Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall
jetzt gehen? Alle sind gegen sie.
Wenn sie sich zum Abzug entschlossen hätten, wären sie schon abgezogen. Wir müssen uns vorbereiten. Sie haben immer noch viele Gefangene in ihrer Gewalt, und Nordwall selbst, das ist unsere Sorge, ist schwerer beschädigt worden als jemals, seit es vor Jahrhun-derten erbaut wurde. Es liegt an ihrer Waffe. Was wißt ihr davon?«
Ein kurzer Bericht wurde abgegeben und eine Er-klärung von einem Shumai, der als Gefangener auf einem Schiff mit den kleineren Rohrwaffen gewesen war. Er verstand sie nicht. »Sie tun einen Staub hinein, einen grauen Staub, der sich mit einem Knall in Feuer auflöst und das Geschoß hinausjagt.«
Jestak schreckte auf. »Wir haben die eine untersucht, die wir letzte Nacht erbeutet haben. Sie haben das Geheimnis der Städte im Osten entdeckt, den Grund, warum diese von den Peshtak und den Coo niemals angegriffen werden. Sie haben diese Waffen.
Sie sind ein Überbleibsel aus den alten Zeiten.«
»Jestak und ich, wir haben Bilder davon gesehen, an dem Ort, wo die Kinder der Alten lernten«, sagte Tia. »Im Land der Emeri.«
»Können wir diese Waffen herstellen«, fragte die Protektorin.
»Das können wir sicher«, sagte Jestak, »wenn wir herausfinden, wie, und besonders, wie wir an den Staub kommen. Das scheint das Geheimnis zu sein.«
»Ja«, warf Manti ein. »Gestern haben sie ihn anscheinend aufgebraucht, als sie Dinge gegen unsere Mauern warfen, sie mußten neuen holen. Von den Schiffen.«
»Sind die gefangenen Tantal befragt worden?«
»Ja, Protektorin. Aber entweder wissen sie nichts, oder sie wollen nichts sagen.«
»Wir könnten sie schon zum Reden bringen«, meinte Waldura.
»Wenn möglich, würden wir es vorziehen, Gefangenen keine Gewalt anzutun«, gab die Protektorin zurück.
»Nun«, meinte Waldura, »das hat aber nichts damit zu tun, daß wir die Gefangenen zurückerobern. Ich glaube, wenn ihr es herausfindet, werdet ihr es ohnehin nicht gegen uns einsetzen. Aber ich frage mich doch, wie oft ich schon auf dieser Falle am Fluß gestanden bin.«
»Ich bin auch darauf gestanden, viele Male«, sagte Manti. »Sie ist recht sicher. Ich frage mich beinahe, ob diejenigen, die sie bauen ließen, ihren Einsatz vorhersehen konnten. Die große Waffe hätte mit der Zeit die Mauern durchbrechen können.«
Ein Gardist trat ein, verneigte sich und sagte: »Die Tantal haben am Ufer begonnen, etwas zu bauen, Protektorin. Und es beginnt zu regnen.«
Die hohen Fenster des Gerichtssaales gingen auf das Vorfeld hinaus, aber sie waren schmal, und diejenigen, die hinausschauen wollten, mußten sich abwechseln. Niemand konnte erkennen, was die Tantal bauten. Aber sie hatten an zahlreichen Konstruktionen zu arbeiten begonnen. Das hatte eindeutig mit neuen Angriffen auf Nordwall zu tun. Der Regen war heftiger geworden.
»Mir tun die Gefangenen auf diesen Schiffen leid«, sagte Waldura. »Für Feuerflöße wird es keine gute Nacht werden.«
»Und für Läufer auch nicht«, sagte die Protektorin.
»Aber ich hoffe, daß die Sentani trotzdem kommen.«
»Und einige Gardisten von Pelbarigan«, sagte Manti. »Was meinst du, Jestak?« Aber Jestak war auf dem Fußboden eingeschlafen, seine Finger um Tias Daumen geschlungen.
Pood war tot. Er hatte sich Jell zu ausdauernd widersetzt, also war Jell mit ihm verfahren wie vorher mit Hardo. Poods Partei wurde dadurch beträchtlich geschwächt, denn er hatte als einziger aus einer ersten Familie für einen Abzug plädiert. Sie waren ohnehin eine weniger kriegerische Gruppe. Im Augenblick hatte Jell seinen Willen bekommen. Er war noch entschlossener als Hardo und profitierte von dessen verschiedenen Finten und Vorgaben. Die offensichtliche Tatsache, daß der einzige, kostspielige Angriff, den sie bisher gestartet hatten, der seine gegen die Obstgartenmauer war, ließ er außer acht. Wenigstens hatten sie eine Bresche in die Mauer geschlagen.
Am Ufer ließ er Vorbereitungen für einen Marsch über das Vorfeld hinter einer Reihe von Gefangenen und einer überdachten Barriere auf Rädern treffen. Er war sicher, daß er ein großes Loch in die Mauer sprengen und dann seine Männer in die Stadt bringen konnte. Als er nachrechnete, sah er, daß er immer noch im Vorteil war, besonders, weil sich die Shumai am Westufer befanden. Er zog es vor, den Winter innerhalb der Mauern zu verbringen, auch wenn die Verluste schwer waren. Er vertraute darauf, daß sie die Stadt gegen jede Zahl von Shumai halten konnten, die sich
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