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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Führer von Nordwall einschließlich der Rätinnen und der Leiter der einzelnen Disziplinen und Verteidigungsabschnitte einberufen.
    Jestak bekam natürlich den Befehl, als Mittelpunkt der Versammlung anwesend zu sein.
    »Heute«, begann die Protektorin, »werden wir offen sprechen. Das ist notwendig, wenn wir von Jestak von Jestan erfahren wollen, welche Ergebnisse seine Reise nach Osten hatte, auf die soviel Mühe verwendet wurde, die so bemerkenswert gescheitert ist und derentwegen er sich auf sein Schweigerecht berufen hat. Heute müssen wir – das heißt, der Rat – dir, Jestak, jedoch befehlen, dein Schweigen zu brechen und uns über deine Reise und die Gründe für ihr Scheitern zu berichten. Als Gegenleistung erlassen wir dir Strafen für jegliche Beschimpfungen oder Ungehörigkeiten, die deine Rede mit sich bringt. Das bedeutet natürlich nicht, daß du uns nach Belieben beschimp-fen sollst, wie du es schon getan hast, sondern vielmehr, daß wir die Tatsachen hören wollen. Bitte un-terlasse es freundlicherweise, uns ›Fischbauch‹ zu nennen.«
    Dazu lächelte Jestak, und ein Gemurmel lief durch den Raum.
    »Die Geschichte würde euch tagelang hier festhalten, Protektorin. Was möchtest du denn im einzelnen hören?«
    »Fang mit deinem Aufbruch von Pelbarigan an!
    Wir werden dir dann im Verlauf der Erzählung Fragen stellen.«
    »Wie ihr wißt, verließen wir Pelbarigan, sobald die Stämme nach den Friedenswochen im Frühling abgezogen waren. Das Lauftraining, das wir absolviert hatten, war unsere brauchbarste Ausbildung. Wir liefen durch das hohe Gras und die Wälder nach Osten, alles Sentanigebiet, wie der Rat festgestellt hatte. Es gelang uns, ihnen auszuweichen. Das Land erstreckte sich jedoch nicht über ungefähr hundertfünfzig Ayas, wie man angenommen hatte, sondern eher über dreihundert, und dahinter kam ein Wald, der auch noch zum Land der Sentani gehörte und weitere zweihundert Ayas weit reichte. Bei der Geschwindigkeit, die wir, euren Befehlen gehorchend, einhielten, waren wir schließlich erschöpft, die Vorräte gingen zur Neige und wir hatten immer noch nicht das erreicht, was man uns als ›die sicheren und gerechten Städte im Osten‹ beschrieben hatte. In Wirklichkeit liegt, wie ich später erfuhr, ein breiter Gebirgszug zwischen dem Waldgebiet der Sentani und den Städten im Osten, und dort leben zwei Stämme, die wilder sind als die Shumai, weil unerbittlicher und ohne Ehrgefühl. Man nennt sie die Peshtak und die Coo.«
    »Und wie hast du diese ... ah ... erstaunlichen ... – sollen wir es Tatsachen nennen? – erfahren?«
    »Dadurch, daß ich angegriffen wurde, Protektorin.
    Wir kamen in die westlichen Vorberge dieses Gebirges, nachdem wir uns ausgeruht und unsere Vorräte, so gut es uns in diesem feindlichen Gebiet möglich war, ergänzt hatten. Plötzlich wurden wir angegriffen, und bis auf mich wurden alle getötet.«
    »Und warum wurdest du nicht getötet?«
    »Ich war nicht im Lager. Drei schliefen. Brus hielt Wache, und ich war am Fluß unter den Weiden und fischte. Ich rannte zum Lager, als ich die Schreie hör-te, wurde aber ergriffen, als ich es betrat. Ich hatte keine Möglichkeit, jemanden zu verteidigen.«
    »Keine Möglichkeit?«
    »Nein. Ich war in einer Netzfalle, vier Männer hielten mich fest und hängten mich an einen Baum, während sie die anderen niederstachen, dann holten sie mich, immer noch in das Netz verstrickt, herunter.«
    »Jestak«, unterbrach die Brunaga, »du hast uns noch nicht erzählt, wie Brus getötet wurde. Ich muß das hören, obwohl ich Angst davor habe.«
    »Nein, das habe ich nicht erzählt. Ich wünschte, du würdest es mir erlassen, Osträtin, denn es ist etwas, wovon ich lieber nicht berichten würde.«
    »Sprich, Jestak!« befahl die Protektorin.
    »Obwohl die Shumai Menschen töten, sind nicht einmal sie grausam, weil es ihnen Spaß macht, Protektorin, wie es bei den Peshtak der Fall ist. Brus tö-
    tete einen Angreifer mit seinem Schwert und wurde deshalb zu Tode gefoltert. Aber er war so stark wie ein Angehöriger der Außenstämme, er scherzte, so lange er konnte und schrie kein einziges Mal, obwohl die Peshtak eine ganze Anzahl von raffinierten Fol-termethoden anwandten, um ihn dazu zu bringen.«
    Brin von Brunag schluchzte. »Das«, sagte sie, »kommt davon, wenn man die Mauern verläßt, aber Brus wollte gehen. Wer folgt schon dem Rat eines Mannes?«
    »Wir müssen alles hören«, sagte die Protektorin.
    »Wir müssen aus dem

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