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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Krankenzimmer heute nachmittag gesungen hat. Ich ging gerade mit Savia vorbei und hörte, wie er Sendi vorsang, und da hörte ich ein bißchen zu. Anscheinend wurde seine Pellute vor vielen Jahren von ihrem Großvater gebaut.«
    »Er war aus Pelbarigan.«
    »Ja.«
    »Es ist ein schreckliches Lied. Aber was kann man von einem Wilden schon erwarten. Komme, wir wollen den allgemeinen Bericht abschließen! Wenn die Sache mit Jestak nicht allzusehr alles durcheinan-derwirft, wird die Protektorin morgen alle Berichte prüfen wollen. Worüber lächelst du?«
    »Nichts, Mutter. Hier. Das sind die Produktionszei-chen für alle Schalen ohne Deckel.«
    »Jestak«, sagte Winnt. »Wenn ich nicht bald hier herauskomme, werde ich wahnsinnig. Es gibt nicht einmal ein Fenster, von dem aus ich den Fluß und die Bäume sehen kann. Nur diesen kleinen Hof. Und jeder kommt rein, um deinen Hausbarbaren zu sehen.
    Besonders die Frauen. Ich habe noch nie erlebt, daß so viele Frauen so viel zu sagen hatten.« Jestak lä-
    chelte. »Bald kommt noch eine.«
    »Nein. Das darf nicht sein. Ich verbiete es!«
    »Männer haben hier nicht viel zu verbieten. Du bist auf dem Wege der Genesung. Vielleicht könntest du morgen versuchen aufzustehen, aber wir werden die Mejana fragen müssen.«
    »Noch so eine Frau. Die schlimmste von allen. Sie behandelt mich wie einen Hund oder ein Stück Fleisch mit ihrem ständigen Stupsen und Knuffen. Sie hat keinen Anstand und kein Feingefühl.«
    »Sie ist die beste Ärztin, die es hier im Westen gibt.«
    »Und dann die mit dem Apfel?«
    »Jemand hat dir einen Apfel gegeben?« Jestak lachte laut heraus. »Sei vorsichtig, sonst kommst du nie mehr hier weg.«
    » Aii! – Was? – Habe ich irgend etwas getan, um mich festzulegen?«
    »War schon ein Stück abgebissen?«
    »Nein. Es war ein guter, gesunder Apfel.«
    »Hüte dich, wenn schon ein Stück herausgebissen ist! Du könntest sagen, daß Sentani nie etwas essen, von dem schon jemand abgebissen hat. Sein Geist sei schon in den ersten Abbeißer eingegangen oder so etwas. Ich glaube, es wäre am besten, wenn du es nicht tätest.«
    »Sein Geist? – Wovon, bei Atou, sprichst du?«
    »Sie wissen nichts von dir, aber wenn du ihnen weiter vorsingst, werden sie allmählich zu der Ansicht kommen, daß du eigentlich doch kein so haariger Barbar bist.«
    »Ihnen? Ich habe doch nur für die Alte gesungen, für Sendi.«
    »Vermutlich hast du die Menschenmenge in der Tür nicht gesehen.«
    »Aii. Eine Menschenmenge in der Tür. Bein, heile, damit ich davonlaufen kann.«
    »Du wirst der erste Sentani sein, der jemals vor den Pelbar davonläuft.«
    »Ja, das stimmt. Ich werde so schnell laufen, daß der Schnee schmilzt. Ist der Schnee tief?«
    »Nein, aber er wird es bald sein, glaube ich. Wenn du gehen kannst, nehme ich dich in unsere Holz-werkstatt mit. Ich möchte dir gerne zeigen, wie man die Schneegleiter der Rits macht, damit sie dir deine Reise erleichtern.«
    »Wir haben selbst unsere Schneeblöcke, und die kann ich selber machen.«
    »Die sind besser. Ich habe schon beides benützt. Du kannst deine Geschwindigkeit verdoppeln. Ich würde dir einfach das Paar geben, an dem ich gerade arbeite, aber wenn du sie selbst herstellen kannst, kann die ganze Sternenbande welche bekommen. Hier«, fuhr er fort, »ist die andere Person, von der ich gesprochen habe. Ursa«, sagte er und zeigte auf die Frau in der Tür, »ist Naturkundige, sie studiert wilde Lebewesen.
    Da sie eine Pelbar ist, kommt sie nicht weit herum und hätte von dir gerne Informationen über Dinge, die du auf deinen Reisen gesehen hast. Stimmt das?«
    »Kann ich ablehnen?« murmelte er.
    »Eigentlich nicht, fürchte ich«, flüsterte Jestak.
    »In Nordwall flüstern die Männer nicht miteinander, wenn Frauen dabei sind«, sagte Ursa energisch.
    Sie war ziemlich jung und ein bißchen schmächtig.
    Ihr Haar war heller als bei den meisten Pelbar, die im allgemeinen dunkelhaarig waren. Ein wenig sah sie aus wie die blonden Shumai, und sie hatte eine Überfülle von Sommersprossen in ihrem schmalen, lern-begierigen Gesicht. Ihre Augen waren von einem satten Blau, und Winnt war überrascht, wie tief sie waren.
    »Junger Mann«, begann sie übergangslos. »Ich möchte dir einige Fragen stellen.« Sie kramte in ihren Papieren herum. »Soviel ich mitbekommen habe, bist du Jäger. Vielleicht kannst du mir einige Informationen über die Flora und Fauna ...«
    »Über was?«
    »Über die Tiere und Pflanzen, die du kennst.

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