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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Schnitt ging zu tief. Selbst wenn ich meine Stellung verliere, macht mir das nichts mehr aus. Ich habe Angst um die ganze Stadt.«
    »Ich habe den Jungen auch besucht, Bival.«
    »Davon habe ich gehört.«
    »Ja, die Protektorin hat ihre Spione. Ich glaube, du mußt darauf bestehen, daß der Junge sich selbst auspeitschen läßt, daß man nicht seinen Vater an seiner Stelle züchtigt.«
    Bival erbleichte. »Der Junge? Du willst, daß der Junge ausgepeitscht wird? Ich ...«
    »Es ist so. Wie ich es sehe, wird jede Auspeitschung die Männer empören, aber die Züchtigung Pions noch mehr, weil er schließlich nichts getan hat. Der Junge hat dich angegriffen. Und er hat die Protektorin beleidigt. Man kann ihm noch drei Hiebe geben und ihm den Rest aus Gründen der Menschlichkeit erlassen. Wie ich Udge kenne, wird sie ihn einfach weiter einsperren. Sie möchte ihn völlig zerschmettern. Brudoer kann ein paar Hiebe auf einmal aushalten, aber man darf nicht zulassen, daß die Protektorin ihn zu tief verletzt. Außerdem, wenn er freigelassen werden soll, müssen wir der Protektorin Zeit geben, das aus Nachsicht zu tun, aber ein völliger Sieg darf es nicht sein. Die Atmosphäre der Stadt hängt davon ab, daß sie das lernt, wenn sie es jemals lernt.«
    »Aber die Auspeitschung.«
    »Wieviel schlimmer ist es, Pion auszupeitschen. Ich bin der Ansicht, du mußt für morgen eine Ratsversammlung einberufen. Bestehe darauf! Craydor war ausdrücklich gegen eine Bestrafung von Unschuldigen.«
    Bival überlegte lange. »Ich weiß, daß die Männer etwas planen. Wenn ich nun so handle, was geschieht dann?«
    »Ich habe keine Kontrolle über sie. Aber ich kann mit ihnen reden. Ich werde sie bitten, keine Gewalt anzuwenden. Ich werde ihnen sagen, daß es Brudoers Wunsch ist.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich will dir eines sagen. Die noch verbliebenen Gardisten sind Udge im allgemeinen treu ergeben. Sie ist auf Schwierigkeiten gefaßt. Sie wird die Bürger nicht schonen, wenn sie einen Aufruhr anzetteln.«
    »Das haben wir schon angenommen.« Sie umarmten sich kurz und trennten sich, beide ziemlich verwirrt.
    Weit entfernt, im Nordquadranten, tranken drei Frauen zu später Stunde Tee.
    »Ossi«, sagte die Gastgeberin, »ich finde, es ist klar, daß wir die Protektorin unterstützen müssen, so extrem sie dir auch erscheint. Sie ist unsere einzige Hoffnung, die alte Ordnung wiederherzustellen. Es hat sich so viel verändert!«
    »Das wollte ich nicht erleben. Vor dem Frieden ...
    nun, alles ist so entsetzlich schiefgegangen.«
    »Richtig«, sagte Finge. »Der Tee ist bitter.«
    »Ja. Dai hast du recht.« Prope, die Gastgeberin, läutete eine kleine Glocke, und ein alter, gebückter Mann kam langsam aus dem Vorzimmer. »Der Tee, Mall. Er ist bitter.« Der alte Mann verneigte sich stumm und schaute sie blöde an. »Nun, Mall. Dann mache neuen! Du mußt doch noch heißes Wasser haben.«
    »Nein. Kein heißes Wasser.«
    Prope schüttelte den Kopf. »Dann kannst du doch welches kochen.«
    Er verneigte sich leicht, drehte sich um und sagte dabei: »Diesmal tue ich mehr Honig hinein.« Er ging, seine knubbeligen Knöchel reibend.
    »Ich kann mich«, sagte Finge, »an die alten Mitt-winterfeste erinnern, mit dem Chor, den Reihen glänzender Köpfe, den besten Purpurtuniken, den Spitzen, sogar die Arbeiter waren geschrubbt und an-sehnlich. Es ist traurig, daß das alles dahingegangen ist.«
    »Aber wir müssen der Protektorin beistehen. Das war immer unsere Rettung. Udge ist vielleicht ein wenig neu, aber sie wurde voll ausgebildet. Ich habe Vertrauen zu ihr.«
    »Genau. Wo ist der Tee?«
    Im ersten Morgenviertel rief die Südrätin den gesamten Rat zu einer Sitzung zusammen, wie es ihr Recht war.
    Udge protestierte dagegen, wußte aber, daß dieses Recht eine gesetzliche Bremse gegen die oberste Macht war, und es war ihr noch nicht gelungen, diese Bestimmung zu entfernen oder unwirksam zu machen. Also rief sie den Rat zusammen, die Gardisten schlugen auf den Boden, um für Ruhe zu sorgen.
    »Die Südrätin hat uns zusammengerufen«, begann sie. »Bival ist der Meinung, daß der Knabe Brudoer seine Strafe selbst auf sich nehmen sollte, anstatt daß man sie dem kräftigeren Körper seines Vaters zufügt, der zweifellos aufgrund der mangelhaften Erziehung in hohem Maße für die Verirrungen des Knaben verantwortlich ist. Aber zuerst fordere ich euch jetzt, um Angemessenheit und Schicklichkeit zu wahren, auf, zwei Sonnenbreiten in

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