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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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flüsterte: »Was ist das für ein Geräusch?«
    »Was? Der Kampf?«
    »Nein. Da reibt etwas am Holz.« Dann fuhr er quiekend hoch.
    Der Wächter rief von oben herunter. »Schon gut, du Schwein. Sei still!«
    »Wasser. He! Da kommt Wasser herein«, sagte der Sentani leise und legte die Hand über die Stelle. »Fühl mal hier!«
    »Still jetzt«, sagte ein anderer.
    Die tastende Hand des Sentani wurde von einem Holzpflock zurückgedrückt. Alle Männer hörten, wie er eingeschlagen wurde. Leise gaben sie die Nachricht weiter. Dann hörte man das Geräusch im hinteren Teil wieder, und die Männer dort verstopften das Loch mit einem Tuch, bis es mit dem Pflock verschlossen wurde. Insgesamt wurden auf jeder Seite zwei Löcher gebohrt, jedes wurde von den Gefangenen gekennzeichnet und versteckt gehalten.
    Die beiden Männer arbeiteten mehrere Stunden lang und behandelten alle vier Schiffe in der oberen, westlichen Reihe auf die gleiche Weise. Jedesmal begriffen die Männer im Inneren, was vor sich ging.
    Alles war ruhig, als die Schiffe gegen Morgen losgeschnitten wurden, und sie trieben hinunter ins seichte Wasser, ehe jemand an Bord es bemerkte. Ein Hornsignal vom Westufer gab den Männern im Innern das Zeichen, die Pflöcke herauszuschlagen. Sie bewegten sich leise im steigenden Wasser, bis die Schiffe nicht mehr zu retten waren und in eineinhalb Meter Tiefe auf Grund saßen.
    Es wurde lange und hart um sie gekämpft, aber die Tatsache, daß die Shumai jetzt acht Katapulte hatten, die Waldura mit größtem Vergnügen befehligte, hielt die anderen Schiffe fern. Am Ende war etwa die Hälfte der Gefangenen befreit, die übrigen wurden von den Tantal getötet. Die Tantalmannschaften waren entweder getötet worden oder hatten sich schwimmend auf andere Schiffe gerettet.
    Jetzt hatten die Shumai die erste der neuen Waffen in ihrer Hand. Sie untersuchten sie sorgfältig, fanden aber nicht heraus, wie sie funktionierte.
    Als es tagte, rochen die Wolken nach Schnee, und ein kalter Wind blies von Norden her. Alles war zum Stillstand gekommen. Die Tantal blieben in ihren Schiffen vor Anker. Die Arbeiter in Nordwall repa-rierten die Breschen in der Obstgartenmauer und ver-sorgten ihre Verwandten, einschließlich einigen Tantal. Jestak und Stantu lagen völlig unterkühlt auf der Westseite in Fellrollen und zitterten. Jestak übergab sich vor Kälte und wegen des Flußwassers, das er geschluckt hatte.
    Tief unten in den Eishöhlen von Nordwall, die jetzt größtenteils leer waren, lagen die gefangenen Tantal angekettet. Ein junger Mann sagte immer wieder zu der Frau, die seinen blutenden Arm wusch: »Warum tust du das? Dreckige Pelbar! Warum tust du das?«
    »Ruhig«, sagte Sendi. »Hier ist die Mejana, sie will sich deine Wunde ansehen.«
    Der junge Mann schaute zu der strengen Frau auf, die kein Wort sprach, aber den Verband entfernte und im schwachen Licht das Loch betrachtete, das der Pfeil gebohrt hatte. Sie runzelte die Stirn. Dann berührte sie die Hand des jungen Mannes und klopfte darauf.
    »Spürst du das?«
    »Ja. Ein wenig«, sagte er.
    »Hier, spürst du es hier?«
    »Nein. Da spüre ich nichts.«
    »Betest du jemals?«
    »Beten? Wozu in aller schweinischen, dreckigen Welt?«
    »Jetzt solltest du es lernen.« Viret von Mejan wandte sich an Sendi und sagte: »Leg ihm einen frischen Verband an!« Sie schaute die Reihe der mürri-schen Männer entlang nach dem nächsten mit einer Verwundung. Ein Gardist stand neben ihr.
    An Bord des Leitschiffes fand eine ernste Diskussion zwischen den Anführern statt.
    »Wir sollten«, sagte Pood, »diesen Drecksort auf jeden Fall verlassen. Viele denken so. Wir sollten einen Waffenstillstand schließen und abziehen. Wir haben nur erreicht, daß sich die früheren Feinde verbündet haben, und haben eine verdammt unglaubliche Zahl von unseren Männern verloren. Wieviele waren es letzte Nacht? Hundertzwanzig? Wir können nicht viel länger so weitermachen. Wenn wir jetzt abziehen, kommen wir noch aus diesem Drecksgebiet hinaus.«
    »Wohin?« fragte Jell. »Überall ist feindliches Gebiet, bis hinunter zu dieser Drecksmündung. Und wo bleiben wir dann? Hätte man Verwendung für eine so große Streitmacht, die zur Hälfte verflucht hilflos ist?
    Und könnten wir es vor dem verdammten Winter schaffen? Das Wasser ist jetzt schon kalt, und fast jede Nacht gibt es Frost.«
    »Die Rohrwaffe. Was ist mit dieser Drecksrohrwaffe? Ich höre, sie ist nicht zu reparieren?«
    »Wir haben ohnehin nicht

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