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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Zerbrechen einer Schale zu befürworten.
    Nach einer Weile hörte Bival Schritte, der Gardist begleitete Warret in den Gerichtssaal, verneigte sich dann und ging. Warret stand da, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und sah seine Frau an.
    »Bitte setz dich«, sagte sie.
    »Ist das ein Befehl?«
    »Nein. Wie du willst. Schau, was ich entdeckt ha-be!« Sie erklärte ihm ihre Überlegungen.
    »Hast du mich deshalb hier herholen lassen?«
    »Warret, verstehst du denn nicht? Was hat Craydor gemeint? Sie wollte uns etwas sagen. Siehst du nicht, wie wichtig die Schalen sind? Ich versuche dir zu er-klären, warum ich diese Muschelschale so dringend brauchte. Ich wollte dich nicht persönlich kränken.
    Kannst du mir nicht ein klein wenig vertrauen?«
    »Abgesehen von deinem Temperament vertraue ich dir. Aber ich betrachte dich nicht als sonderlich weise und traue vor allem deiner Beherrschung nicht.«
    Bival ballte die Fäuste, unterdrückte aber ihren Zorn. »Wie kannst du so etwas zu mir sagen? Haben wir denn nichts miteinander geteilt? Ich habe das nicht um dich verdient.«
    »Das ist alles vorbei, Bival, vorbeigeflogen wie Baumwollflaum.«
    Sie schwieg lange, schließlich sagte sie: »Baumwollflaum? All deine Versprechungen auf ewig? Unser gemeinsames Leben? Das kannst du nicht alles ver-leugnen.«
    »Wie deine kostbare Muschelschale wurde es zer-schmettert, als du all meine Hoffnung außer acht gelassen hast. In den Wochen, in denen ich Wasser gehoben habe, wurde es zu Pulver zermahlen. Ich sehe jetzt, als was du mich die ganze Zeit betrachtet hast – nur als Werkzeug, als Gerät zu deinem Gebrauch.«
    »Wie kannst du ... – nun, dann laß es! Ich werde den Rat um eine formelle Trennung bitten, endgültig und vollständig. Ich kann diese Peinlichkeit nicht länger ertragen.« Wieder schwieg sie lange. »Spürst du gar nichts?«
    »Deiner Erklärung nach befinden wir uns in einem Ei. Der Sprung verläuft zwischen uns, er spaltet die ganze Stadt, nicht nur uns beide. Wie kann ich emp-finden? Wir wissen alle, daß der eine arme Junge im Gefängnis liegt, und daß Udge die Absicht hat, ihn öffentlich auspeitschen zu lassen. Und der zweite, immer noch schwach und überhaupt nicht an die Wildnis draußen gewöhnt, kämpft jetzt ums Überleben, um dich für etwas zu entschädigen, was er dir von vorneherein eigentlich nie schuldig war. Nein.
    Ich bin die Jungen und die Jungen sind ich. Du bist die anderen. Das hätte ich schon lange sehen müssen.
    Wir haben nichts gemeinsam, du und ich. Welches Ei von uns ist jetzt zerbrochen? Welcher Falke hat sich je von uns losgerissen, um davonzuschweben?«
    »Ein Kind hätte uns nur behindert.«
    »Dich und deinen Aufstieg zur Macht hätte es behindert. Das ist vorüber. Darf ich jetzt gehen? Laß doch geschehen, was immer geschieht. Ich kann nichts dagegen tun. Alles, was ich tun kann, ist, Wasser in den Turm zu heben. Der hat wenigstens noch keine Sprünge.«
    »Nein. Und er wird auch keine bekommen. Er ist nach einem haltbaren Entwurf gebaut. Die ganze Stadt ist nach einem haltbaren Entwurf gebaut. Sie hat bisher gut funktioniert. Wir müssen ihr vertrauen.«
    »In diesem kostbaren Entwurf werden Menschen vernichtet, Bival. Du siehst die Theorie. Mir geht es um die Menschen.«
    »Was ist mit deinen Händen? Was ich getan habe, tut mir leid.«
    »Sie sind in Ordnung.«
    »Ich habe Angst um uns alle.«
    »Dazu hast du auch allen Grund.«
    »Warret, würdest du wenigstens ... – wenn ich mit der formellen Trennung noch wartete, könnte es nicht vorübergehen?«
    »Das mußt du selbst entscheiden. Siehst du es denn noch immer nicht? Es ist schon geschehen. Du beschäftigst dich mit offiziellen Angelegenheiten, aber die Sache ist nicht mehr aktuell. Fertig! Vorbei!«
    »Wirklich? Ich weiß, daß du für deine Pellute lange gearbeitet hast, zusätzliche Quadranten. Ich werde dich dafür entschädigen. Das werde ich auf jeden Fall tun. Ich bin kein schlechter Mensch, Warret.«
    »Was ist schon schlecht? Oft tun gute Menschen gräßliche Dinge. Kann ich endlich gehen? Wir sind doch fertig?«
    »Ich glaube schon. Ich sehe nicht, wie ... können wir uns nicht wenigstens noch einmal umarmen?«
    »Wenn du willst.«
    Erbost durch seinen herablassenden Ton, aber plötzlich des Zornes müde ging sie auf ihn zu. Sie umarmten sich in aller Form über eine der schwarzen Zickzacklinien hinweg, und keiner von beiden ver-kannte, welche Bedeutung das hatte. Dann lösten sie sich voneinander und

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