einsiedelei«, sagte die Lissizyna zu Nikolaj Wsewolodowitsch, der auch zum Fenster getreten war, und kniff die Augen zusammen (das Brillenetui war zusammen mit dem Kleid in dem vernagelten Pavillon am Boden zurückgeblieben). »Er heißt Vater Ilari. Er kann es kaum erwarten, das irdische Jammertal zu verlassen. Ein gelehrter Mann, er hat viele Jahre lang Theologie studiert, aber das Wichtigste hat er nicht begriffen: Der Herr braucht von uns nicht den Tod, sondern das Leben . . .«
    »Diese Bemerkung kommt gerade zur rechten Zeit«, flüsterte Nikolaj Wsewolodowitsch ihr ins Ohr, woraufhin er sie unvermittelt bei den Schultern packte und zu sich umdrehte.
    Er sah von oben auf sie herab und fragte spöttisch:
    »Also: Wessen Witwe sind Sie, und wessen Braut?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, umarmte er sie und küsste sie auf die Lippen.
    In diesem Moment erinnerte sich Polina Andrejewna aus irgendeinem Grund an eine schreckliche Szene, die sie vor langer Zeit, noch in der Kindheit, erlebt hatte. Die kleine Polinka war mit den Eltern unterwegs, um einen Besuch auf dem Nachbargut zu machen. Mit dem Wind jagten sie schnell dahin, über die zugefrorene Moskwa. Vorweg fuhr der Schlitten mit den Geschenken (es war um die Weihnachtszeit). Plötzlich ertönte ein trockenes Knacken, auf der glatten weißen Oberfläche zeigte sich ein schwarzer Riss, und eine unbezwingbare Kraft sog das Gespann in die Tiefe – zuerst den Schlitten mit dem Kutscher, dann das schnaubende, mit den Vorderhufen ausschlagende Pferd . . .
    Dieses Knacken, das sich ihr für immer eingeprägt hatte, vernahm Polina Andrejewna auch jetzt. Sie sah es erneut vor sich, wie mit eigenen Augen: Unter dem Reinen, Weißen trat das Dunkle, Schreckliche zutage, das um sich griff und sich weiter und weiter ausbreitete.
    Zitternd stemmte sie die Hände gegen die Brust des Verführers und bat:
    »Nikolaj Wsewolodowitsch, mein Lieber, haben Sie Erbarmen . . . Quälen Sie mich nicht! Ich darf das nicht. Auf gar keinen Fall!«
    Das wurde so aufrichtig, so kindlich und ungekünstelt vorgebracht, dass der süße Verführer seine Umarmung lockerte, einen Schritt zurücktrat und sich scherzhaft verbeugte.
    »Ich respektiere Ihre Treue gegenüber Ihrem Bräutigam und werde künftig nicht mehr wagen, einen Anschlag darauf zu verüben.«
    Da küsste Polina Andrejewna ihn, aber nicht auf die Lippen, sondern auf die Wange. Sie schluchzte:
    »Danke, danke . . . für . . . für Ihre Barmherzigkeit.«
    Nikolaj Wsewolodowitsch seufzte bekümmert.
    »Ja, es ist ein großes Opfer für mich, denn Sie sind ungewöhnlich verführerisch, gnädige Frau, besonders mit Ihrem blauen Fleck.« Er lächelte, als er bemerkte, dass die Dame hastig den Kopf zur Seite drehte und ihm einen schrägen Blick zuwarf. »Doch zum Dank für meine heroische Zurückhaltung sagen Sie mir wenigstens, wer der Glückliche ist. Wem bewahren Sie so unverbrüchlich die Treue, ungeachtet des einsamen Ortes, ungeachtet des Gefühls aufrichtiger Dankbarkeit, das Sie erwähnten, und, ich bitte um Verzeihung, ungeachtet Ihrer Erfahrung – Sie sind schließlich kein junges Mädchen mehr.«
    Trotz des unbeschwerten Tonfalls spürte man, dass der schöne Blonde in seinem Ehrgeiz gekränkt war. Deshalb, und weil sie in einem solchen Moment nicht lügen wollte, bekannte Polina Andrejewna:
    »Mein Bräutigam ist – Er.«
    Als Nikolai Wsewolodowitsch ungläubig die Brauen hob, erklärte sie:
    »Es ist Jesus. Sie haben mich in weltlicher Kleidung gesehen, aber ich bin Nonne, Seine Braut.«
    Sie hätte alles Mögliche erwartet, nicht jedoch das, was dann folgte.
    Das Gesicht des schönen Mannes, das bis zu diesem Moment einen gelassenen, spöttischen Ausdruck gezeigt hatte, verzerrte sich plötzlich: Die Augen traten hervor, die Wimpern zitterten, rosa Flecken traten auf die Wangen.
    »Eine Nonne?!«, rief er aus. »Eine Braut Christi?«
    Seine rote Zunge fuhr aufgeregt über die Oberlippe. Nikolaj Wsewolodowitsch war wie verwandelt und zog sie mit einem sonderbaren, Unheil verkündenden Auflachen wieder dicht an sich.
    »Für jeden anderen hätte ich verzichtet. Aber nicht für Ihn! Nun, wir werden ja sehen! Ich hätte meine Braut beschützen können, aber wird Er es auch können?«
    Ohne jede Zartheit, nur mit roher Leidenschaft, stürzte er sich auf die entgeisterte Dame. Er zerriss ihr Hemd und übersäte Hals, Schulter und Brust mit Küssen. Der tückische

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