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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dieser nicht verzahnt war, entfernen und sich den Muschelstein genauer ansehen. Er schien massiv. Der Junge warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen, und der Stein glitt ganz leicht nach innen. Brudoer merkte, daß er sich nicht mehr zurückschieben ließ. Er war quadratisch und flach, und man mußte wohl von der anderen Seite her dagegendrücken. Er stieß den Stein noch weiter zurück und zwängte sich in die Öffnung. Nun befand er sich in einer Höhlung in der Wand, eine winzige Öffnung weit oben ließ einen schnurrbart-schmalen Lichtstrahl eindringen.
    Brudoer drehte sich um und studierte den Stein, an dem er zuerst gearbeitet hatte, langsam begriff er, daß nicht die ganze Wand heruntergekommen wäre, weil sie von der Rückseite her verzahnt war. Aber der große Stein darüber hätte einen Einsturz ausgelöst.
    Von seinem neuen Blickpunkt aus konnte Brudoer sehen, daß es sich um eine bekannte Mauerfalle handelte, ein System, wie man es früher verwendet hatte, um die Pelbarstädte vor Infiltration zu schützen. Die Falle hätte ihn getötet, wenn er bereit gewesen wäre, die Mauer zum Einsturz zu bringen. Brudoer spürte, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten. In diesem Augenblick hörte er Stimmen. Schnell schob er den Stein mit Hilfe des Eisengriffs an der Rückseite wieder an seinen Platz zurück. War er jetzt frei? Er war sich nicht sicher. Wenigstens war er nicht mehr in der Zelle.
    Wenn sie ihn jetzt holen wollten, würden sie ihn niemals finden. Was ihm das nützte, wußte er nicht genau, aber als er sich umdrehte und sich umsehen wollte, begriff er, daß er sich in einem nach oben führenden Gang befand – auf einer Treppe. Er drehte sich um und tastete sich innerhalb der dicken Mauern der hohen Stadt nach oben.
    Als sich der gesamte Rat versammelte, fehlte das übliche, summende Murmeln völlig. Bedrückendes Schweigen auf allen Seiten. Udge war sehr unbehaglich zumute. Nachdem sie die Versammlung flüchtig mit einem Gebet eröffnet hatte, verkündete sie: »Soviel wir jetzt wissen, haben einhundertelf Menschen die Stadt verlassen. Es sind insgesamt dreiundneun-zig Männer und achtzehn Frauen und Kinder. In der Stadt verbleiben vierunddreißig Männer, wenigstens alte oder Knaben, und zweihundertzweiunddreißig Frauen. Die Gardisten haben mir mitgeteilt, daß auch der Knabe Brudoer fort ist.«
    »Protektorin, ich habe ihn heute ganz früh noch in seiner Zelle gesehen.«
    Udge wandte sich der Gardistin zu und zog die Augenbrauen hoch, dann drehte sie sich wieder um.
    »Der Junge ist nicht in seiner Zelle. Nachdem die Krebsgeschwulst jetzt aus der Stadt entfernt ist, können wir vielleicht neu anfangen. Wir werden die Arbeit anders verteilen müssen. Sorgen brauchen wir uns nicht zu machen. Die Stadt ist uneinnehmbar.
    Nicht einmal Pelbarigan kann sich in unsere Angelegenheiten einmischen, weil sie nie hereinkommen könnten. Das gilt auch für irgendwelche, in der Gegend befindliche Peshtak. Wir werden hart arbeiten müssen. Sehr hart. Frauen müssen niedere Arbeiten der Männer verrichten, bis wir neue Männer heran-ziehen können. Die Quadrantenrätinnen müssen in vielen Bereichen Verantwortung übernehmen. Dazu möchte ich im vorliegenden Notfall bekanntgeben, daß ich aus offensichtlichen Gründen Bival als Südrätin durch Dardan ersetze. Bivals Fähigkeiten liegen auf anderen Gebieten. Wir befinden uns vielleicht in einer Krise, aber wir sind auch gereinigt und können neu anfangen. Die Vision Craydors wird nicht verdüstert. Hier wird nur das Auge klarer. Wir ...«
    »Hier wird das Auge ausgestochen«, sagte die Ardena. »Deine erzkonservativen Praktiken haben die Stadt schließlich zerstört, und du sitzt da und prahlst auch noch damit!«
    Udge drehte sich um und zog die Augenbrauen hoch. »Wolltest du mit mir sprechen?«
    »Offensichtlich.«
    »Dann tu das in angemessener Form, sonst lasse ich dich entfernen!«
    »In angemessener Form? Ja. Natürlich. Zerstörerin von Threerivers. Das sieht dir ähnlich. Wirklich, die angemessene Form!«
    »Ich sehe keine Gefahr für die Stadt, keine Zerstö-
    rung. Nichts als ein Haufen Pöbel wurde daraus entfernt. Und jetzt, Gardisten, bringt sie aus dem Raum!
    Hier herrscht Disziplin.«
    Zwei Gardisten traten neben die Ardena und hoben sie hoch, während sie schrie: »Das sieht dir ähnlich, du Zerstörerin. Du siehst keine Gefahr für die Stadt, weil eine Stadt für dich nur aus Steinen besteht.
    Du siehst keine Menschen. Was ist eine Stadt

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