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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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wie es morgen früh aussieht, Winnt, mein Junge«, sagte Mokil. Der junge Jäger gab keine Antwort, sondern starrte mit hartem Gesicht auf den sich verdunkelnden Fluß.
    »Hast du auf dem Weg nach Norden Wollhirsche gesehen, Mokil?« fragte Jestak.
    »Ein paar.«
    »Keine Herden oder auch nur Gruppen von zehn bis zwanzig?«
    »Nein. Drei oder vier waren das höchste. Warum fragst du?«
    »Die Shumai folgen im Herbst gern den Wollhir-schen als einer Art Führer zu den Bewegungen der Wildrinder. In den Jahren, in denen die Hirsche spät nach Süden ziehen, tun das auch die Shumai. Wir haben in Pelbarigan nur einzelne Gruppen zu zwei oder drei gesehen. Das bedeutet, daß bald größere Herden kommen werden, und mit ihnen die Shumai. Wenn die Hirsche sich nicht in Herden zusammengeschlos-sen haben, sondern in verstreuten Gruppen nach Sü-
    den ziehen, wie sie es manchmal tun, dann werden auch die Shumaibanden eher klein sein. Sonst können wir uns jedoch auf eine große Anzahl gefaßt machen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Wir sind nur anderthalb Tage von Nordwall entfernt. Ich werde mit Winnt zurückbleiben, wenn du einverstanden bist, und ihn so schnell wie ich kann dorthin bringen. Dort ist er in Sicherheit.«
    »Sie werden ihn töten.«
    »Nein. Ich bürge dafür. Sie würden ihn in keinem Fall töten, aber sie könnten sich weigern zu helfen.
    Wenn ich dabei bin, dürfte er sich zwar nur in einem kleinen Teil der Stadt bewegen, damit die Sentani nicht ihre Verteidigungsanlagen kennenlernen. Aber sie würden sich um sein Bein kümmern. Später könnte er wieder zu euch stoßen oder, wenn nötig, den ganzen Winter in Nordwall bleiben.«
    »Jestak«, murmelte Winnt. »Ich bin Sentani. Das ist doch nur ein Kratzer. Wie kann ich den ganzen Winter über in einer stinkenden Stadt bleiben?«
    »Wenn diese roten Linien sich bis zu deinem Ober-schenkel und weiter hinauf ausbreiten«, sagte Jestak, »kann dich dieser Kratzer töten. So, wie es aussieht, wirst du vielleicht das Bein verlieren, wenn es fort-schreitet.«
    »Das Bein verlieren?« fragte Mokil.
    »Wir müßten es abschneiden, um sein Leben zu retten, wenn es verfault«, sagte Jestak.
    Der Abscheu der Sentanijäger vor dieser Idee war allgemein. Alle brachten, ohne etwas zu sagen, zum Ausdruck, daß sie lieber sterben würden.
    »Winnt müßte natürlich einverstanden sein, und ich sehe, daß das nicht der Fall wäre, aber durch ein solches Vorgehen sind schon Leben gerettet worden«, sagte Jestak.
    »Wozu?« schnaubte Dar.
    »Aus Liebe zu Sonne und Luft, aus Ehrfurcht vor Aven, zu nützlicher Arbeit, um der Liebe zur Familie willen. Sicher gibt es auch bei euch manchmal Krüppel. In Nokush habe ich ein paar gesehen. Natürlich waren sie nicht so sehr auf das Laufen angewiesen wie ihr, da sie vom See stammten und das Jahr über mehr im Dorf lebten. Aber ich biete euch jedenfalls an, Winnt zu helfen, nach Nordwall zu kommen und ihn dort sicher unterzubringen, falls seine Infektion das zuläßt, bis er wieder zu euch stoßen kann.«
    »Morgen früh werden wir weitersehen«, sagte Mokil.
    Am Morgen trieben vor rauhem Wind ein paar Schneeflocken vorbei. Alle Sternspitzen waren früh zum Loslaufen bereit bis auf die Nordspitze. Mokil hatte keine Ruhe. Die anderen Männer saßen schweigend da und warteten auf seine Entscheidung, bereit zum Aufbruch, aber um Winnt gedrängt, dessen Bein noch dicker geworden war und unbeweglicher.
    »Dar«, sagte Mokil. »Du bringst Winnt mit Jestak nach Nordwall. Dann kannst du nachkommen, wenn es sicher ist, oder du kannst dortbleiben, wie du es für richtig hältst. Jestak, du gibst mir eine Nachricht, die ich am Mitteilungsstein hinterlassen werde, um ihnen euer Kommen anzukündigen. Würden sie vielleicht ein paar Leute schicken, um euch zu helfen?«
    »Nein. Sie würden glauben, das sei ein Trick, um Männer in den Tod zu locken.«
    »Glaubst du, Pelbar«, sagte Bron, ein großer, dünner Mann, »daß diese Mauern uns aufhalten könnten, wenn wir wirklich eindringen wollten?«
    »Ja«, sagte Jestak ruhig. »Oder wenn ihr durch irgendeinen Zufall hineinkämt, würdet ihr nie wieder herauskommen.«
    »Gleichgültig«, sagte Mokil hastig. »Wir jagen Rie-senbiber und Flachhornhirsche. Wir wollen nirgends eindringen. Dar hat die Führung, Jestak, er wird aber auf deinen Rat hören, ehe er Entscheidungen trifft.
    Nun, Jestak, was würdest du jetzt tun? Wir müssen uns beeilen. Die Sternspitzen brechen schon auf.«
    »Ich würde sagen,

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