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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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ist das?« fragte er.
    »Das Zeichen von Grogan, dem Bestiengott«, sagte Gamwyn mit Nachdruck. »Nur zu. Nimm es und stirb!«
    Der Mann ließ das Messer fallen. »Nicht wichtig«, sagte er. »Nur Schmuck. Bring ihn zum Verhör!«
    »Das brauchst du mir nicht sagen.« Der Nicfad hakte seinen Stab wieder in Gamwyns Halsband und riß ihn zur Tür.
    »Leb wohl«, sagte der Lagerverwalter.
    »Leb wohl«, erwiderte Gamwyn. Der Nicfad riß ihn unsanft mit sich. Durch ein weiteres Tor betraten sie den innersten Ring vor dem Turm. Auch hier sah Gamwyn Leute geschäftig hin-und hereilen, sie trugen Stöcke mit Zeichen und Kerben darauf und die Gestelle mit den kleinen Steinen. Wieder stieß der Nicfad Gamwyn durch eine Tür in einen düsteren In-nenraum. Wieder stand gegenüber der Tür ein langer Tisch. Aber diesmal saßen sieben Leute daran, umgeben von eingekerbten Stöcken und Gestellen mit Steinchen.
    Ein großer, in eine strenge, graue Robe mit schwarzer Paspelierung und hohem Kragen gekleideter Mann stand auf und ging, die Hände hinter dem Rücken, um den Tisch herum. Er schnippte mit den Fingern. »Laß ihn frei!« sagte er. »Warte draußen!«
    Der Nicfad entfernte seinen Stab, warf Gamwyn dabei zu Boden, blieb einen Augenblick stehen, um seine Gamaschen abzuklopfen und schlenderte dann langsam davon, während der große Mann ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nachblickte.
    »Steh auf!« sagte er. Gamwyn stand auf und rieb sich den Hals. »Wieder ein Peshtak. Du wirst uns also von den Absichten der Peshtak erzählen. Ziehen sie hierher? Planen sie einen Angriff?«
    »Ich weiß nichts von den Peshtak.«
    Der Mann schob sein Gesicht ganz nahe an Gamwyns Gesicht heran und zischte. »Du wirst sehen, daß es dir sehr schlecht ergeht, wenn du vor mir etwas verbirgst. Knou, bring den Stock!« Ein kleiner, dicker Mann kam hinter dem Tisch hervor und gab dem großen eine Weidenrute in die Hand.
    »So, und jetzt wirst du mir alles erzählen.« Er schlug Gamwyn mit der Rute in die Seite. Der Junge spürte es durch die wattierte Jacke kaum, aber er sah deutlich, wie zornig der Mann war.
    »Du willst mir also nicht glauben, daß ich kein Peshtak bin?«
    »Nein. Und jetzt keine Ausflüchte mehr.«
    Gamwyn überlegte. »Na gut. Ich sehe, daß da nichts zu machen ist. Ich komme von der entfernte-sten Peshtakstadt in den östlichen Bergen. Sie heißt Kitat. Wir ziehen nach Westen. Es ist schwer, dort zu leben, noch dazu mit den Städten im Osten und wegen der Berge und auch wegen der Rattenknappheit.«
    »Rattenknappheit?«
    »Ja. Wir ernähren uns hauptsächlich von Ratten.«
    Der große Mann stöhnte und rümpfte die Nase. »Irgend etwas hat die meisten davon ausgerottet – vielleicht die Großfalken, die anscheinend Jahr für Jahr größer werden. Jetzt fangen sie sogar schon an, Kinder wegzutragen.«
    »Kinder?«
    »Ja. Keine großen. Nichts, was mehr als sechs Monate alt wäre.«
    »Monate?«
    »Das sind ungefähr dreißig Tage.«
    »Ach. Du meinst, etwas mehr als sechs Mondzy-klen.«
    »Ja. Siehst du, wir müssen nach Westen ziehen. Wir suchen nach einem neuen Platz zum Wohnen. Mich hat man ausgeschickt, damit ich feststelle, ob ihr eine starke Gesellschaft seid, die uns bedrohen würde.
    Wenn ihr mich gehen laßt, werde ich ihnen versichern, daß ihr das seid.«
    »Er soll langsamer sprechen«, sagte ein Mann hinter einem Tisch. »Wir haben Mühe, die Stöcke einzu-kerben. Er redet sehr sonderbar.«
    Der große Mann drehte sich ungeduldig um, dann seufzte er und sagte: »Nun, dann beeilt euch!«
    »Was machen sie da?« fragte Gamwyn.
    »Ihr seid eine primitive Gesellschaft. So etwas kennt ihr natürlich nicht. Sie zeichnen deine Aussa-gen auf.«
    »Warum schreiben sie sie nicht einfach nieder?«
    »Das tun sie doch. Was meinst du damit?«
    Gamwyn war erstaunt. Sie konnten also nicht schreiben wie die anderen Völker im Norden des Heart-Flusses. Statt dessen kerbten sie irgendwelche Muster in die langen, flachen Stöcke. »Nichts«, sagte er. »Wir schreiben anders.«
    »Lüge nicht! Du weißt sehr wohl, daß ihr überhaupt nicht schreiben könnt. Deshalb könnt ihr euch auch in eurem eigenen Land nicht behaupten. Falken, also wirklich.«
    »Und dann sind da noch die Riesenbestien.«
    »Riesenbestien?«
    »Ja. Sie kommen aus dem Nordland herunter, von jenseits des Bittermeeres. Sie sind weiß wie Schnee und fressen alles, was Fleisch hat – Vögel, Fische, Mäuse, Menschen.«
    »Viele davon?«
    »Sie wandern in Rudeln, wie

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