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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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fort. Hier ist nichts mehr. Oder? Threerivers ist leer – ein Körper voller Krankheit, der sich selbst aufzehrt.«
    Warret schaute sie an. War sie aufrichtig? Was hatte sie vor? »Ich werde mit der Ardena sprechen«, sagte er und wandte sich zum Gehen. Bival winkte Arlin, und der begleitete ihn.
    Am Morgen hörte Brudoer, wie sich die Zellentür öffnete. Die Gardisten kamen, um ihn zu holen. Er machte keinen Versuch, sich zu widersetzen, sondern stieg einfach inmitten des Gardistentrupps die breite Treppe hinauf, auf jedem Absatz von Gesichtern beobachtet. Wie beim letzten Mal kam er auf der Terrasse heraus. Es war immer noch Winter, aber weit unten konnte er deutlich sehen, daß die Fahrrinne im Fluß offen war, obwohl die Ufer noch unter einer Eisdecke lagen. Als der Junge auf die Terrasse hin-ausgebracht wurde, schwebte ein Adler, der über den Uferfelsen kreuzte, über ihnen, schwenkte dann zur Seite und glitt weit über den Fluß hinaus. Brudoer beobachtete den Vogel, sah, wie er auf einer Bö hochstieg, ins Schwanken kam und frei und allein die Luft meisterte; dann riß man Brudoer grob herum und zwang ihn, zur Protektorin hinaufzuschauen.
    »Du hast noch Zeit genug, um Vögel zu beobachten, mein Junge, wenn du dich entschuldigt und deine Strafe bekommen hast. Nun, wirst du dich jetzt bei Bival entschuldigen?«
    »Ich brauche keine Entschuldigung, Protektorin«, platzte Bival heraus. »Ich möchte, daß das alles aufhört!«
    Udge starrte sie zornig an. »Ich verstehe deine Besorgnis, Südrätin«, sagte sie in wohlwollendem Tonfall. »Hier haben wir es jedoch mit Gesetz und Gerechtigkeit zu tun, und mit einer sehr schwierigen Person. Wir können den Jungen nicht frei zwischen uns herumlaufen lassen, solange er nicht mit unserer Lebensart versöhnt ist. Nun, mein Junge. Was hast du zu sagen?«
    Brudoer lachte. »Ich sage, du bist das Überbleibsel von altem Erbrochenem, nur von Maden durchwühlt.
    Deinen Abfall hältst du irrtümlicherweise für Ideen.
    Dein Atem ist so stinkend wie ein fauliger Haufen Fischgedärm. Die abscheuliche Häßlichkeit deines ganzen Wesens könnte einen dazu verleiten, dich für guten Dünger zu halten, aber du würdest jeden Garten mit deinem Gift töten.«
    Brudoer hielt inne. Warum unterbrachen ihn die Gardisten nicht? Ihm waren die Beschimpfungen ausgegangen, die er sich überlegt hatte. Aber er sprach weiter. »Du bist eine Beleidigung für die Gerechtigkeit, für die Gnade gegenüber den Jüngeren.
    Craydor hätte dich gehaßt und dich schon längst aus der Stadt gejagt.«
    »Bist du jetzt fertig, mein Junge? Es freut mich, zu hören, daß du mit Craydor auf so vertrautem Fuße stehst und weißt, was sie tun würde. Fallen dir sonst keine Beschimpfungen mehr ein? Vielleicht möchtest du noch meine Sprache mit etwas vergleichen?«
    »Deine Sprache? Sie ist wie der grummelnde Bauch einer alten Wildkuh. Ein stinkender Furz, Protektorin.«
    »Das ist wirklich nicht schlecht, aber ein wenig kli-scheehaft. Was sonst noch? Du hast doch sicher noch weitere Provokationen vorbereitet.«
    Brudoer blickte zu Boden. »Nein, Protektorin. Ge-nügt das nicht? Ich hatte damit gerechnet, schon frü-
    her geknebelt zu werden.«
    »Dann bist jetzt also fertig?«
    »Fertig? Reicht das noch nicht? Wir wissen alle, daß du diese unsere Stadt zerstörst. Ich bin nur ein Junge und sehe es ganz deutlich. Du und dieser gräßliche Haufen alter Weiber, deren Geist schon zu Asche zer-fallen ist.«
    »Ach ja. Weißt du sonst noch etwas über sie zu sagen?«
    Brudoer schaute rund um in die Reihen strenger Gesichter. »Nur, daß ihr alle erstarrte Gehirne habt.
    Nichts, was ich jemals sage, wird irgend etwas ver-
    ändern. Ihr habt in allem eure Entscheidung getroffen und seid ungefähr so formbar wie die fossilen Muschelschalen in den Uferfelsen. Ihr glaubt offenbar, ihr wärt einfach aufgrund eures Geschlechts zum Herrschen geeignet. Das ist absurd.«
    »Für ein Kind kannst du dich recht gut ausdrücken, Brudoer, aber du kannst doch sicher nicht Craydor beschwören und gleichzeitig verlangen, daß die Männer herrschen sollen. Vielleicht wäre dir die Art der Shumai, bei denen die Männer herrschen, lieber.«
    »Natürlich nicht. Die Vorstellung, daß jemand sich besser zum Herrschen eignet, weil er ein Mann oder eine Frau ist, ist albern. Man muß sich den Menschen ansehen.«
    »Tatsächlich. Nun, du Freund Craydors, jetzt hast du zwar unsinnig, aber wenigstens höflich gesprochen, bist du also bereit,

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