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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dunkler wurde, brachte man Fackeln, und die ganze Sklavenschar mußte das innere Feld ausschöpfen, das den Hals der Flußbiegung einnahm, sie holten Steine von weit außerhalb der Kreise, und stapelten sie und Säcke mit Erdreich gegen die aufge-weichte Erdmauer. Gamwyn sah mit Schrecken, wie schnell der Fluß gestiegen war, er reichte jetzt weit den Damm hinauf. Bald brachte man Arbeiter von den Kreisen heran und sie mußten mithelfen, das niedrige, breite Feld zu schützen, das für die Baum-wollaussaat hergerichtet worden war. Schon ein gro-
    ßer Teil des Dammes war mit Steinen befestigt, aber die Arbeit ging langsam voran, und der Fluß kam nicht näher. Die Nicfad schienen mürrischer denn je.
    Einmal schlug ein Wächter einen von Nims Männern nieder, und der frustrierte Siveri stand auf und schwang seinen wassergefüllten Eimer.
    Sofort gingen von allen Seiten fünf Wächter mit Stöcken auf ihn los und schlugen auf ihn ein, aber die Siveri in der Nähe stürzten sich auf sie und warfen sie nieder. Nicfadhörner wurden geblasen und eine schwarze Masse von Wächtern stürmte auf die Stelle zu. Die Siveri, nervös, weil sie ihren Abendrauch vermißten, liefen auseinander oder wehrten sich. Die Nicfad mußten die Fackeln an Sklaven weitergeben, unter Drohungen, aber die Sklaven rannten davon und schleuderten sie in den Fluß hinaus. Von der Stadt her kamen weitere Nicfad gelaufen, während oben auf dem Damm eine Gruppe von Sklaven in pa-nischer Hast anfing, quer durch den Erddamm eine Schneise zu graben. Bald rasten Nicfadpfeile in sie hinein, aber dann hob ein sonderbares Poltern an, das rasch lauter wurde, und als einige sich umdrehten und hinschauten, neigte sich der undeutlich sichtba-re, weiße Turm auf dem Hügel leicht, blieb schräg stehen und stürzte dann mit einem mahlenden Tosen ein. Der angeschwollene Fluß schnitt schnell eine Lücke durch das Zentrum der Kreise, die von dem Punkt aus, wo der Erdwall die Bahn vorher nach Westen abgelenkt hatte, immer breiter wurde.
    Einen Augenblick lang schienen alle auf einer Spitze von Ehrfurcht und Entsetzen zu schwanken. Dann brachen die Siveri in Jubel aus und strömten auf die Nicfad zu, die den Damm hinauf zurückwichen. Ein Trupp Nicfad lief über das innere Feld und spurtete ebenfalls auf den Damm zu, als die befreiten Was-sermassen sich ausbreiteten und das flache Land überfluteten. Sie wurden erfaßt und überrollt.
    Gamwyn schrie: »Zu den Palisaden! Reißt die Palisaden nieder!« Sie hatten vorgehabt, aus ihnen Flöße zu bauen, aber in der allgemeinen Verwirrung hatten das viele vergessen. Jetzt drehten sie sich um und rannten auf das Lager zu, wo der Damm noch hielt.
    Einige Nicfad folgten ihnen und schickten Pfeile vor sich her, aber die meisten sahen ein, daß alles, was es auf den Feldern an Wertvollem gab, wegge-schwemmt wurde, deshalb rannten sie den Damm entlang auf die auseinanderbröckelnden Kreise auf dem Hügel zu und riefen nach ihren Familien.
    »Los! Ehe sie sich organisieren!« brüllte Nim. »Und holt Muse!«
    Seine Männer ließen die Siveri zu Gruppen antre-ten, sie schaukelten unter Gesang die Palisadenwän-de hin und her, rissen sie Abschnitt für Abschnitt ein und kletterten ängstlich darauf, während andere sie in den Fluß stießen. Muse wurde, obwohl völlig teilnahmslos, auf eines der ersten geschoben.
    Gamwyn war unter den letzten, die abfuhren. Er spürte, wie eine Hand im Dunkeln seinen Arm um-faßte. Es war Syle, der ihn umarmte und ihm ins Ohr sagte: »Du gäbst einen guten Peshtak ab, mein Junge.
    Guter Junge. Und nun leb wohl! Ich nehme einen Balken und setze über. Hoffentlich bekommst du deine Muschel. Sei vorsichtig!«
    Gamwyn umarmte ihn seinerseits, stieß ihn hinaus in die dunkle Strömung des Flusses und schaute zu, wie der Peshtak mit einem Balken davonruderte.
    Dann riefen die Siveri nach ihm, und er watete hinaus auf das letzte Floß, wurde in den Strom hinausge-dreht und spürte, wie dessen riesige, gleichgültige Kraft sie in Schwärze und Freiheit wirbelte. Als er zu-rückschaute, sah er die letzten Fackeln im Palisadenzaun brennen. Das Gelände der Tuscostadt selbst lag völlig im Dunkeln.

ZWÖLF

    In dieser Nacht schlief Gamwyn unruhig, da die Siveri alle Flöße zu einer Flottille zusammenbanden, einander zuriefen und unaufhörlich sangen, um ihre Flucht zu feiern. Gamwyns Gefühle rumorten in seinem Magen wie gärender Teig. Er war überglücklich, aber er hatte auch mit angesehen, wie die

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