Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Knie, zog den Leibriemen aus seiner Tunika und schlang ihn über den Stumpf seines rechten Arms, dann zog er ihn fest, und nun erst schrie er ebenfalls vor Schmerz auf. Ruthan wandte sich ihm zu, schaute ihn an und begann wieder zu kreischen.
»Du«, sagte Tor undeutlich. »Du mußt hier raus!
Die ganze Kuppel brennt. Der Blitz hat sie angezündet.«
»Nein«, schrie sie. »Nein. Geh weg! Schau doch, was du getan hast!«
»Ich wollte – ich wollte nur Stel holen. Komm jetzt!« Er stand taumelnd auf, nahm Ruthan unter seinen linken Arm, stieß mit dem Fuß die Tür auf, drehte sich um und stürzte durch den Rauch die Leiter hinunter.
Unten erwartete ihn Dailith, der kaum etwas sehen konnte. »Geh hinein und hilf!« schrie Tor, drehte sich um und tastete sich durch den Qualm im strömenden Regen den Damm hinauf, Ruthan hielt er immer noch wie einen Sack, er lief und stürzte, wurde langsamer, stolperte, spürte die stützende Hand der anderen Gardisten, als er den steilen Teil erreichte, Ruthan schrie immer noch vor Entsetzen, endlich erreichte er die Kante, das Gras und das Gestrüpp, und da begann die Welt umzukippen und auf ihn zuzustürzen, er ließ Ruthan fallen, setzte sich selbst und sackte vornüber. Skahie, die Gardistin, stützte ihn, dann merkte sie erst, was mit seinem Arm geschehen war, ihr wurde flau und sie stieß einen seltsamen Schrei aus. »Tor, Tor, was ist geschehen? Meine Aven, Tor!«
Ruthan schien zu erwachen, setzte sich auf und blickte sich um. Sie saß zwischen wilden, verschlungenen Pflanzen. Wasser strömte herab. Ein riesiger, bärtiger Mann, den rechten Arm ganz voller Blut, lehnte sich schwach gegen eine Frau, die sie unverwandt ansah.
»Was hast du mit ihm gemacht?« fragte Skahie.
Ruthan kroch auf die beiden zu. »Leg ihn nieder!«
keuchte sie. »Lockere ihm die Kleider! Er fällt gleich in Schock.«
Als Dailith durch den Rauch in die Kuppel stürzte, sah er eine Gestalt in der offenen Tür an der gegen-
überliegenden Seite des Raums. Sie setzte sich gerade ein seltsames, helmähnliches Gerät auf. Schlank und wunderschön stand sie da, in ein hautenges Gewand gekleidet. Er rannte auf sie zu, als sie sich mit ihrer seltsamen Helmmaske auf dem Kopf umdrehte.
»Bleib stehen! Geh zurück, sonst töte ich dich!«
»Du mußt hier raus! Ihr alle! Die ganze Kuppel brennt von unten her.«
»Ich meine es ernst. Verschwinde! Geh wieder hinaus!«
»Wo ist Stel? Wo sind all die anderen von euch? Ihr müßt hier raus! Schau dir den Rauch an. Ich meine es ernst. Ich will dir nichts tun.«
Sie zögerte. Dailith hatte sich seitlich an ihr vorbei-geschoben, drängte sich durch die Tür hinter ihr und fand eine zweite Tür und einen langen Gang. Oben an der Treppe begegnete er einem winzigen Mann.
»Du«, sagte er. »Die ganze Kuppel brennt von unten. Du mußt raus! Du und die anderen auch.« Hinter ihm trat Ahroe aus einer Tür und kam mit Stel, der sich kraftlos auf sie stützte, den langen Gang herunter.
»Butto«, sagte Stel. »Hol Butto! Einen Mann namens Butto.«
Ahroe schrie: »Butto! Butto!« Der Komp neben Dailith raste den Gang hinunter und drückte auf eine Türschaltung. Die Tür glitt auf, er schoß hindurch, erschien bald wieder mit Butto und streifte ihm Fessel-schnüre ab. Butto schien verwirrt, erschrocken.
»Hilf mir!« sagte Ahroe. »Hol all eure Leute! Die Kuppel brennt. Ihr müßt raus!«
»Du«, sagte er, »du hast ...«
»Später«, brüllte sie ihn an. »Draußen. Ich bin Ahroe, Stels Frau. So. Jetzt hol die übrigen Kleinen!«
Sie erstarrte und schaute geradeaus. Eolyn stellte sich ihnen allen entgegen, den Strahlerhelm auf dem Kopf. »Du mußt Eolyn sein«, sagte Ahroe. »Celeste hat mir von dir erzählt. Du würdest uns alle töten, nicht wahr? – Dich selbst eingeschlossen. Bitte. Wir müssen hinaus!«
»Nein. Jetzt ist es genug«, sagte Eolyn. »Butto, verschwinde.« Ein Komp erschien hinter ihr, lief auf sie zu, stieß sie so in die Kniekehlen, daß sie nach vorn knickte. Ahroe trat zu ihr, hob sie auf und trieb sie den Gang hinunter.
»Danke, kleiner Mann«, sagte sie.
»Dreizehn«, gab er zurück.
»Ahroe. Sind noch weitere da?«
»Die Komps kommen. Prinzipal Thornton ist auch noch da. Aha, da kommt er.« Als sie sich umdrehten, sahen sie einen zerzausten und verwirrten Cohen-Davies den Gang herunterschlurfen. Dailith packte ihn am Arm und drängte ihn weiter zur Tür, wo Eolyn wieder auf die Füße gekommen war. Alle strömten an ihr vorbei,
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