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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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bedrückt zu.
    »So einfach ist es also?«
    »Ich habe nicht bemerkt, daß ...«
    »Stel!«
    Stel lachte, und Ahroe ging zu Tor, der über das Wasser starrte. Sie nahm seinen Arm. Er bewegte sich nicht und drehte sich auch nicht um. Sie hielt ihn einige Zeit fest, während Oet das Schiff hinaus auf das Wasser dirigierte und nach Norden drehen ließ und die Matrosen die sich bauschenden, gestreiften Segel setzten. Sie begannen stromaufwärts zu gleiten, die Gardisten an den Rudern sangen, der Sonnenuntergang erfaßte die Segel und verklärte sie mit rötlichem Licht. Ahroe hielt immer noch Tors Arm, bis schließ-
    lich in der Dämmerung vom Kochfeuer achtern Essen gebracht wurde und der Axtschwinger sich umdrehte und zuerst den verbundenen, rechten Arm, dann die linke Hand ausstreckte und die Schale nahm.
    »Stel«, fragte er, »kannst du mir eine Axtscheide für die linke Seite machen?«
    »Ich war schon dabei, eine zu entwerfen«, antwortete Stel. »Ja, natürlich. Ich habe auch an eine neue Axt gedacht. Ich glaube, sie wird dir gefallen.«
    Der große Shumai schaute ihn schweigend an, dann setzte er sich auf das Deck und aß.
    Gegen Mitternacht legten sie am Fuß einer kleinen Insel an, und alle, bis auf vier Gardisten, legten sich schlafen. Und bis auf Tor. Er saß im Bug und schaute in die Nacht.
    Nach einiger Zeit griff Ruthan über Dusk hinweg und stieß Blu an. Er bewegte sich. »Schau dir Tor an!«
    flüsterte sie. »Was ist los? Was können wir tun?«
    »Geh schlafen! Er tut es schon selbst. Keine Angst.
    Er denkt über alles nach. Du kannst überhaupt nichts tun. Er ist jetzt weit weg von uns allen.«
    Ruthan konnte nicht schlafen. Nach einiger Zeit stieß sie Blu wieder an. »Wieso bist du so sicher?«
    fragte sie.
    Dusk seufzte tief, dann stand er langsam auf, streckte sich, ging um Blu herum auf die andere Seite und warf sich geräuschvoll gegen ihn. Blu gluckste leise. Er griff nach Ruthans Hand. Sie zog sie weg, legte sie dann wieder zurück und schlief ein. Als sie in der Dämmerung erwachte, standen Blu und Tor im Bug beieinander und unterhielten sich leise. Die Gardisten hatten abgelegt, und die Matrosen zogen die langen Leinen auf und setzten wieder das Segel.
    Die Sonne war wieder nahe vor dem Untergang, als die Gardehörner von den Türmen Pelbarigans er-tönten, ein großer Teil der Stadtbevölkerung kam ans Ufer herunter, um sie zu begrüßen. Ruthan sah Celeste mit einer älteren Frau auf einer Plattform stehen.
    Sie wirkte voller, gebräunt und gesund. Dann sah Ruthan, wie sie die Hände an ihr Gesicht hielt und hörte über die Menge hinweg, wie sie schrie. Sie hatte Tor gesehen. Ruthan beobachtete, wie das Mädchen sich umdrehte und davonlief, wurde aber selbst schnell vom allgemeinen Durcheinander und all dem Neuen der Begrüßung eingefangen, sie blickte hinauf zu den Wimpeln, die von den hohen Mauern der großen, steinernen Stadt herunterhingen, an deren Fenstern und auf deren Türmen sich Menschen drängten, fast alle dunkelhaarig in braunen Tuniken.
    Mitten in dem Wirbel stand die alte Frau auf der Plattform, gelassen und ruhig, von vier Gardisten umringt. Ruthan sah, daß auch sie eine ernste Miene machte. Sie folgte ihrem Blick und sah, daß die alte Frau ebenfalls Tor anschaute.

ZWÖLF

    Pelbarigan veranstaltete im großen Tempel eine Be-grüßungsfeier für die Leute aus der Kuppel. Ruthan stellte interessiert fest, daß Celeste im Chor mitsang und ihr Mund sich in vollkommener Harmonie mit den anderen bewegte. Einmal, als Celeste merkte, daß Ruthan sie beobachtete, wurde sie beim Singen unsicher und warf der Älteren einen eisigen Blick zu. Sie wußte, was mit Tor geschehen war. Ruthan spürte die Stahlspitze ihrer eigenen Reue wieder in sich eindringen. Würde sie nie davon loskommen? Wo war Tor?
    Unerklärlicherweise trat er neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter. Die Läuferbande der Shumai stand an einer Seite unter der Säulenreihe beisammen. Ruthan sah, daß Blu sie beobachtete. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Tor ließ seinen Arm für den Rest der Zeremonie auf ihrer Schulter, bis die Neuankömmlinge vorgestellt und zum Vortreten aufgefordert wurden. Als sie sich zu-rückwandte, sah sie, daß Tors Gesicht immer noch hohlwangig und gequält aussah, aber als sie sich umdrehte, legte sich sein Arm wieder um ihre Schulter.
    Das war es also. Er wollte allen zeigen, daß er nicht wünschte, wenn man ihr seinetwegen etwas nach-trug. Als Ruthan wieder zu

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